Die israelische Flagge. (Symbolbild)
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Nicolas Fuchs Nicolas Fuchs
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Nicolas ist seit 2016 Redakteur bei ARIVA.DE. Seine Expertise in der technischen Analyse und sein Engagement für genaue Prognosen machen ihn zu einer wertvollen Ressource für die Community, die auf aussagekräftige News angewiesen ist.

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Ölpreis schießt hoch - Gold profitiert von geopolitischem Schock nach Israels Iran-Angriff

Der militärische Schlag Israels gegen den Iran schürt weltweite Spannungen – Öl verteuert sich drastisch, Gold erreicht neue Höchststände. Anleger reagieren auf die zunehmende geopolitische Unsicherheit mit Flucht in sichere Häfen.
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Nahost-Eskalation treibt Öl und Gold (Goldkurs) – Finanzmärkte reagieren angespannt

Frankfurt, 13. Juni 2025 – Die geopolitische Lage im Nahen Osten hat sich am Freitag dramatisch verschärft. Israel bestätigte einen Angriff auf iranisches Territorium, der sich offenbar gegen nukleare Infrastruktur und ballistische Raketenfabriken richtete. Infolge dieser Eskalation schnellten die Ölpreise sprunghaft in die Höhe – Brent-Rohöl verzeichnete ein Tagesplus von über 7 %, während auch die US-Sorte WTI deutlich zulegte. Parallel dazu stieg der Goldpreis auf ein fast zweimonatiges Hoch.

Ölpreise auf höchstem Stand seit Monaten

Die Futures für Brent-Rohöl stiegen um 7,63 % bzw. 5,29 US-Dollar auf 74,65 US-Dollar pro Barrel. Zeitweise erreichte der Preis sogar 75,32 US-Dollar – ein Niveau, das zuletzt am 2. April 2025 erreicht wurde. Die US-amerikanische Sorte West Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich sogar um 7,91 % auf 73,42 US-Dollar pro Barrel, mit einem zwischenzeitlichen Hoch von 74,35 US-Dollar, was den höchsten Stand seit dem 3. Februar darstellte.

Der plötzliche Preissprung ist auf eine drastisch gestiegene geopolitische Risikoprämie zurückzuführen. Marktanalyst Saul Kavonic von MST Marquee erklärte: „Der israelische Angriff auf den Iran hat die Risikoprämie weiter erhöht.“ Sollte der Iran Vergeltungsmaßnahmen gegen regionale Ölinfrastruktur ergreifen – etwa durch Sabotage oder eine Blockade der Straße von Hormus –, könnte dies bis zu 20 Millionen Barrel pro Tag vom Weltmarkt fernhalten. Ein solcher Engpass hätte erhebliche Auswirkungen auf das globale Angebot.

Gold als sicherer Hafen gefragt

Gold, traditionell als sicherer Hafen in Krisenzeiten angesehen, profitierte unmittelbar von der Verunsicherung. Der Preis für eine Feinunze stieg auf 3.417,59 US-Dollar – ein Wochenplus von über 3,2 %. US-Goldfutures kletterten um 1 % auf 3.438,00 US-Dollar. Der Schweizer Franken sowie zehnjährige US- und japanische Staatsanleihen gehörten ebenfalls zu den gefragten Fluchtwährungen bzw. -papieren. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries sank leicht auf 4,34 %, während die japanischen Papiere auf 1,41 % zurückgingen.

Carsten Menke, Analyst bei Julius Bär, betonte die Unsicherheit: „Da die Situation sehr instabil ist, ist es noch zu früh, um zu sagen, ob dieser Schock die Preise dauerhaft anheben wird.“ Doch sollte es zu einer anhaltenden Disruption der Öllieferketten kommen, sei mit einer nachhaltigen Flucht in Gold zu rechnen.

Kryptomärkte reagieren sensibel

Kryptowährungen zeigten sich besonders volatil: Der Bitcoin verlor innerhalb kurzer Zeit rund 4 % und fiel auf 104.116 US-Dollar. Ether, die zweitgrößte Kryptowährung, brach sogar um 10 % auf 2.497 US-Dollar ein. Auch andere digitale Token reagierten empfindlich: Dogecoin verlor 9 %, Solana über 10 %, und sogar der sogenannte „Trump-Coin“, an dem laut Marktgerüchten Mitglieder der Trump-Familie beteiligt sind, verlor 6 %.

Diese Entwicklungen spiegeln das erhöhte Risikoempfinden vieler Anleger wider, die Kryptowährungen in der aktuellen geopolitischen Lage als zu unsicher einstufen.

Aktienmärkte in Asien unter Druck

Die Reaktionen an den asiatischen Börsen fielen bislang moderat, aber spürbar aus. Der japanische Nikkei-225-Index verlor im Vormittagshandel 1,6 % und fiel auf 37.557 Punkte. Der südkoreanische Kospi gab um 1,3 % nach. In Singapur, China und Hongkong blieben die Rückgänge im Bereich von 0,2–0,4 %.

Ein Indikator für die Nervosität der Märkte ist der Nikkei-Volatilitätsindex, der auf 29 % sprang. Werte über 20 % werden allgemein als Zeichen einer „ängstlichen“ Marktstimmung interpretiert. Der Marktstratege Kentaro Hayashi von Daiwa Securities äußerte gegenüber der Wirtschaftszeitung „Nikkei“ Besorgnis über mögliche Auswirkungen auf Ölpreise und Lieferketten.

Zusätzlich zur geopolitischen Unsicherheit belasten auch wirtschaftspolitische Entwicklungen die Stimmung in Japan. US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch überraschend mit einer Erhöhung der Autozölle gedroht. In den laufenden Gesprächen mit Japan über eine Abschaffung der Zölle auf Automobile wurde damit ein empfindlicher Rückschlag ausgelöst.

Sektoren im Fokus: Energie gewinnt, Automobil verliert

Die Verlierer des Tages an der Tokioter Börse kamen vor allem aus der Automobilbranche. Toyota-Aktien fielen um 2,9 %, Mazda um 3,4 %. Auch Nissan und Honda mussten Verluste hinnehmen, wenn auch in geringerem Umfang. Die exportabhängigen Autobauer geraten zunehmend unter Druck durch mögliche Handelsbarrieren.

Demgegenüber profitierten japanische Energiewerte von den steigenden Rohölpreisen: Fuji Oil legte um 4,9 % zu, Inpex (Inpex Aktie) um 4,3 % und Cosmo Energy um 2,8 %. Auch Ölzulieferer und Raffinerien könnten mittelfristig profitieren, sollte sich der Preisaufschwung beim Öl verstetigen.

Ausblick: Märkte bleiben angespannt

Analysten betonen, dass die geopolitische Entwicklung im Nahen Osten das Potenzial hat, die globale Konjunktur kurzfristig empfindlich zu stören – insbesondere durch steigende Energiepreise und Unsicherheiten in Lieferketten. Eine weitere Eskalation könnte zudem zu direkten oder indirekten Handelsbeschränkungen führen.

Die Risikostimmung an den Märkten dürfte daher zunächst angespannt bleiben. IG-Marktanalyst Tony Sycamore warnte vor einer „weiteren Verschlechterung der Risikobereitschaft“, da viele Händler vor dem Wochenende Positionen abbauen könnten.

Auch aus den USA kamen zuletzt Daten, die zur Vorsicht mahnen: Der Verbraucherpreisindex (CPI) für Mai fiel zwar etwas kühler aus als erwartet, jedoch stiegen die Erzeugerpreise weniger stark als prognostiziert – was zwar den Inflationsdruck lindert, aber auch auf eine schwächere Nachfrage hindeuten könnte.

Fazit

Die geopolitische Eskalation im Nahen Osten hat unmittelbare Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte und beeinflusst die globale Risikobereitschaft spürbar. Während Öl und Gold als unmittelbare Reaktionsmärkte stark zulegten, gerieten Aktien, Anleihen und vor allem Kryptowährungen unter Druck. Anleger bleiben vorerst vorsichtig, da unklar ist, ob und wie der Iran auf die israelischen Angriffe reagiert und ob die USA tiefer in den Konflikt hineingezogen werden.


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