UBS hat ihre Prognosen für den Goldpreis spürbar nach oben revidiert. Für das laufende Jahr 2025 erwartet die Schweizer Bank nun einen Anstieg bis auf 3.800 US-Dollar je Feinunze bis Jahresende. Damit liegt die neue Zielmarke 300 US-Dollar über der bisherigen Annahme von 3.500 US-Dollar, die bereits im April überschritten wurde. Für 2026 hebt UBS ebenfalls die Erwartungen an: Im ersten Halbjahr soll der Goldpreis auf durchschnittlich 3.900 US-Dollar klettern. Zuvor war man von 3.600 US-Dollar im Frühjahr und 3.700 US-Dollar im Sommer und Herbst ausgegangen.
Die Analysten verweisen auf eine Kombination aus anhaltender Nachfrage und geldpolitischen Rahmenbedingungen. Erwartete Zinssenkungen der US-Notenbank sowie eine Abschwächung des US-Dollars werden ebenso als treibende Kräfte genannt wie geopolitische Risiken. Hinzu kommt die Rolle der Zentralbanken, die ihre Käufe zwar leicht reduzieren, aber weiterhin auf hohem Niveau halten dürften. UBS rechnet 2025 mit Käufen von etwa 900 bis 950 Tonnen Gold, nach rund 1.000 Tonnen im Vorjahr. Auch börsengehandelte Fonds (ETFs) sollen stärker ins Gewicht fallen: UBS prognostiziert einen Anstieg der Bestände auf über 3.900 Tonnen bis Ende 2025, womit fast das Rekordniveau von Oktober 2020 erreicht würde. Insgesamt dürfte die weltweite Goldnachfrage auf knapp 4.760 Tonnen steigen, was rund drei Prozent mehr wäre als im Vorjahr und den höchsten Stand seit 2011 markieren würde.
Neben UBS hat auch die Commerzbank ihre Prognosen angehoben. Sie erwartet für Ende 2026 einen Preis von 3.800 US-Dollar je Feinunze, nach zuvor 3.600 US-Dollar. Hintergrund sind ebenfalls Zinssenkungserwartungen der US-Notenbank, die nun insgesamt 200 Basispunkte bis Ende 2026 betragen sollen.
Im Fazit ihrer Analyse verweist UBS darauf, dass neben der soliden Nachfrage auch makroökonomische Faktoren entscheidend seien. Die Bank sieht in der Unsicherheit über die Unabhängigkeit der US-Notenbank, in den wachsenden Zweifeln an der Tragfähigkeit der amerikanischen Staatsfinanzen und in geopolitischen Spannungen die Hauptgründe für eine zunehmende De-Dollarisierung. Damit sei Gold immer stärker als Reservealternative zum US-Dollar gefragt.
Auch andere Marktbeobachter stützen diese Einschätzung. Die kanadische Strategin Roukaya Ibrahim von BCA Research betont in einer aktuellen Analyse, dass der Aufwärtstrend nicht nur auf kurzfristigen Impulsen, sondern auf langfristigen strukturellen Faktoren beruhe. Sie verweist darauf, dass sich der Goldpreis seit Monaten stabil über der Marke von 3.300 US-Dollar halten konnte und das, obwohl sowohl hohe Aktienmärkte als auch starke Anleiherenditen und ein fester Dollar eigentlich Gegenwind hätten erzeugen müssen. Dies wertet sie als Signal, dass die Nachfrage von Investoren getragen wird, die an Gold als langfristigem Sicherungsinstrument festhalten.
BCA Research sieht die Geldpolitik als möglichen Katalysator für eine neue Preisrallye. Sollte die US-Notenbank wie von vielen Marktteilnehmern erwartet ab Herbst die Zinsen senken, könnten sich die bisherigen Belastungsfaktoren in Rückenwind verwandeln. Eine Schwächung des US-Dollars dürfte diesen Trend zusätzlich verstärken, da nach Einschätzung der Analysten die Gefahr besteht, dass der Greenback aufgrund der anhaltenden Leistungsbilanzdefizite an Wert verliert und damit die Nachfrage nach Gold weiter zunimmt. Gleichzeitig richtet BCA Research den Blick auf die Aktien der Goldproduzenten: Obwohl deren Gewinnmargen durch die hohen Goldpreise deutlich gestiegen sind, verharren die Bewertungen der Unternehmen auf einem historisch niedrigen Niveau. Dieses Ungleichgewicht könne auf Dauer nicht bestehen, weshalb die Analysten erwarten, dass sich die Kurse der Minengesellschaften mittel- bis langfristig dynamischer entwickeln dürften als der Goldpreis selbst.
Die großen Gold Produzenten wie Barrick und Newmont haben sich bislang mit größeren Übernahmen zurückgehalten und nur kleinere Ergänzungen ("bolt-ons") getätigt. Grund dafür sind die Fehler der Vergangenheit: Zwischen 2000 und 2010 wurden in Zeiten steigender Goldpreise enorme Summen schlecht investiert, was trotz des Booms zu sinkendem Cashflow pro Aktie führte. Seither achten Investoren strikt auf Kapitaldisziplin. Der Rohstoffinvestor Rick Rule bezeichnet die aktuelle Situation als "Ruhe vor dem Sturm". Mit steigenden Gewinnen und Bewertungen wachse der Druck, neues Wachstum zu sichern. Unter diesen Voraussetzungen könnten Fusionen und Übernahmen in den kommenden Jahren deutlich zunehmen.
Ein aktueller Bericht von Fundamental Research Corp. (FRC), verfasst von den Analysten Sid Rajeev und Nina Rose Coderis, bringt Loncor Gold ins Rampenlicht. Das Unternehmen prüft ein vertrauliches Übernahmeangebot und hat dafür eine Sonderkommission eingesetzt. Die Experten sehen den fairen Wert der Aktie bei rund 1,70 CAD. Auch die politischen Rahmenbedingungen in der DR Kongo haben sich zuletzt stabilisiert. Friedensabkommen und wachsende internationale Investitionen stärken das Vertrauen, während Loncors Projekte ohne größere Störungen voranschreiten. Parallel laufen Bohrprogramme am Adumbi-Vorkommen und im Gebiet Imbo East, die weiteres Wachstum bringen sollen.
Heliostar Metals hat im zweiten Quartal 2025 laut Management eine Betriebsmarge von 51 Prozent erzielt. Bei einer Produktion von 7.396 Goldäquivalent-Unzen erwirtschaftete das Unternehmen einen Betriebsgewinn von 14,3 Millionen US-Dollar. Die Finanzlage sei mit 29,7 Millionen US-Dollar an Barmitteln und einer schuldenfreien Bilanz so solide wie nie zuvor. Noch vor kurzem galt Heliostar als klassischer Explorer, nun zeigt sich, dass der Schritt in die Produzentenliga gelungen ist.
Nach Angaben des Managements treiben vor allem die La Colorada Mine in Mexiko sowie die geplante Wiederinbetriebnahme der San Agustin Mine das Wachstum. Zudem sorgten erste Bohrergebnisse aus dem Ana Paula Projekt mit hochgradigen Goldgehalten für zusätzliche Perspektive. Die Jahresprognose von 31.000 bis 41.000 GEOs werde bestätigt. Damit, so das Management, sehe sich Heliostar gut positioniert, um den Weg vom Junior- zum mittelgroßen Goldproduzenten konsequent fortzusetzen.
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