Ich rechne mit neuen Gewinnwarnungen.
Vor allem in der Osterzeit nutzen viele
Firmen die Gelegenheit, dass Anleger im
Urlaub sind und ihre Aktien nicht verkaufen
können. Ein idealer Zeitpunkt für Gewinnwarnungen!
www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...Qualen%20Haus/333781.html
Anlegern stehen neue Qualen ins Haus
von Doris Grass, Mark Böschen (Frankfurt) und Jens Korte (New York)
Den weltweiten Finanzmärkten steht nach Ansicht von Bankenstrategen noch einiges Ungemach bevor, bis sie auf eine nachhaltige Beruhigung und Erholung hoffen können. Denn die Kreditkrise habe ihre volle Zerstörungskraft in der Realwirtschaft noch gar nicht richtig entfaltet.
Zwar zeigen die zahlreichen Stützungsmaßnahmen der US-Notenbank und der Regierung in Washington langsam Wirkung und sorgen beispielsweise beim Dollar aktuell für eine kräftige Trendumkehr. Dies wird jedoch nach Ansicht der meisten Experten nicht von Dauer sein, weil die negativen Auswirkungen der Kreditkrise auf die Realwirtschaft erst am Anfang stehen. Die Rohstoffmärkte hat die Rezessionsangst dagegen voll erfasst.
In der verkürzten Woche nach Ostern müssen Aktienanleger demnach mit weiteren Kursverlusten rechnen. Die Staatsanleihen dürften ihre bereits eingeleitete Abwärtskorrektur ebenso fortsetzen wie die Edel- und Basismetalle, Rohöl und Agrarrohstoffe. Einzig der Dollar könnte weiter zulegen. Dies alles gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, dass keine neue Hiobsbotschaften aus dem Bankensektor kommen.
In dieser Woche fiel der Dax auf ein Jahrestief, erholte sich nach der Fed-Zinssenkung vom Dienstagabend aber leicht. Auf Wochensicht verblieb ein Minus von 2,8 Prozent auf 6319,99 Punkte. Der Stoxx 50 verlor 3,8 Prozent, der Nikkei sogar 4,7 Prozent. Der S&P 500 ging per Saldo mit einem Plus von 3,21 Prozent ins lange Wochenende, der Nasdaq Composite mit einem Zugewinn von 2,06 Prozent.
Weder die Wall Street noch die Börsen in Europa haben nach Einschätzung von Aktienstrategen das Schlimmste hinter sich. "Für die nächsten Tage könnten die US-Märkte zwar etwas zur Ruhe kommen. Die jüngsten Aktionen der Notenbank dürften die Gemüter zunächst etwas beruhigen", sagt Peter Boockvar, Aktienstratege von Miller Tabak. Neben Daten zur Konsumentenstimmung am Dienstag stehen erst wieder am nächsten Freitag mit Zahlen zur Sparquote und Kerninflation wichtige Konjunkturberichte an. "Wenn dann in den kommenden Wochen die Ertragssaison beginnt, dann dürfte der Spuk von vorn los gehen. Dann wird sich zeigen, welche ganz realen Auswirkungen die Kreditkrise auf Corporate America hat. Wir haben den Tiefpunkt noch nicht überstanden", sagt Boockvar. Nach einer kurzen Erholung dürften neben Finanz- vor allem Konsum- und Technologiewerte erneut unter Druck geraten.
Der Dax verlor binnen einer Woche 2,8 Prozent
Zu den wenigen Optimisten zählt dagegen Bankenanalyst Richard Bove von Punk Ziegel. Er geht davon aus, dass die Finanzkrise vorbei ist. Auf dem derzeitigen Kursniveau böten Bankaktien eine einmalige Einstiegschance. Diese Meinung teilt Boockvar nicht. Er hält es noch für verfrüht, jetzt Aktien des Sektors zu kaufen.
Auch in Europa werden die Turbulenzen an der Börse nach Ostern und in den darauf folgenden Wochen weitergehen, erwarten die Strategen der genossenschaftlichen DZ Bank. Die Experten von Goldman Sachs sehen in der zwischenzeitlichen Erholung keine Trendwende. "Teile des Aktienmarkts sind immer noch zu optimistisch angesichts einer Verlangsamung der Wirtschaftsaktivität", heben sie hervor. Anlegern und Unternehmen stehen weitere Qualen bevor, warnen auch die Europa-Strategen der Citigroup. Bei Bärenmärkten der Vergangenheit seien die Kurse in Europa um 35 bis 40 Prozent gefallen, haben sie errechnet - und dabei sogar noch die schwersten Krisen herausgenommen.
Gemessen daran, dürfte es weiter stark abwärts gehen: Das Dax-Jahrestief von 6182 Punkten entspricht gegenüber dem Höchststand von Juni 2007 bei 8105 Zählern nur einem Minus von 24 Prozent. Um das Niveau eines Durchschnitts-Bärenmarkts zu erreichen, müsste der Dax auf 4900 bis 5300 Punkte fallen. Der europäische Stoxx Branchenindex Banken ist dagegen schon um mehr als 40 Prozent zum April-Hoch eingebrochen
Dennoch ist hier keine Erholung in Sicht, warnen auch die Analysten des US-Brokers Lehman Brothers. "Wir erwarten signifikante weitere Abschreibungen für das erste Jahresviertel bei Ramschhypotheken, gewerblichen Immobilienkrediten und Private-Equity-Übernahmekrediten." Es bestehe ein Widerspruch zwischen der Annahme, dass erst etwas mehr als die Hälfte der Kreditverluste abgeschrieben worden sei, und der Hoffnung, dass sich Banken rasch erholen könnten. "Wir erwarten den Höhepunkt der Kreditbelastungen irgendwann im Jahr 2009."
Von den wenigen anstehenden Wirtschaftsdaten dürfte vor allem der Ifo-Konjunkturindikator am Mittwoch beachtet werden. Die Strategen der NordLB sagen voraus, dass die zuletzt wieder verschärften Verwerfungen an den Märkten und die erwarteten Auswirkungen der Krise auf die Realwirtschaft den Index wieder stärker belastet haben.
Von Unternehmensseite werden kaum marktbewegende Zahlen aus Dax oder Stoxx 50 erwartet. Am Mittwoch wird der Aufsichtsrat der Deutschen Börse voraussichtlich über die Höhe der Dividende 2008 entscheiden, erwarten die Analysten der LBBW. Donnerstag stellt der angeschlagene Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate den Jahresbericht 2007 vor. Beim Analystentreffen am Nachmittag wolle der Vorstand durch eine Transparenzoffensive das wegen unerwartet hoher Abschreibungen angeschlagene Anlegervertrauen zurückgewinnen, heißt es bei der LBBW.
Vor allem in der Osterzeit nutzen viele
Firmen die Gelegenheit, dass Anleger im
Urlaub sind und ihre Aktien nicht verkaufen
können. Ein idealer Zeitpunkt für Gewinnwarnungen!
www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...Qualen%20Haus/333781.html
Anlegern stehen neue Qualen ins Haus
von Doris Grass, Mark Böschen (Frankfurt) und Jens Korte (New York)
Den weltweiten Finanzmärkten steht nach Ansicht von Bankenstrategen noch einiges Ungemach bevor, bis sie auf eine nachhaltige Beruhigung und Erholung hoffen können. Denn die Kreditkrise habe ihre volle Zerstörungskraft in der Realwirtschaft noch gar nicht richtig entfaltet.
Zwar zeigen die zahlreichen Stützungsmaßnahmen der US-Notenbank und der Regierung in Washington langsam Wirkung und sorgen beispielsweise beim Dollar aktuell für eine kräftige Trendumkehr. Dies wird jedoch nach Ansicht der meisten Experten nicht von Dauer sein, weil die negativen Auswirkungen der Kreditkrise auf die Realwirtschaft erst am Anfang stehen. Die Rohstoffmärkte hat die Rezessionsangst dagegen voll erfasst.
In der verkürzten Woche nach Ostern müssen Aktienanleger demnach mit weiteren Kursverlusten rechnen. Die Staatsanleihen dürften ihre bereits eingeleitete Abwärtskorrektur ebenso fortsetzen wie die Edel- und Basismetalle, Rohöl und Agrarrohstoffe. Einzig der Dollar könnte weiter zulegen. Dies alles gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, dass keine neue Hiobsbotschaften aus dem Bankensektor kommen.
In dieser Woche fiel der Dax auf ein Jahrestief, erholte sich nach der Fed-Zinssenkung vom Dienstagabend aber leicht. Auf Wochensicht verblieb ein Minus von 2,8 Prozent auf 6319,99 Punkte. Der Stoxx 50 verlor 3,8 Prozent, der Nikkei sogar 4,7 Prozent. Der S&P 500 ging per Saldo mit einem Plus von 3,21 Prozent ins lange Wochenende, der Nasdaq Composite mit einem Zugewinn von 2,06 Prozent.
Weder die Wall Street noch die Börsen in Europa haben nach Einschätzung von Aktienstrategen das Schlimmste hinter sich. "Für die nächsten Tage könnten die US-Märkte zwar etwas zur Ruhe kommen. Die jüngsten Aktionen der Notenbank dürften die Gemüter zunächst etwas beruhigen", sagt Peter Boockvar, Aktienstratege von Miller Tabak. Neben Daten zur Konsumentenstimmung am Dienstag stehen erst wieder am nächsten Freitag mit Zahlen zur Sparquote und Kerninflation wichtige Konjunkturberichte an. "Wenn dann in den kommenden Wochen die Ertragssaison beginnt, dann dürfte der Spuk von vorn los gehen. Dann wird sich zeigen, welche ganz realen Auswirkungen die Kreditkrise auf Corporate America hat. Wir haben den Tiefpunkt noch nicht überstanden", sagt Boockvar. Nach einer kurzen Erholung dürften neben Finanz- vor allem Konsum- und Technologiewerte erneut unter Druck geraten.
Der Dax verlor binnen einer Woche 2,8 Prozent
Zu den wenigen Optimisten zählt dagegen Bankenanalyst Richard Bove von Punk Ziegel. Er geht davon aus, dass die Finanzkrise vorbei ist. Auf dem derzeitigen Kursniveau böten Bankaktien eine einmalige Einstiegschance. Diese Meinung teilt Boockvar nicht. Er hält es noch für verfrüht, jetzt Aktien des Sektors zu kaufen.
Auch in Europa werden die Turbulenzen an der Börse nach Ostern und in den darauf folgenden Wochen weitergehen, erwarten die Strategen der genossenschaftlichen DZ Bank. Die Experten von Goldman Sachs sehen in der zwischenzeitlichen Erholung keine Trendwende. "Teile des Aktienmarkts sind immer noch zu optimistisch angesichts einer Verlangsamung der Wirtschaftsaktivität", heben sie hervor. Anlegern und Unternehmen stehen weitere Qualen bevor, warnen auch die Europa-Strategen der Citigroup. Bei Bärenmärkten der Vergangenheit seien die Kurse in Europa um 35 bis 40 Prozent gefallen, haben sie errechnet - und dabei sogar noch die schwersten Krisen herausgenommen.
Gemessen daran, dürfte es weiter stark abwärts gehen: Das Dax-Jahrestief von 6182 Punkten entspricht gegenüber dem Höchststand von Juni 2007 bei 8105 Zählern nur einem Minus von 24 Prozent. Um das Niveau eines Durchschnitts-Bärenmarkts zu erreichen, müsste der Dax auf 4900 bis 5300 Punkte fallen. Der europäische Stoxx Branchenindex Banken ist dagegen schon um mehr als 40 Prozent zum April-Hoch eingebrochen
Dennoch ist hier keine Erholung in Sicht, warnen auch die Analysten des US-Brokers Lehman Brothers. "Wir erwarten signifikante weitere Abschreibungen für das erste Jahresviertel bei Ramschhypotheken, gewerblichen Immobilienkrediten und Private-Equity-Übernahmekrediten." Es bestehe ein Widerspruch zwischen der Annahme, dass erst etwas mehr als die Hälfte der Kreditverluste abgeschrieben worden sei, und der Hoffnung, dass sich Banken rasch erholen könnten. "Wir erwarten den Höhepunkt der Kreditbelastungen irgendwann im Jahr 2009."
Von den wenigen anstehenden Wirtschaftsdaten dürfte vor allem der Ifo-Konjunkturindikator am Mittwoch beachtet werden. Die Strategen der NordLB sagen voraus, dass die zuletzt wieder verschärften Verwerfungen an den Märkten und die erwarteten Auswirkungen der Krise auf die Realwirtschaft den Index wieder stärker belastet haben.
Von Unternehmensseite werden kaum marktbewegende Zahlen aus Dax oder Stoxx 50 erwartet. Am Mittwoch wird der Aufsichtsrat der Deutschen Börse voraussichtlich über die Höhe der Dividende 2008 entscheiden, erwarten die Analysten der LBBW. Donnerstag stellt der angeschlagene Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate den Jahresbericht 2007 vor. Beim Analystentreffen am Nachmittag wolle der Vorstand durch eine Transparenzoffensive das wegen unerwartet hoher Abschreibungen angeschlagene Anlegervertrauen zurückgewinnen, heißt es bei der LBBW.