Wie billig ist eigentlich der DAX?

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Wie billig ist eigentlich der DAX?

4
25.10.08 00:21
Ausgehend von der Aussage des US-Fonds-Managers Barton Biggs, dass Aktien, egal ob US oder EU, nun wirklich billig sind, hier anbei mal ein Blick auf die Kurs-Buchverhältnisse der DAX-Unternehmen, wobei natürlich eingeräumt werden soll, dass die Bezugsdaten sich auf die Bilanzen aus 2007 stützen.

Barton Biggs Says U.S. Stocks Are `Very, Very Cheap'

Oct. 24 (Bloomberg) -- U.S. and European stocks are ``very, very cheap'' after the Standard & Poor's 500 Index lost 40 percent this year, the worst annual drop since 1931, according to Barton Biggs, managing partner at hedge fund Traxis Partners LLC.
``U.S. and European markets have blown out to record levels of attractiveness versus bonds,'' Biggs said in an interview with Bloomberg Television. ``We're at very, very cheap levels.''
http://www.bloomberg.com/apps/...20601087&sid=agfBvhFer_rI&refer=home

Wie billig ist der Dax?

Aktien sind dank des kräftigen Kurseinbruchs so billig wie lange nicht - so zumindest der Eindruck auf den ersten Blick. Doch wieviel Wert steckt tatsächlich in einer Aktie?

Wenn es ans Eingemachte geht, zählen wahre Werte. Deshalb blicken erfahrene Anleger gerne einmal auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis. Das zeigt, wie teuer eine Aktie in Bezug auf das Vermögen eines Unternehmens ist. Äpfel und Birnen vergleicht man dabei zwar nicht, aber eine der beiden Größen, nämlich der Buchwert, ist nicht tagesaktuell, sondern aus der Bilanz des vergangenen Jahres. Sofern jedoch keine großen Neubewertungen anstehen, liefern diese Zahlen einen guten Hinweis darauf, wieviel Substanz hinter einem Aktienkurs steckt.

Die billigsten Aktie im Dax ist gemessen am Kurs-Buchwert-Verhältnis die HYPO REAL ESTATE. Insbesondere bei dieser Aktie ist jedoch nach den Entwicklungen der vergangenen Monate große Vorsicht hinsichtlich des Buchwertes geboten.

Auf Platz 2 folgt INFINEON mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,42, gefolgt von...

...der COMMERZBANK auf dem dritten Platz mit einem Verhältnis von Aktienkurs zum Buchwert von 0,46.

Vierter im Club der billigen Aktien ist MERCK mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,49. Der Börsenwert von Merck ist damit nur halb so groß wie der Substanzwert in Form des Eigenkapitals.

Bei der DEUTSCHEN BANK sieht das Verhältnis nicht besser aus. Ihr Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt bei 0,52.

Der sechste Platz geht an BMW mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,56.

Mit der POSTBANK (0,67)...

...und ALLIANZ (0,69) liegt der Börsenwert zweier weiterer Titel aus der Finanzbranche deutlich unter ihrem Eigenkapital aus der Bilanz 2007.

Auch DAIMLER, die mit 36,7 Milliarden Euro zu den Eigenkapitalriesen im Dax zählen, erreichen diesen Wert mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,7 nicht.

Den zehnten Platz mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,72 teilen sich HENKEL...

...und die MÜNCHENER RÜCK.

Auch der Stahlriese THYSSENKRUPP ist mit einem Verhältnis von 0,82 von Börsenwert zum Buchwert des Vorjahres relativ günstig.

Letzter im Bunde mit einem Börsenwert unterhalb des Buchwertes ist die LUFTHANSA mit 0,83.

Der Aktienkurs von MAN liegt derzeit fünf Prozent über dem Buchwert zum Bilanzstichtag 2007, das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt damit bei 1,05.

CONTINENTAL liegt mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,06 im komfortablen Mittelfeld...

...und gesellt sich dabei zu BASF (1,14)...

...und den Ex-Staatskonzernen TELEKOM (1,14)...

...und DEUTSCHE POST (1,15).

Der Industriegasekonzern LINDE wird 19 Prozent über dem 2007er-Eigenkapital bewertet, damit liegt das Kurs-Buchwert-Verhältnis bei 1,19.

Der Versorger EON, der in puncto Eigenkapital mit knapp 50 Milliarden an der Dax-Spitze steht, notiert beim Kurs-Buchwert-Verhältnis auf Platz 20 mit einem Wert von 1,28.


In der Top 10 der teuren Aktien liegt METRO mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,42 auf dem letzten Platz.

Auf dem neunten Platz liegt SIEMENS mit einem Preis-Buchwert-Verhältnis von 1,53.

FRESENIUS MEDICAL CARE auf Platz 8 kommt auf 1,84, ...

...BAYER mit 1,90 auf Platz 7,

ADIDAS mit 2,12 auf Platz 6. Anleger müssen für den Sportartikler also mehr als das Doppelte des Eigenkapitals auf den Tisch legen.

Fünftteuerstes Unternehmen nach Kurs-Buchwert-Verhältnis ist RWE mit 2,19, ...

auf Platz 4 kommt VOLSKWAGEN mit 2,56.

Die DEUTSCHE BÖRSE belegt den dritten Platz mit 4,34, ...

der Softwareriese SAP kommt mit 5,21 auf den zweiten Platz.

Spitzenreiter ist jedoch der Dax-Aufsteiger K+S mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 6,12.

(Alle Werte: Stand 21.10.2008)

http://www.teleboerse.de/1041173.html
"Wenn Sie nicht wissen, wer Sie sind, ist die Börse ein verdammt kostspieliger Ort, es herauszufinden." (David Dreman)
Katjuscha:

Tja, wenn man das so liest, erkennt man erst

5
25.10.08 01:06
wie unsinnig die meisten Aktienkennzahlen doch meist sind.

Egal ob KBV oder KGV - wenn sie niedrig sind, gibts meist nen Haken.

So pauschal würd ichs aber auch nicht sagen. Muss man halt mal genauer in die Bilanzen schaun. Aber wenn ich mir die 3-4 günstigsten KBVs angucke, dann brauch ich gar nicht in die Bilanz zu gucken, um zu wissen, das ich dort nicht investiere. Dahinter ergeben sich allerdings mt Henkel, Lufthansa, BASF deutsche Bluechips, bei denen ich die Vermögen weniger anzweifel.

Andererseits sagen natürlich hohe KBVs bei SAP oder der Deutschen Börse wohl kaum was aus. Das ist ja fast so krank, als wenn ich Google wegen eines hohen KBVs nicht kaufen würde. :)
preis:

ich würd sagen , billig sind sie schon .

2
25.10.08 01:12
der haken ist , man weiß nie wie billiger sie noch werden . und noch wichtiger , wann sie wieder teuer werden....
bei all euerm handeln und tun ,denkt bitte an ameise !
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Von Kennzahlen und einer Bärenmarkt-Rally

 
25.10.08 12:46
Einige interessante Kennzahlen zu verschiedenen DAX-Unternehmen auch im nachfolgenden Artikel der FTD:

Eine Bärenmarktrally ist durchaus drin

Die Stimmung an den Märkten ist so miserabel und die Bewertung etlicher Aktien so niedrig, dass es fast nur noch hochgehen kann. Vorerst.

Es ist herrlich. Bei Bloomberg hieß es am Donnerstag auf dem Hauptschirm, der Dow könnte 2009 auf 5000 fallen. Was die Wirtschaft der OECD-Länder betrifft, scheint die Frage unter den Anlegern nur noch zu sein, ob wir es mit einer schweren Rezession oder mit einer Depression zu tun bekommen (die Kreditmärkte scheinen auf Letzteres zu setzen). Aus den Schwellenländern kann man plötzlich gar nicht schnell genug rauskommen, da die Entkopplungstheorie zu den Akten gelegt wurde und nunmehr deren Schwächen - Schulden, Defizite, Bankbilanzen - in den Vordergrund rücken. Finger weg vor allem von den Rohstoffexporteuren. Insgesamt sind die Aktien der Firmen dieser Welt nur noch dann anzufassen, wenn sie tausend Qualitätsmerkmale in Bezug auf Marktposition, Markteintrittsbarrieren, Wachstum, Margen, Mittelüberschüsse, Bilanzrelationen, Nettoliquidität und Bewertung gleichzeitig erfüllen.

In einem solchen Umfeld der Angst kennen die Kurse meist nur noch eine Richtung: nach oben. Schon deshalb stehen die Chancen auf eine Bärenmarktrally nicht schlecht - und zwar auf eine, die diesen Namen auch verdient. Dazu kommt, dass eine Reihe von Aktien mittlerweile schlicht billig geworden ist. Nehmen wir die Autofirma Daimler, deren Kurs von 75 auf 24 Euro gefallen ist und von der es bei 40 bis 50 Euro je Aktie immer geheißen hat, noch niedrigere Notierungen würden sofort eine feindliche Übernahme heraufbeschwören. Im Nachlauf zu den Kursen ist die Aktie von etlichen Analysten herabgestuft worden, und die Zahlen für das dritte Quartal scheinen den Auguren recht zu geben (wobei plötzlich die Mittelzuflüsse erhebliche Sorgen bereiten). Aber die Firma notiert nun mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von gut 0,2. Für ein KGV von 10 muss sie also bloß eine Nettoumsatzmarge von zwei Prozent einfahren. Mit Blick auf die Weltwirtschaft ist zwar nicht gesagt, dass sie das über die nächsten Quartale schafft. Doch sofern die Welt nicht untergeht, sollte das längerfristig schon drin sein. Andere nun verschmähte ehemalige Börsenlieblinge sind etwa Metro (KUV 0,1), ThyssenKrupp (0,1), Deutsche Post (0,2), Lufthansa (0,2), MAN (0,3), BASF (0,35), Siemens (0,5) oder Adidas (0,5).

Nicht alle Aktien Europas sind billig. So notiert etwa die am Donnerstag bejubelte Nestlé mit einem KUV von 1,5, und angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds der kommenden Jahre scheinen die Margenschätzungen hier geradezu vermessen. Ähnliches gilt für weite Teile des US-Aktienmarkts. Und deshalb ist die Talfahrt vermutlich auch noch nicht endgültig vorbei (auch billige Aktien können billiger werden). Aber trotz aller anstehenden schwachen Konjunkturdaten und Refinanzierungssorgen um die Banken: Selbst im schlimmsten Bärenmarkt fallen die Kurse nicht schnurstracks auf null. Und Geld- und Fiskalpolitik werden zunehmend aggressiver.

http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...durchaus-drin/429995.html
"Wenn Sie nicht wissen, wer Sie sind, ist die Börse ein verdammt kostspieliger Ort, es herauszufinden." (David Dreman)
metropolis:

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5
26.10.08 21:29
Das Problem zur Zeit heißt Deleveraging: Die Hedgefunds müssen zwangsliquidieren, da sie mit zu hohem Hebel falsch spekuliert haben. Panikverkäufe haben keine Logik, ausser folgender archaischer: Wer zuerst verkauft, überlebt; wer zögert, stirbt.

Deine Kennzahlen also in Ehren, sie bezweifelt niemand und es ist auch egal, ob KBV 1,5 oder 0,5: Aktien sind billig. Was nicht heißt, dass sie nicht morgen noch billiger werden können, s.o.
DasMünz:

Eigenkapitalquote sollte man auch anschauen

 
26.10.08 23:09
Eigen-
kapital-
quote
WKN Name Kurs Börse Diff. abs. Diff. in % Datum / Uhrzeit KGV
2008
          §Eigen-
kapital-
quote
in %

                    §
                                                                                §
          §
DLY 802770 HYPO REAL ESTATE HOL... 5,310 EUR Xetra orderbuch -0,270 -4,84% 24.10./17:35:21 3,11 1,52
DLY 514000 DEUTSCHE BANK AG 30,260 EUR Xetra orderbuch -2,655 -8,07% 24.10./17:35:15 6,29 1,90
DLY 803200 COMMERZBANK AG Investor Relations-Informationen 9,150 EUR Xetra orderbuch -0,820 -8,22% 24.10./17:35:13 3,87 2,60
DLY 800100 DEUTSCHE POSTBANK AG Investor Relations-Informationen 18,760 EUR Xetra orderbuch -1,800 -8,75% 24.10./17:35:09 5,06 2,62

DLY 581005 DEUTSCHE BOERSE AG 53,040 EUR Xetra orderbuch -3,980 -6,98% 24.10./17:35:22 9,88 3,38
DLY 840400 ALLIANZ SE 60,540 EUR Xetra orderbuch -5,250 -7,98% 24.10./17:35:01 4,87 4,84
DLY 555200 DEUTSCHE POST AG 9,665 EUR Xetra orderbuch -0,290 -2,91% 24.10./17:35:29 6,23 5,89
DLY 843002 MUENCHENER RUECKVERS... Investor Relations-Informationen 90,260 EUR Xetra orderbuch -2,240 -2,42% 24.10./17:37:25 7,39 11,88
DLY 703712 RWE AG 59,290 EUR Xetra orderbuch -1,750 -2,87% 24.10./17:35:25 9,80 17,84
DLY 725750 METRO AG 22,270 EUR Xetra orderbuch -0,580 -2,54% 24.10./17:35:30 7,57 19,22
DLY 766400 VOLKSWAGEN AG 210,850 EUR Xetra orderbuch -18,150 -7,93% 24.10./17:35:02 17,42 21,97
DLY 519000 BAYERISCHE MOTOREN W... 18,255 EUR Xetra orderbuch -1,045 -5,41% 24.10./17:35:25 6,49 24,43
DLY 543900 CONTINENTAL AG 35,320 EUR Xetra orderbuch -3,680 -9,44% 24.10./17:35:24 5,61 24,72
DLY 750000 THYSSENKRUPP AG 13,990 EUR Xetra orderbuch -0,700 -4,77% 24.10./17:35:20 3,24 27,44
DLY 710000 DAIMLER AG Investor Relations-Informationen 22,410 EUR Xetra orderbuch -1,410 -5,92% 24.10./17:35:07 4,67 28,30
DLY 823212 DEUTSCHE LUFTHANSA A... 11,075 EUR Xetra orderbuch -0,655 -5,58% 24.10./17:35:24 6,22 30,91
DLY 716200 K+S AG 30,510 EUR Xetra orderbuch -0,980 -3,11% 24.10./17:35:28 4,75 31,43
DLY 593700 MAN AG 34,100 EUR Xetra orderbuch -1,440 -4,05% 24.10./17:35:16 3,54 32,03
DLY 723610 SIEMENS AG 40,770 EUR Xetra orderbuch -2,750 -6,32% 24.10./17:35:18 9,16 32,36
DLY 575200 BAYER AG 41,450 EUR Xetra orderbuch -1,720 -3,98% 24.10./17:35:18 11,03 32,74
DLY 500340 ADIDAS AG 27,600 EUR Xetra orderbuch -1,550 -5,32% 24.10./17:35:15 8,87 36,44
DLY 648300 LINDE AG 57,580 EUR Xetra orderbuch -3,520 -5,76% 24.10./17:35:02 10,36 36,91
DLY 555750 DEUTSCHE TELEKOM AG 10,920 EUR Xetra orderbuch -0,175 -1,58% 24.10./17:35:09 14,82 37,49
DLY 578580 FRESENIUS MEDICAL CA... Investor Relations-Informationen 33,860 EUR Xetra orderbuch -1,370 -3,89% 24.10./17:35:16 15,75 40,09
DLY ENAG99 E.ON AG 27,220 EUR Xetra orderbuch -0,990 -3,51% 24.10./17:35:20 9,11 40,15
ecki:

Auch Eigenkapital geht dahin, und was heißt schon

 
26.10.08 23:19
niedriges KGV?

Wenn Daimler in Q3 nur noch 200 mio€ verdient, statt üblicherwiese mehrere Milliarden im Quartal und nächstes Quartal und nächstes Jahr möglicherweise Gesamtjahresminus ansteht?

Dann ist das Daimler-KGV trotz Kurseinbruch von 10 auf 50 (oder so) in Quartalsfrist gestiegen. Und 2009 hat Damiler schon keines mehr.

Naja, woran misst man den Restwert in der Kirse? An der Fähigkeit, den Kopf wieder schnell aus der Schlinge zu ziehen. Nur wie schnell?
DasMünz:

Weshalb hat die Post nur 5,89 %Eigenkapitalquote ?

 
26.10.08 23:37
                                  Eigenkapitalquote      Verschuldungsgrad in %
DEUTSCHE POST AG 5,89                           1.599,01

Woher kommt der hohe  Verschuldungsgrad ?
Stöffen:

Billig, das war einmal

 
14.02.09 12:42
Anbei ein kurzer Ausschnitt aus dem Artikel des Manager-Magazins "Billig, das war einmal", welcher sich in interessanter Weise mit den Kursen und Gewinnzielen der DAX-Unternehmen auseinandersetzt.

Trotz fallender Kurse sind viele Aktien wieder teurer geworden. Der Grund: Die Gewinnerwartungen der Konzerne sind in den vergangenen Monaten viel stärker eingebrochen als der Dax. Von Einstiegskursen zu sprechen, ist daher eine kühne Wette.

Die Zahlen zum dritten Quartal waren ein harter Weckruf…..Bis September waren noch viele Unternehmen der Ansicht, sie würde der Abschwung nicht so hart treffen….

…..Doch inzwischen rollt die Rezession mit voller Wucht über die Unternehmenslandschaft hinweg. In den vergangenen drei Monaten sind die Gewinnerwartungen viel stärker gefallen als die Kurse. Wir sind vom Hochpunkt der Erwartungen im vergangenen Jahr mittlerweile um 40 bis 45 Prozent heruntergekommen und das muss noch nicht das Ende sein….

….Das Durchschnitts-KGV für den gesamten Dax liegt inzwischen wieder bei 11 - das ist zwar noch unter dem langjährigen Durchschnitt, aber auch nicht besonders verlockend. Zumal die Gewinnziele für 2009 durchaus noch weiter reduziert werden können: "Wir gehen davon aus, dass bei einer richtigen Rezession die Gewinnerwartungen vom Hochpunkt aus um bis zu 60 Prozent fallen, 40 Prozent haben die Märkte inzwischen gesehen - damit bleibt immer noch viel Luft nach unten."

Die Optimisten gehen noch immer davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte die zahlreichen Konjunkturprogramme greifen und die Konjunkturdaten wieder nach oben weisen werden. Eine deutliche Erholung ab Sommer werde dafür sorgen, dass die Unternehmensgewinne im Jahr 2009 um mehr als 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen werden, lautet das Credo. Hürkamp teilt diesen Optimismus nicht. Er geht davon aus, dass die Mehrzahl der Dax-Unternehmen Ende 2009 einen Gewinnrückgang, bestenfalls eine Stagnation verzeichnen. Dies werde das KGV weiter nach oben treiben - auf 15 bis 16 Prozent zum Jahresende.

Damit wäre der Dax auch im historischen Vergleich vergleichsweise teuer bewertet: Ein Dax bei rund 4500 Punkten ist auf dieser Basis nicht historisch günstig, sondern teuer. Auch dann, wenn er seit Hoch im Sommer 2007 mehr als 40 Prozent an Wert verloren hat….

Einsteigen beim KGV von 47 - so mancher Investor tut es

Doch warum steigen Investoren bei einer Aktie wie BMW wieder ein, obwohl das Unternehmen laut der aktuellen Konsensschätzungen in diesem Jahr nur noch einen Gewinn von 50 Cent pro Aktie ausweisen wird? Das KGV erreicht auf dieser Basis einen irrwitzig hohen Wert von 47 - die Aktie wäre demnach heillos überteuert.

"In Rezessionszeiten wie diesen, in denen die Gewinne stark einbrechen, gewinnen andere Bewertungsmaßstäbe an Bedeutung", erklärt Hürkamp. Das Preis-Buchwert-Verhältnis zum Beispiel setzt die Marktkapitalisierung einer Aktie mit dem in der Bilanz ausgewiesenen Eigenkapital in Relation: Es ist damit ein Gradmesser dafür, was der Markt für die Substanz eines Unternehmens bezahlt. "Besonders für zyklische Werte wie die Chemie- oder Automobilindustrie, die stark von der Konjunkturentwicklung abhängig sind, sei das Preis-Buchwert-Verhältnis in Rezessionszeiten eine sinnvolle Bewertungsgröße - sie greift auch dann, wenn Unternehmen kurzfristig in die Verlustzone fallen.

Viele zyklische Aktien notieren derzeit in der Nähe oder sogar unter ihrem Buchwert. Normal sei aber ein anderthalbfacher bis zweifacher Buchwert. Bei BASF liege der Buchwert bei rund 20 Euro je Aktie, bei Siemens bei rund 40 Euro je Aktie. Beide Titel haben sich in den vergangenen Monaten immer dann wieder stabilisiert, wenn der Kurs in die Richtung des Buchwerts gefallen war: Offenbar greifen bei dieser Marke verstärkt Investoren zu, die davon ausgehen, dass die betroffenen Unternehmen die Rezession überstehen und in Zukunft wieder deutlich höhere Gewinne schreiben.

Die Aktie von BMW sei derzeit am Aktienmarkt sogar nur mit dem 0,7-Fachen des Buchwerts bewertet, sagt Hürkamp. "Eine solche Bewertung hat man nur in wirklich tiefen Rezessionsphasen." Aus diesem Grund kauften langfristig orientierte Investoren Aktien von BMW, obwohl das KGV derzeit sehr hoch ist und die Gewinnerwartungen kurzfristig auch nicht rosig sind.

http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,607367,00.html
"Die Fähigkeit, auf welche die Menschen den meisten Wert legen, ist die Zahlungsfähigkeit."
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