TV-Duell: Ausländische Presse sieht ´Vorteil Stoiber´
Das erste Fernseh-Duell zwischen Bundeskanzler Gerhard Schröder und seinem Herausforderer Edmund Stoiber ist auch im Ausland auf großes Interesse gestoßen. Die meisten, aber nicht alle Kommentatoren machten Stoiber als Sieger aus.
"Le Figaro" (Frankreich): "Vorteil Stoiber" im Chef-Duell
"Das Fernsehduell vom Sonntag zwischen Kanzler Gerhard Schröder und seinem Herausforderer Edmund Stoiber bestimmte gestern sämtliche Diskussionen. Bis dato versuchten die Deutschen, die Politik zu entpersonalisieren. Nun haben sich zwei Champions real gegenüber gestanden. Es ist ein neuer Sport entstanden. Die Anhänger Schröders reklamieren, dass die strengen Regeln des Duells Stoiber zugute kommen, der mehr verstandesmäßig agiert, während Schröder emotionaler auftritt. Für den 8. September fordern sie eine Auflockerung der Regeln. Das zeigt nur ihre Besorgnis. Stoiber ist dagegen seinem negativem Image entkommen, er war schnell und mündlich brillant. Schröder blieb Schröder, aber ein bisschen weniger gut und oft in der Defensive."
"El Mundo" (Spanien): Stoiber kann TV-Duell als Erfolg sehen
"Das erste TV-Duell in der Geschichte Deutschlands bot Schröder die einzigartige Gelegenheit, auf einem Terrain zu punkten, das er eindeutig besser beherrscht als sein Rivale. Während der Kanzler Teile seines Erfolges seinem exzellenten Image vor den Kameras zu verdanken hat, ist Stoiber für seine geringe Wortgewandheit und für seine Tendenz bekannt, besser mit Zahlen umzugehen als mit den Sensibilitäten der Wählerschaft. Überraschenderweise war das TV-Duell ausgeglichen. Beobachter sagen, es sei unmöglich, einen Gewinner zu ermitteln. Angesichts der geringen Aussichten, mit denen Stoiber gestartet war, bedeutet dies für ihn einen Erfolg. Nach Ansicht des Kanzlers war das Format der Sendung mit zwei Moderatoren und kaum direktem Gespräch zwischen den Kandidaten dafür verantwortlich, dass es keine brillanten Wortwechsel gab."
"The Guardian" (Großbritannien): Wenn Schröder dran bleibt, können wir dankbar sein
"Anders als Stoiber es gern hätte, ist die drängende Frage dieses Jahrzehnts nicht die alte nach Deutschlands Rolle in Europa, sondern die nach dem Verhältnis eines sich vereinigenden Europas zu den Vereinigten Staaten. (...) Die Stimme Deutschlands als größter Industrienation, die auf Atomwaffen verzichtet hat, sollte großes Gewicht haben. Weite Teile der deutschen Wählerschaft unterstützen Schröder dafür, dass er hier (in der Irak-Frage) eine deutliche Sprache spricht. Wenn es ihnen gelingen sollte, Schröder an der Macht zu halten, werden wir allen Grund haben, diesen Deutschen dankbar zu sein."
"Kommersant" (Russland): Deutsches TV-Duell endete unentschieden
"Die Debatte, bei der beide Kandidaten 75 Minuten lang auf die Fragen zweier Moderatoren antworteten, hat keinen klaren Sieger gebracht. Herr Stoiber zeigte sich selbstsicher und war in einigen Punkten sogar besser als der amtierende Kanzler. Er hatte vor der Sendung eigens geübt, auf Fragen überzeugend zu antworten. Die Kandidaten wurden nach dem Kampf gegen das Hochwasser gefragt (beide verneinten, die Katastrophe zum Punktesammeln ausgenutzt zu haben) und nach dem drohenden Angriff auf den Irak (weder Gerhard Schröder noch der bayerische Ministerpräsident waren damit einverstanden)."
"Kurier" (Östereich): TV-Debatte Schröder-Stoiber war Schaukampf
"Schröder punktet gegen Stoiber. Stoiber behauptet sich gegen Schröder. Nein, ganz anders, das erste TV-Duell der deutschen Kanzlerkandidaten endete unentschieden. Oder doch nicht? Betrachtet man die Umfrage-Ergebnisse verschiedener deutscher Institute, so wird lediglich klar, dass nichts klar ist. Oder anders ausgedrückt: Einen eindeutigen Gewinner der Konfrontation bietet die versammelte Meinungsforschung nicht. Was zumindest für SPD und CDU/CSU recht praktisch ist. Kann doch jede der beiden Parteien jetzt locker behaupten, dass ihr Spitzenkandidat vorn liegt. Und da macht es auch gar nichts aus, dass inhaltlich nur wenig Neues geboten wurde. Denn Schaukämpfe brauchen keine Sieger. Nur Zuschauer. Und davon gab es genug."
Das erste Fernseh-Duell zwischen Bundeskanzler Gerhard Schröder und seinem Herausforderer Edmund Stoiber ist auch im Ausland auf großes Interesse gestoßen. Die meisten, aber nicht alle Kommentatoren machten Stoiber als Sieger aus.
"Le Figaro" (Frankreich): "Vorteil Stoiber" im Chef-Duell
"Das Fernsehduell vom Sonntag zwischen Kanzler Gerhard Schröder und seinem Herausforderer Edmund Stoiber bestimmte gestern sämtliche Diskussionen. Bis dato versuchten die Deutschen, die Politik zu entpersonalisieren. Nun haben sich zwei Champions real gegenüber gestanden. Es ist ein neuer Sport entstanden. Die Anhänger Schröders reklamieren, dass die strengen Regeln des Duells Stoiber zugute kommen, der mehr verstandesmäßig agiert, während Schröder emotionaler auftritt. Für den 8. September fordern sie eine Auflockerung der Regeln. Das zeigt nur ihre Besorgnis. Stoiber ist dagegen seinem negativem Image entkommen, er war schnell und mündlich brillant. Schröder blieb Schröder, aber ein bisschen weniger gut und oft in der Defensive."
"El Mundo" (Spanien): Stoiber kann TV-Duell als Erfolg sehen
"Das erste TV-Duell in der Geschichte Deutschlands bot Schröder die einzigartige Gelegenheit, auf einem Terrain zu punkten, das er eindeutig besser beherrscht als sein Rivale. Während der Kanzler Teile seines Erfolges seinem exzellenten Image vor den Kameras zu verdanken hat, ist Stoiber für seine geringe Wortgewandheit und für seine Tendenz bekannt, besser mit Zahlen umzugehen als mit den Sensibilitäten der Wählerschaft. Überraschenderweise war das TV-Duell ausgeglichen. Beobachter sagen, es sei unmöglich, einen Gewinner zu ermitteln. Angesichts der geringen Aussichten, mit denen Stoiber gestartet war, bedeutet dies für ihn einen Erfolg. Nach Ansicht des Kanzlers war das Format der Sendung mit zwei Moderatoren und kaum direktem Gespräch zwischen den Kandidaten dafür verantwortlich, dass es keine brillanten Wortwechsel gab."
"The Guardian" (Großbritannien): Wenn Schröder dran bleibt, können wir dankbar sein
"Anders als Stoiber es gern hätte, ist die drängende Frage dieses Jahrzehnts nicht die alte nach Deutschlands Rolle in Europa, sondern die nach dem Verhältnis eines sich vereinigenden Europas zu den Vereinigten Staaten. (...) Die Stimme Deutschlands als größter Industrienation, die auf Atomwaffen verzichtet hat, sollte großes Gewicht haben. Weite Teile der deutschen Wählerschaft unterstützen Schröder dafür, dass er hier (in der Irak-Frage) eine deutliche Sprache spricht. Wenn es ihnen gelingen sollte, Schröder an der Macht zu halten, werden wir allen Grund haben, diesen Deutschen dankbar zu sein."
"Kommersant" (Russland): Deutsches TV-Duell endete unentschieden
"Die Debatte, bei der beide Kandidaten 75 Minuten lang auf die Fragen zweier Moderatoren antworteten, hat keinen klaren Sieger gebracht. Herr Stoiber zeigte sich selbstsicher und war in einigen Punkten sogar besser als der amtierende Kanzler. Er hatte vor der Sendung eigens geübt, auf Fragen überzeugend zu antworten. Die Kandidaten wurden nach dem Kampf gegen das Hochwasser gefragt (beide verneinten, die Katastrophe zum Punktesammeln ausgenutzt zu haben) und nach dem drohenden Angriff auf den Irak (weder Gerhard Schröder noch der bayerische Ministerpräsident waren damit einverstanden)."
"Kurier" (Östereich): TV-Debatte Schröder-Stoiber war Schaukampf
"Schröder punktet gegen Stoiber. Stoiber behauptet sich gegen Schröder. Nein, ganz anders, das erste TV-Duell der deutschen Kanzlerkandidaten endete unentschieden. Oder doch nicht? Betrachtet man die Umfrage-Ergebnisse verschiedener deutscher Institute, so wird lediglich klar, dass nichts klar ist. Oder anders ausgedrückt: Einen eindeutigen Gewinner der Konfrontation bietet die versammelte Meinungsforschung nicht. Was zumindest für SPD und CDU/CSU recht praktisch ist. Kann doch jede der beiden Parteien jetzt locker behaupten, dass ihr Spitzenkandidat vorn liegt. Und da macht es auch gar nichts aus, dass inhaltlich nur wenig Neues geboten wurde. Denn Schaukämpfe brauchen keine Sieger. Nur Zuschauer. Und davon gab es genug."