Der deutsche Aktienmarkt geht mit gemischten Vorgaben geht in den letzten Handelstag der Woche. An der Wall Street sind die Kurse gefallen, in Tokio gestiegen. Ersteres dürfte aber schwerer wiegen und Dax & Co. belasten. Die Aussicht auf weiter fallende Ölpreise aufgrund steigender Vorräte könnte die Abgaben in Grenzen halten; die Ölpreise tendieren nahe am Zweiwochentief.
Impulse von außen könnte der Aktienmarkt am Nachmittag erhalten, wenn Daten zu Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und zum Chicagoer Einkaufsmanager-Index aus Amerika einlaufen. Zuvor werden Zahlen zum Industrie- und Verbrauchervertrauen in Euroland bekanntgegeben.
Rentenmarkt wieder auf Rekordkurs
Der deutsche Rentenmarkt ist wieder auf Rekordkurs: Nachdem der für den deutschen Anleihemarkt wegweisende, auf langlaufende Bundesanleihen gemünzte Terminkontrakt Bund-Future mit einem Plus von 46 Basispunkten auf 123,50 Prozent am Donnerstag aus dem handel gegangen war, hat er guter Chancen, zum Wochenschluß weiter zu steigen. Das bisherige Hoch auf Schlußkursbasis steht bei 123,59 Prozent.
Die Vorgaben aus Amerika sind gut. Dort sind die Kurse von Staatsanleihen und dem Terminkontrakt T-Bond-Future gestiegen. Denn die amerikanische Notenbank hat die Inflationserwartungen für „gut eingedämmt” erklärt. Aus technischer Sicht sieht Jürgen Meyer von der Landesbank Baden-Württemberg den Bund unverändert in einer großen Korrektur auf den Einbruch vom Vortag. Diese habe als Ziel die Marke von 123,57/58 Prozent. Von dort aus sei eine erneute Abwärtsbewegung in Richtung 122,38/35 Prozent zu erwarten.
Dollar auf dem Vormarsch
Nach der jüngsten Erhöhung der amerikanischen Leitzinsen hält der Dollar am Freitag im fernöstlichen Devisenhandel seinen starken Kurs. Der Yen bäumte lediglich kurz auf, nachdem die japanische Notenbank einen überraschend positiven Konjunkturbericht für die drei Monate bis Juni vorgelegt hatte. Der Euro gibt wieder auf 1,2067 Dollar nach, nachdem er sich am Vortag im späten New Yorker Handel auf 1,2108 erholt hatte. Zur japanischen Währung tendiert die Gemeinschaftswährung bei 134,10 Yen nach 134,31 Yen in den Vereinigten Staaten.
Der Markt bleibe weiterhin darauf konzentriert, daß sich die Zinsvorteile in den Vereinigten Staaten durch den von der Notenbank Fed bekräftigten Kurs verstärkten, sagten Händler. Die Fed hatte die Leitzinsen am Vorabend auf 3,25 Prozent festgesetzt und die Aussicht auf weitere Erhöhungen bekräftigt. In der Euro-Zone liegen sie bei 2,0 Prozent. Zum Yen erreichte die amerikanische Währung ein Neun-Monate-Hoch von 111,13 Yen. Die japanische Währung konnte nicht auf Dauer von dem Notenbank-Bericht profitieren und gab kurzfristige Gewinne wieder ab. Der Schweizer Franken notierte zum Euro mit 1,5503 und zum Dollar mit 1,2831.
Börse Tokio im Verlauf freundlich
Freundlich tendiert der Aktienmarkt in Tokio am Freitag im Verlauf. Der Nikkei-225-Index steigt um 0,6 Prozent oder 67 Punkte auf 11.651, der Topix legt 0,5 Prozent auf 1.183 zu. Händler nenne als Ursache den positiv ausgefallenen Tankan-Bericht. Lokale Werte, wie die Aktien von Immobiliengesellschaften profitieren davon. Allerdings setzten bereits Gewinnmitnahmen ein, heißt es weiter. Die Anleger scheuten zum Teil Käufe, nachdem der Index zuletzt deutlich zugelegt hatte.
Börse Hongkong geschlossen
Aufgrund des Feiertags „Gründung der Sonderverwaltungszone” bleiben am Freitag die Börsen in Hongkong geschlossen. Vor dem ”Independance Day” am vierten Juli findet in den Vereinigten Staaten zudem ein bis 20.00 Uhr verkürzter Handel am Anleihemarkt statt.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Höher zeigten sich die amerikanischen Aktien am Mittwoch nachbörslich. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator stieg um 0,51 Prozent auf 1.501,09 Punkte.
Die Titel von Quantum Fuel haben sich am Donnerstag im nachbörslichen Handel unverändert gezeigt. Der Verlust je Aktie hat sich im vierten Quartal auf 0,10 Dollar je Aktie erhöht. Dagegen stieg der Umsatz durch die Übernahme von Starcraft um 313 Prozent auf 37,6 Millionen Dollar. Die Aktien tendierten um fünf Dollar. Dagegen verzeichneten Red Hat ein Minus von 4,3 Prozent auf 12,55 Dollar. Der Gewinn je Aktie lag mit 0,07 Dollar im ersten Quartal über der Prognose der Analysten von 0,05 Dollar.
Unter Druck standen zunächst nach der Schlußglocke Intraware. Im späten Verlauf legten die Titel dann um 6,3 Prozent auf 0,50 Dollar zu. Das Unternehmen wies für das erste Quartal einen Verlust je Aktie von 0,01 Dollar aus, nachdem im gleichen Zeitraum des Vorjahres noch ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt wurde. Auch für das zweite Quartal wird keine Rückkehr in die Gewinnzone erwartet. Zudem plant das Unternehmen einen Aktiensplit im Verhältnis 1:10. Die Aktien von Pixar verloren bis um 18.29 Uhr Ortszeit 10 Prozent auf 45,05 Dollar, nachdem das Unternehmen den Ausblick für das zweite Quartal nach unten korrigiert hatte. Das Animations-Studio erwartet nun noch einen Gewinn je Aktien von 0,10 Dollar, nachdem zuvor 0,15 Dollar prognostiziert worden waren.
Wall Street etwas leichter
Mit deutlichen Verlusten haben die Kurse an Wall Street auf die Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank am Donnerstag reagiert. Der Offenmarktausschuß hatte wie erwartet dem Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent erhöht. Es war die neunte Zinsanhebung in Folge seit dem Beginn des Zinserhöhungzyklus vor genau einem Jahr. Damit wird aktuell das höchste Zinsniveau seit August 2001 markiert. Die Notenbank gab jedoch keine Hinweise auf eine bevorstehende Pause in ihrem Zinserhöhungszyklus. Anleger befürchten, daß die Notenbank die Zinsen zu stark anheben und sich eine konjunkturelle Abkühlung beschleunigen könnte. Derzeit belaste bereits der hohe Ölpreis die konjunkturelle Entwicklung, so ein Beobachter.
Zuvor hatten Investoren über mögliche Aussagen der Federal Reserve spekuliert, die auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus hindeuten könnten. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) reduzierte sich um 1,0 Prozent oder 100 Punkte auf 10.275 und schloss damit nur knapp über seinem Tagestief bei 10.267 Zählern. Vor der Veröffentlichung hatte der Index noch bei 10.368 Punkten gelegen. Der S&P-500-Index verlor 0,7 Prozent oder 9 Punkte auf 1.191. Der Nasdaq-Composite-Index fiel um 0,6 Prozent oder 12 auf 2.057 Zähler.
Die aktuelle Erklärung des Offenmarktausschusses unterscheidet sich so gut wie nicht von der Mitteilung, die beim vorherigen Zinsbeschluß veröffentlicht wurde. Lediglich die Beurteilung der Wirtschaftlage fiel etwas zuversichtlicher aus: Trotz hoher Energiepreise sei eine stabile Wirtschaftsexpansion zu beobachten, hieß es. Der Preisauftrieb habe sich zwar leicht erhöht, die längerfristigen Inflationserwartungen blieben jedoch ”gut eingedämmt”. Auch nach diesem Zinsschritt sei das Gremium der Ansicht, daß die Geldpolitik akkomodierend bleibe. Der FOMC erneuerte seine Aussage, dass weitere Zinserhöhungen wahrscheinlich mit einem ”maßvollen Tempo” erfolgen können.
Die Aktien von MBNA standen bei den Einzelwerten im Fokus und stiegen um 24 Prozent auf 26,16 Dollar. Die Bank of America übernimmt den Kreditkartenkonzern für 35 Milliarden Dollar. Das bedeutet eine Prämie für die MBNA-Aktie von 31 Prozent. Bank of America gaben dagegen um 2,8 Prozent auf 45,61 Dollar nach. Mit der Aussicht auf eine Konsolidierung in der Kreditkartenindustrie kletterten auch die Aktien von Capital One Financial um 8,3 Prozent auf 80,01 Dollar.
Boeing verbesserten sich um sieben Prozent auf glatt 66 Dollar. Der Luftfahrtkonzern hat den CEO und Chairman des Mischkonzens 3M, James McNerney Jr, als neuen CEO angeheuert. Damit könnte die FührungFrankenage bei Boeing - nach etlichen Skandalen und Negativschlagzeilen des Unternehmens - beendet sein, was im Markt für Erleichterung sorgte. Die Aktionäre von 3M sind über den Weggang von McNerney dagegen enttäuscht.
Die Titel büßten 4,9 Prozent auf 72,30 Dollar ein. Neben Boeing zeigten sich lediglich die Aktien von Home Depot mit leichten Aufschlägen. Die Titel stiegen um 0,1 Prozent auf 38,90 Dollar. Dagegen verloren Hewlett-Packard 2,3 Prozent auf 23,51 Dollar. Nach Ansicht der Analysten von Goldman Sachs tritt der Markt für Drucker in eine ”gefährliche Phase” mit einem stärkeren Wettbewerb und einem langsameren Wachstum.
Amerikanische Anleihen mit Gewinnen
Deutliche Gewinne verzeichneten am Donnerstag die Notierungen bei den amerikanischen Anleihen, nachdem die Notenbank wie erwartet die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf nun 3,25 Prozent angehoben hat. Es war bereits die neunte Zinsanhebung in Folge. Zudem habe der Offenmarktausschuß (FOMC) seine Aussage erneuert, daß weitere Zinserhöhungen wahrscheinlich mit einem ”maßvollen Tempo” erfolgen können. Diese Formulierung verstehen Beobachter als Signal, daß die weitere Straffung der Geldpolitik in ”Trippelschritten” zu 25 Basispunkten vorgenommen werden dürfte. Vor allem am langen Ende des Marktes kam es zu deutlichen Aufschlägen. Dies habe gezeigt, daß es in den Aussagen der Fed keine Überraschungen gegeben habe, so ein Händler.
Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,125 Prozent verbesserten sich um 18/32 auf 101-21/32. Rendite 3,92 Prozent nach 3,98 Prozent. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury verzeichnete einen Aufschlag von 1-8/32 auf 118-13/32 und rentierte mit 4,20 Prozent nach 4,26 Prozent. Zuvor hatten Anleger über mögliche Aussagen spekuliert, die auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus hindeuten könnten. Die aktuelle Erklärung des FOMC unterscheidet sich jedoch so gut wie nicht von der Mitteilung, die beim vorherigen Zinsbeschluß veröffentlicht wurde. Lediglich die Beurteilung der Wirtschaftlage fiel etwas zuversichtlicher aus: Trotz hoher Energiepreise sei eine stabile Wirtschaftsexpansion zu beobachten, hieß es.
Der Preisauftrieb habe sich zwar leicht erhöht, die längerfristigen Inflationserwartungen blieben jedoch ”gut eingedämmt”. Auch nach diesem Zinsschritt sei das Gremium der Ansicht, daß die Geldpolitik akkomodierend bleibe. Bereits im Vorfeld der FOMC-Sitzung hatten die Notierungen leichte Aufschläge verzeichnet. Der Kern-PCE-Index ohne die Komponenten Nahrung und Energie, stieg im Mai auf Jahressicht um 1,6 Prozent. Er lag damit aber immer noch im von der Fed genannten Rahmen zwischen 1,0 Prozent und 2,0 Prozent. Die Ausgaben der Verbraucher sind im Mai gegenüber dem Vormonat unverändert geblieben. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten ein Plus von 0,1 Prozent erwartet. Für die verfügbaren Einkommen wurde ein Anstieg von 0,2 Prozent vermeldet. Hier hatten Volkswirte im Durchschnitt eine Zunahme um 0,3 Prozent erwartet.
Die ebenfalls veröffentlichte Zahl der Erstanträge auf Leistungen im Rahmen der Arbeitslosenversicherung ist in der Woche zum 25. Juni saisonbereinigt um 6.000 auf 310.000 gefallen, das niedrigste Niveau seit Mitte April. Volkswirte hatten einen Anstieg um 11.000 erwartet.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.