Mit unspektakulären Vorgaben geht der deutsche Aktienmarkt in den letzten Handelstag der Woche. An der Wall Street und in Tokio sind die Kurse etwas gestiegen, was Dax & Co. stützen dürfte. Belastend könnte sich der wieder steigende Ölpreis auswirken.
Nennenswerte Konjunkturdaten stehen für Freitag ebensowenig an wie Berichte größerer Unternehmen.
Rentenmarkt dürfte sich wenig verändert zeigen
Der deutsche Rentenmarkt geht mit unvorteilhaften Vorgaben aus Amerika, wo Kurse von Anleihen und Renten-Terminkontrakten mehr oder weniger deutlich gesunken sind, in den letzten Handelstag der Woche und dürfte sich wenig verändert bei leicht fallender Tendenz zeigen. Nachdem der wegweisende, auf langlaufende Bundesanleihen gemünzte Bund-Future schon im Verlauf an Boden verloren hatte, schloß er schließlich mit 21 Basispunkten im Minus bei 121,59 Prozent.
Charttechnisch wurde die jüngste Aufwärtsbewegung etwas korrigiert, hieß es weiter. Dabei bilde die Marke um 121,44 Prozent nun die nächste Unterstützung, heißt es unter Händlern. Anschließend könne sich der Aufwärtstrend jedoch fortsetzen. Ein Test des Widerstandes bei 122,02/05 Prozent sei dann sehr wahrscheinlich.
Euro zum Dollar behauptet
Der Dollar ist am Freitag im fernöstlichen Devisenhandel kaum verändert bewertet worden. Die europäische Währung notierte mit 1,2638 Dollar nach 1,2641 im späten New Yorker Handel. Der Dollar lag bei 107,50 Yen nach 107,64 Yen in New York. Zur Schweizer Währung notierten der Dollar mit 1,2215 Franken und der Euro mit 1,5441 Franken. Auch der Einbruch des Konjunkturindexes der Federal Reserve Bank von Philadelphia konnte dem Dollarkurs kaum etwas anhaben. Der Index stürzte im Mai auf 7,3 Punkte von 25,3 Zählern im April ab. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich einen Rückgang auf 19,0 Punkte erwartet. Eine geringfügige Unterstützung für den Yen zum Dollar erwarteten sich einige Händler von geldpolitischen Entscheidungen der Bank von Japan.
Börse Tokio mit leichten Gewinnen
Wenig verändert präsentiert sich der Aktienmarkt in Tokio am Freitag im Handelsverlauf, nachdem er nach günstigen Vorgaben der Wall Street etwas fester eröffnet hatte. Der Nikkei-225-Index gewinnt gegen 13.12 Uhr Ortszeit 0,2 Prozent auf 11.100 Punkte, während der Topix auch um 0,2 Prozent oder 2 Punkte auf 1.134 vorrückt. Vor dem Wochenende hielten sich viele Teilnehmer mit Anschlußkäufen nach der Vortagesrally zurück, erklären Händler. Zudem sei die Neigung zu Gewinnmitnamen stark ausgeprägt. Unbeeindruckt zeige sich der Markt unterdessen von der Entscheidung der japnaischen Notenbank, an ihrer Geldpolitik unverändert festzuhlaten und künftig ein zeitweiliges Unterschreiten des Liquiditätsziels zuzulassen. Dies sei so erwartet worden, heißt es.
Aktien Hongkong knapp behauptet
Zurückhaltung dominiert am Freitag das Geschehen an der Börse in Hongkong. Der Hang Seng Index (HSI) steht zum Ende der ersten Handelshälfte 0,1 Prozent oder 15 Punkte tiefer bei 13.684, nachdem er sich bis dahin in einer Spanne von lediglich 40 Punkten bewegt hat. ”Die Anleger halten sich bedeckt, weil niemand weiß, wie es weitergeht”, sagt YK Chan von Phillip Asset Management, nachdem lokale Zinserhöhungen dem positiven Umfeld festerer internationaler Börsen und rückläufiger Ölpreise gegenüberstehen. CNOOC verlieren im Zuge des nachgebenden Ölpreises 1,2 Prozent auf 4,125 Hong Kong Dollar. Unicom verbilligen sich um 0,8 Prozent auf 6,05 Hong Kong Dollar nach schwachen April-Geschäftszahlen.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Die amerikanischen Aktien zeigten sich am Donnerstag nach Schluß des offiziellen Handels einen Hauch schwächer. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verlor nachbörslich 0,02 Prozent auf 1.521,06 Punkte.
America West haben nachbörslich am Donnerstag deutlich zugelegt, nachdem US Airways und America West bekannt gegeben hatten, fusionieren zu wollen. Die Aktie verteuerte sich bis 19.41 Uhr Ortszeit auf Nasdaq.com um 11,6 Prozent auf 5,37 Dollar, während zu US Airways, die im regulären Handel 61 Prozent gewonnen hatten, kein nachbörslicher Kurs erhältlich war. US Airways ist die siebtgrößte amerikanische Airline, American West die Nummer acht. Opsware gewannen bis 18.19 Uhr 2,6 Prozent auf 4,28 Dollar gestiegen, nachdem das Softwareunternehmen für das erste Quartal einen Umsatz ausgewiesen hatte, der um 72 Prozent gestiegen war und damit über den Erwartungen der Analysten lag. Der Verlust je Aktie entsprach mit 0,03 Dollar den Prognosen.
Gap stiegen bis 19.49 Uhr minimal auf 21,75 Dollar, nachdem sie zwischenzeitlich etwas stärker zugelegt hatten. Die Bekleidungskette hatte mit ihren Erstquartalszahlen über den Prognosen der Analysten gelegen und zudem den Ausblick für 2006 angehoben. Sharper Image brachen dagegen ein und rutschten bis 19.57 Uhr auf der Plattform Inet um 22 Prozent auf 10,86 Dollar ab, nachdem sie zunächst vom Handel ausgesetzt waren. Das Unternehmen hatte für das zweite Quartal mit 0,40 bis 0,45 Dollar je Aktie einen viel höheren Verlust prognostiziert als bisher mit 0,16 Dollar angenommen und zudem den Ausblick für das Gesamtjahr gesenkt. Im ersten Quartal war der Verlust je Aktie mit 0,30 Dollar um einen Cent geringer ausgefallen als erwartet.
Wall Street schließt fest
Die Aktienkurse an Wall Street haben sich am Donnerstag nach gemischt ausgefallenen Konjunkturzahlen für einen späten Aufschwung entschieden und etwas fester geschlossen. Der Dow Jones Index für 30 Industriewerte (DJIA) legte um 0,3 Prozent oder 29 auf 10.493 Punkte zu. Der S&P-500 gewann 0,5 Prozent oder sechs Punkte auf 1.191. Der Nasdaq-Composite erhöhte sich um 0,6 Prozent oder 12 auf 2.043 Punkte.
„Die Investoren sorgen sich um die Konjunktur, die Inflation, den Immobilienboom, was alles negativ ist”, kommentiert Barry Hyman, Analyst bei Ehrenkrantz King Nussbaum, das Marktgeschehen. ”Aber die Bären können sich nicht durchsetzen, weil der Markt anfängt, das Negative zu ignorieren.” Er verwies auch darauf, daß die Investoren sich wieder den Wachstums-Werten zuwendeten statt den Value-Titeln, was ein positives Signal für den Markt sei.
Die uneinheitlich ausgefallenen Konjunkturdaten hatten letztlich keinen größeren Einfluss auf die Kurse. Während die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe etwas über den Prognosen lagen, der Philadelphia-Fed-Index etwas darunter, entsprachen die Frühindikatoren denselben. Insgesamt blieben daher die Impulse aus.
Unter den Einzelwerten verbilligten sich Alcoa um 0,6 Prozent auf 27,67 Dollar. Der Konzern hatte zuvor bekannt gegeben, einen Standort in Kentucky wegen überschüssiger Kapazitäten zu schließen, was einmalige Vorsteuerkosten von 45 bis 50 Millionen Dollar verursachen werde. DuPont verloren 0,9 Prozent auf 47,61 Dollar. Das Unternehmen hatte nach eigenen Angaben eine Vorladung vor ein Bezirksgericht im Zusammenhang mit möglichen Umweltvergehen erhalten.
General Motors waren dagegen der Tagessieger im Dow und legten um 3,6 Prozent auf 32,75 Dollar zu. Von Schnäppchenjägern sprachen Beobachter bei Exxon Mobil, die Aktien rückten um 2,2 Prozent auf 54,83 Dollar vor. Motorola profitierten von der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogrammes und gewannen 2,4 Prozent auf 17,31 Dollar. Morgan Stanley rückten um 2,5 Prozent auf 50,15 Dollar vor. Die Investmentbank will gegen das gestern ergangene Urteil Berufung einlegen, eine Entschädigung und Strafe an den Milliardär Ronald Perelman zu zahlen, die nahe an den Nettogewinn des ersten Quartals von 1,47 Milliarden Dollar heranreicht.
Amerikanische Anleihen knapp behauptet
Knapp behauptet zeigen sich die Notierungen der amerikanischen Anleihen am Donnerstag im späten Verlauf des New Yorker Geschäfts. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,125 Prozent sanken um 6/32 auf 100-3/32 und rentierten mit 4,11 Prozent nach 4,07. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30jährige Treasury fiel um 2/32 auf 114-7/32. Seine Rendite stand bei 4,44 Prozent nach 4,43. Viele Investoren hätten bereits zuvor ihre Positionen, mit denen sie auf steigende Renditen gesetzt haben, heruntergefahren. Dies habe die Notwendigkeit vermindert, jetzt Treasurys kaufen zu müssen, sagte ein Beobachter.
Nachdem die Kurse in den vergangenen Wochen stark gestiegen waren, weil Anleger ihre Shortpositionen geschlossen haben, könnten nun einige versucht sein, Gewinne mitzunehmen, sagte ein Marktteilnehmer. Die Bewegung werde jedoch durch die anhaltenden Sorgen um die Hedge-Fonds begrenzt, sagte John Canavan, Analyst bei Stone & McCarthy Research Associates. ”Die Leute haben noch immer Angst, Treasurys zu verkaufen, aber vielleicht sind sie auch nicht so begeistert, Staatstitel auf diesem hohen Niveau zu kaufen”, fügte er hinzu. Die am Berichtstag veröffentlichten Konjunkturdaten hätten den Markt kaum bewegt, hieß es.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax
2 Tageschart, Candlestick-5-Minuten
