Ölindustrie
Bedeutsame Großaufträge beflügeln die Swiber-Aktie
28. Februar 2007
Der Ölpreis ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen und wird, solange die Welkwirtschaft so gut läuft wie aktuell, vermutlich auch weiterhin hoch bleiben. Weil davon auch die Ölunternehmen ausgehen, verstärken sie ihre Anstrengungen bei der Suche nach Öl. Weil die einfach zu erschließenden Felder erforscht sind, zieht es die Branche nun in exotischere Gefilde. Unter anderem wird verstärkt in den Tiefen der Weltmeere nach Öl gesucht.
Experten gehen deshalb davon aus, dass sich die Offshore-Produktion von Öl und Gas von derzeit weltweit 43 MMboe (Million Barrels of Oil Equivalent, das heißt dass die gasreserven auf Öl umgerechnet werden) bis 2010 auf 53 MMboe erhöhen wird. Außerdem wird mit einem Anstieg der davor notwendigen jährlichen Ausgaben von 193 Milliarden Dollar im Jahr 1996 bis auf 248 Milliarden Dollar im Jahr 2010 gerechnet.
Attraktive Branchenaussichten
Das sind natürlich erstklassige Geschäftsvoraussetzungen für die gesamte Branche und speziell für diejenigen Öl-Servicedienstleister, die den Sektor beliefern. Zu diesen Unternehmen gehört die in Singapur ansässige Swiber Holdings. Hinter der Gesellschaft steckt ein 1996 gegründeter und in Asien tätiger integrierter Serviceanbieter für die Offshore-Öl- und Gasbranche. Mit Spezialschiffen errichtet Swiber Produktionsplattformen und Unterwasserpipelines im Kontinentalschelf Asiens. Damit ist man genau in der richtigen Region aktiv, liegen im Kontinentalschelf der Region von Indien über den Asean-Raum bis Vietnam und Südchina doch tausende mittelgroßer Ölfelder.
Das Unternehmen hat im vierten Quartal des Vorjahres Aktien an die Börse gebracht, deren Kurs sich seitdem prächtig entwickelt hat. Alleine in den vergangenen Tagen ist es zu einem weiteren Kursschub von 50 Prozent gekommen, bevor es bedingt durch den Kursrutsch in China auch bei Swiber einen Rücksetzer gab.
Die bis dahin aufgelaufenen Kursgewinne lassen sich leicht mit der geschäftlichen Entwicklung des Unternehmens erklären. Zuletzt konnten einige wichtige Erfolge in Form neuer Großaufträge erzielt werden. Ein echter Meilenstein war ein unlängst bekannt gegebener Auftrag im Wert von 146,6 Millionen Dollar, den Shell Brunei zur Errichtung von Förderplattformen und zur Verlegung von Pipelines und Unterwasserkabeln erteilt hat. Da der Auftrag zu 70,5 Millionen Dollar in diesem und zu 76,1 Millionen Euro im nächsten Jahr abgewickelt werden soll, ist dies schon kurzfristig ergebniswirksam.
Bewertung und Charttechnik passen
Wie bedeutsam dieser Auftrag ist, lässt sich an den bisherigen Umsatzschätzungen erkennen, die sich für 2007 im Bereich von 90 Millionen Euro bewegten. Doch diese Prognosen sind nun Makulatur und Swiber wächst in neue Dimensionen hinein.
Schließlich beträgt der aktuelle Auftragsbestand alleine schon insgesamt 186,5 Millionen Dollar und nachdem es zuletzt gleich mehrfach gelungen ist, bei der Auftragsvergabe zum Zuge zu kommen, darf auch künftig mit weiteren Erfolgen gerechnet werden. Zudem ist Swiber in vielen Ländern noch nicht einmal vertreten, die internationale Expansion im asiatisch-pazifischen Raum und dem Nahen Osten steht aber mit ganz oben auf der Agenda.
Unterstellt man für 2007 einen Gewinn je Aktie von konservativ geschätzten 0,05 Euro, dann kann von einer noch moderaten Bewertung gesprochen werden. Das gilt erst Recht, wenn die in den kommenden Jahren mit ziemlicher Sicherheit weiter steigenden Ergebnisse einkalkuliert werden. Die Charttechnik ist wegen der noch jungen Börsenhistorie des Wertes zwar noch nicht so aussagekräftig, aber der bisher bestehende Aufwärtstrend gibt den Investoren schon ein beruhigendes Gefühl.
Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.
Text: @JüB
Bildmaterial: FAZ.NET