#77Bei den Darlehen der Gläubiger für den Ausstieg der MF aus dem CH 11 handelte es sich um ABL Kredite (Asset Based Loan).
Was hatte MF als Sicherheiten dafür denn anzubieten, wenn man bedenkt, dass ein laufendes CH 11 nicht gerade reizvoll für Kreditgeber ist?
MF verfügt weder über Immobilien, Grundstücke, Patente noch andere feste Werte.
Läden sind zur Miete, Waren in den Läden sind im Liquidationsfall auch nicht zum Vollpreis umzusetzen usw.
Man hat im Vorfeld des CH 11 eine s.g. HILCO-Inventur durchgeführt und das Ergebnis in Bezug auf Fremdfinanzierung besagte dann folgendes:
""Nettoverwertungsquote" bezeichnet den in Prozent ausgedrückten Bruchteil, (a) dessen Zähler dem Betrag entspricht, der der Verwertung des Gesamtbetrags des Vorratsvermögens zu diesem Zeitpunkt auf der Grundlage eines "Geschäftsaufgabe"-Verkaufs entspricht, wie er in der jüngsten Bewertung des Vorratsvermögens angegeben ist, die der Verwaltungsstelle, dem Mitbevollmächtigten und dem Sicherheitenverwalter gemäß Abschnitt 7. 4 erhalten hat, abzüglich Betriebskosten, Liquidationskosten und Provisionen, und (b) dessen Nenner die anwendbaren ursprünglichen Kosten des Gesamtbetrags der zu bewertenden Vorräte ist. Der Nettoverwertungsprozentsatz für jede Kategorie von Vorräten, der zur Bestimmung der Beleihungsgrundlage herangezogen wird, basiert auf dem anwendbaren Prozentsatz der letzten gemäß Abschnitt 7.4 durchgeführten Schätzung. Solange die Verwaltungsstelle, der Mitbevollmächtigte und der Sicherheitenverwalter nicht die Ergebnisse einer aktualisierten Bestandsbewertung nach dem Abschlussdatum erhalten haben, beträgt der Prozentsatz der Nettoeinlösung (i) für Oktober 2018: 62,4 %, (ii) für November 2018: 64,7 % und (iii) für Dezember 2018: 64,1 % und (iv) für alle folgenden Monate: der Prozentsatz, der für den jeweiligen Monat in der Hilco-Bestandsbewertung von Mattress Firm, Inc. vom 4. August 2018 angegeben ist."
"Die Kreditaufnahmebasis (die "Kreditaufnahmebasis") entspricht zu jedem Zeitpunkt der Summe aus:
(a) 90 % des geschätzten ordnungsgemäßen Nettoliquidationswerts (in Bezug auf einen beliebigen Monat unter Verwendung des anwendbaren monatlichen ordnungsgemäßen Nettoliquidationswerts für diesen Monat, der in dem jüngsten Hilco-Gutachten, das bei der ABL-Verwaltungsstelle eingegangen ist, aufgeführt ist) des zulässigen Inventars des Darlehensnehmers und der ABL-Garanten (wie unten definiert) (mit Ausnahme der Muttergesellschaft und der Holdings), zuzüglich
(b) 90 % des geschätzten ordnungsgemäßen Nettoliquidationswerts (in Bezug auf einen beliebigen Monat unter Verwendung des geltenden monatlichen ordnungsgemäßen Nettoliquidationswerts für diesen Monat, wie er im jüngsten Hilco-Gutachten, das bei der ABL-Verwaltungsstelle eingegangen ist, angegeben ist) des zulässigen Transitinventars des Darlehensnehmers und der ABL-Garanten (mit Ausnahme der Muttergesellschaft und der Holdings); mit der Maßgabe, dass die Beträge gemäß dieser Klausel (b) 10 % des zulässigen Inventars nicht übersteigen dürfen, zuzüglich
(c) 90 % der zulässigen Forderungen des Darlehensnehmers und der ABL-Garanten (mit Ausnahme der Muttergesellschaft und der Holdings), zuzüglich
(d) 90 % der zulässigen Kreditkartenforderungen des Darlehensnehmers und der ABL-Garanten (mit Ausnahme der Muttergesellschaft und der Holdings), abzüglich
(d) Reserven wie unten beschrieben."
Quelle:
www.google.com/...e%3DDM&usg=AOvVaw3fyHpwHtj8z30Dl9Gib4WJ543 Seiten lang ;-)
Für die Besicherung musst du dich auf das UCC 9 beziehen:
"Was ist Artikel 9?
Artikel 9 ist ein Artikel des Uniform Commercial Code (UCC), der gesicherte Transaktionen regelt, d. h. Transaktionen, bei denen eine Schuld mit dem Anspruch des Gläubigers auf das gesicherte Eigentum verbunden wird. Artikel 9 regelt die Bestellung von Sicherungsrechten und die Durchsetzung dieser Rechte an beweglichen oder immateriellen Gütern und Einrichtungsgegenständen. Er umfasst eine breite Palette von Pfandrechten und bestimmt das gesetzliche Eigentumsrecht, wenn ein Schuldner seinen Verpflichtungen nicht nachkommt.
Zum Verständnis von Artikel 9
Der UCC ist ein standardisiertes Geschäftsgesetz, das Finanzverträge regelt. Er wurde von allen US-Bundesstaaten mit Ausnahme von Louisiana vollständig übernommen, obwohl die rechtlichen Kodifizierungen des UCC in einigen Staaten nicht genau mit dem Text des offiziellen UCC übereinstimmen. Louisiana hat das Gesetz nicht vollständig ratifiziert, obwohl es eine Version von Artikel 9 übernommen hat.
Das Gesetzbuch selbst besteht aus neun separaten Artikeln. Jeder Artikel befasst sich mit einzelnen Aspekten des Bank- und Kreditwesens. Der UCC ermöglichte es Kreditgebern, Geld zu leihen, das durch das persönliche Eigentum des Kreditnehmers gesichert war. Das UCC wurde in den 1950er Jahren ausgearbeitet und von den meisten Staaten ratifiziert. Ein kürzlich erfolgter Zusatz zum Code deckt elektronische Zahlungen von Unternehmen ab. Das UCC wird häufig überarbeitet, um bestimmte Artikel zu verbessern."
www.investopedia.com/terms/a/article-9.aspDie Besonderheit des US Rechts liegt in seiner bunten Vielfalt, bedingt durch verschiedene Gesetze in den einzelnen Bundesstaaten und das wird durch den Uniform Commercial Code etwas vereinheitlicht.
Mattress Firm hat nun seine Läden über das ganze Land verstreut und unterliegt damit auch dem UCC, in Sachen Finanzierung dem Art. 9.
Die Werte für den Liquidationsfall haben wir durch die Wilco Inventur ermittelt.
Jetzt kommt die Sicherheit:
49,9 % der Anteile der SUSHI an Mattress Firm für den Ausstieg aus dem CH 11 oder aus CH 11 wird
CH 7:
"Chapter 7 of Title 11 of the United States Code ist der Abschnitt des US-amerikanischen Insolvenzrechts, der den Prozess der Liquidation der verbliebenen Vermögenswerte eines Schuldners organisiert."
Diese 49,9 % Anteile (Aktien) der SUSHI stellen die einzige wirklich schnell umsetzbare Monetarisierung im Liquidationsfall dar.
Bei der Besicherung nach UCC 9 spielt die "Perfection" eine wichtige Rolle, d.h. die Übereignung der Anteilsscheine muss vor Auszahlung vertraglich abgeschlossen sein, die Aktien werden von einem Gläubigeragenten für die Gläubiger verwaltet.
Ab Exit CH 11 fing MF ja dann auch lustig an zu wachsen, so dass diese 49,9 % einen höheren Wert erlangten und es im Nov. 2019 zu einer höheren Kreditbewertung mit niedrigeren Zinsen führte.
Dadurch war man in der Lage, die EXIT Finanzierung abzulösen. Jetzt hatte man 5,25 % plus 3 month Libor, also war man bei 6,25 %, Bewertung von Moody`s Ba3.
Nun gab es diesen Sommer eine weitere Neubewertung dieser 49,9 %, da der Assetwert dafür, die MF Inc, noch besser gewachsen war.
Nun bekam man schon 1,1 Mrd. $ für 4,25 % plus 1 month Libor.
Man zahlte den 2019-er Kredit zurück und nahm noch 500 Mio $ aus der Bilanz.
Insgesamt schüttete man nun 1,1 Mrd $ an die Aktionäre aus.
Also die SUSHI-Aktionäre:
- SEAG/Newco 9
- Gläubigeraktionäre
- MF-Manager.
Durch die leichte Schwächung der Bilanz ergab sich wohl die Herabstufung durch Moody´s um einen Punkt auf B 1.
Du siehst also, diese Besicherung aufrecht zu erhalten ist notwendig, sonst gibt es keine Kohle ;-)