Aktien von Banken und Versicherungen haben ihren Nimbus verloren. Sie sind viel unsicherere Anlagen als bisher angenommen.
Allianz
Im Jahr 2000 kostete die Aktie rund 400 Euro. Jetzt liegt sie bei 50 Euro. Allein im März 2003 hat die Allianz 31 Prozent eingebüßt. Ein Schnäppchen ist der Titel dennoch nicht. "Man darf sich die Kurse der Vergangenheit nicht anschauen - nur die Zukunft zählt", sagt Ralf Dibbern, Analyst bei M. M. Warburg. Das Versicherungsgeschäft der Allianz hat sich zwar erholt, weil der Konzern die Prämien für Versicherungspolicen deutlich erhöht hat. "Das Problem mit der defizitären Dresdner Bank bleibt aber bestehen. Hier muß das Kreditportfolio aufgeräumt werden, auch eine Trennung vom Investmentbanking scheint angesagt", sagt Dibbern. Auch die anstehende Kapitalerhöhung der Allianz von zunächst 3,5 Milliarden Euro werde weiter Druck auf den Kurs ausüben. "Zudem ist die Abhängigkeit der Allianz vom Gesamtmarkt nicht zu unterschätzen, obwohl die Aktienquote im Portfolio gesenkt wurde", sagt Wolfgang Schrage, Analyst der BW-Bank. Die Aktienquote der Allianz liegt jetzt bei rund 20 Prozent. Viel mehr wird der Konzern nicht abstoßen, um sich nicht der Chancen bei einem möglichen Aufschwung zu berauben.
Münchener Rück
Die Experten sind auch hier verunsichert. Die Aktie brach im vergangenen Monat um rund 37 Prozent ein. Wegen schwindender Reserven haben die Rating-Agenturen die Bonität der Münchener Rück herabgestuft. Moody's reduzierte die Bewertung der Finanzstärke am Freitag von Aa3 auf Aa1. Fitch beließ das Rating, reduzierte aber den Ausblick auf negativ. "Der Konzern hat ähnlich wie die Allianz wahrscheinlich auch eine Kapitalerhöhung von rund zwei Milliarden Euro nötig", schätzt Schrage. Ein solcher Schritt würde den Kurs weiter unter Druck setzen. Vielleicht geht es ja auch anders: "Zur Zeit versucht der weltweit größte Rückversicherer, den Investoren eine Anleihe schmackhaft zu machen, die demnächst plaziert werden soll", sagt Dibbern. Das Volumen sei noch nicht bekannt. Als positiv bewerten die Analysten, daß Münchener Rück und Allianz ihre gegenseitigen Überkreuzbeteiligungen von 20 auf 15 Prozent reduzieren. Dadurch fällt die Konsolidierung in der Bilanz weg. Für eine Kaufempfehlung reicht es dennoch nicht, auch wenn die Konkurrenz in Amerika deutlich höher bewertet ist. Dort lag die Aktienquote im Beteiligungsportfolio aber auch entsprechend niedriger - was die Abhängigkeit von der Marktentwicklung reduzierte.
Deutsche Bank
Die Lage der Banken ist nicht viel attraktiver. Die Analysten sind sich einig, daß der Marktführer am besten dasteht. "Allerdings ist das Geschäftsmodell mit einem starken Fokus auf die Bereiche Investmentbanking, Asset Management und Private Banking sehr kapitalmarktlastig", sagt Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler. Die Abhängigkeit von derMarktentwicklung ist offenbar. Große Sprünge sind nicht zu erwarten, zumal auch die Deutsche nicht als billig gilt. "Halten", lautet die Empfehlung. "Bei einem Anlagehorizont von mindestens sechs Monaten kann ich zur Zeit keine Engagements empfehlen", sagt Konrad Becker von Merck Finck zur Lage der deutschen Banken.
Hypo-Vereinsbank
Abrupte Kursausschläge nach oben bezeichnet Becker bei der Münchner Konkurrenz als technische Reaktion. Das finanziell angeschlagene Institut will nun mit einem Teilbörsengang der Tochter Bank Austria-Creditanstalt nötiges Kapital einholen. Dies überraschte, nachdem lange über eine Pflichtwandelanleihe spekuliert worden war. "Es besteht das Risiko, daß die Anteile der Bank Austria am Markt nicht oder zumindest nicht zum gewünschten Preis plaziert werden können", warnt Hoymann. Er empfiehlt vorerst, die Finger von der HVB-Aktie zu lassen. "Bei der Hypo-Vereinsbank, aber auch der Commerzbank ist bisher nicht deutlich geworden, daß sie den Sprung in die schwarzen Zahlen geschafft haben", sagt Becker.
Commerzbank
Das Sparprogramm rief keine Reaktionen hervor. "Die Commerzbank scheint sich zu stabilisieren. Das erste Quartal lief gut, was aber nicht zu überschätzen ist, da dies traditionell eines der stärksten im Bankgewerbe ist", sagt Hoymann. Auch hier sollte der Investor abwarten. Denn ein weiteres Problem stehe an, befürchtet Becker: "Angesichts der sich verschlechternden konjunkturellen Lage könnten sich die Hoffnungen der Großbanken auf eine niedrigere Risikovorsorge in diesem Jahr zerschlagen."
Allianz
Im Jahr 2000 kostete die Aktie rund 400 Euro. Jetzt liegt sie bei 50 Euro. Allein im März 2003 hat die Allianz 31 Prozent eingebüßt. Ein Schnäppchen ist der Titel dennoch nicht. "Man darf sich die Kurse der Vergangenheit nicht anschauen - nur die Zukunft zählt", sagt Ralf Dibbern, Analyst bei M. M. Warburg. Das Versicherungsgeschäft der Allianz hat sich zwar erholt, weil der Konzern die Prämien für Versicherungspolicen deutlich erhöht hat. "Das Problem mit der defizitären Dresdner Bank bleibt aber bestehen. Hier muß das Kreditportfolio aufgeräumt werden, auch eine Trennung vom Investmentbanking scheint angesagt", sagt Dibbern. Auch die anstehende Kapitalerhöhung der Allianz von zunächst 3,5 Milliarden Euro werde weiter Druck auf den Kurs ausüben. "Zudem ist die Abhängigkeit der Allianz vom Gesamtmarkt nicht zu unterschätzen, obwohl die Aktienquote im Portfolio gesenkt wurde", sagt Wolfgang Schrage, Analyst der BW-Bank. Die Aktienquote der Allianz liegt jetzt bei rund 20 Prozent. Viel mehr wird der Konzern nicht abstoßen, um sich nicht der Chancen bei einem möglichen Aufschwung zu berauben.
Münchener Rück
Die Experten sind auch hier verunsichert. Die Aktie brach im vergangenen Monat um rund 37 Prozent ein. Wegen schwindender Reserven haben die Rating-Agenturen die Bonität der Münchener Rück herabgestuft. Moody's reduzierte die Bewertung der Finanzstärke am Freitag von Aa3 auf Aa1. Fitch beließ das Rating, reduzierte aber den Ausblick auf negativ. "Der Konzern hat ähnlich wie die Allianz wahrscheinlich auch eine Kapitalerhöhung von rund zwei Milliarden Euro nötig", schätzt Schrage. Ein solcher Schritt würde den Kurs weiter unter Druck setzen. Vielleicht geht es ja auch anders: "Zur Zeit versucht der weltweit größte Rückversicherer, den Investoren eine Anleihe schmackhaft zu machen, die demnächst plaziert werden soll", sagt Dibbern. Das Volumen sei noch nicht bekannt. Als positiv bewerten die Analysten, daß Münchener Rück und Allianz ihre gegenseitigen Überkreuzbeteiligungen von 20 auf 15 Prozent reduzieren. Dadurch fällt die Konsolidierung in der Bilanz weg. Für eine Kaufempfehlung reicht es dennoch nicht, auch wenn die Konkurrenz in Amerika deutlich höher bewertet ist. Dort lag die Aktienquote im Beteiligungsportfolio aber auch entsprechend niedriger - was die Abhängigkeit von der Marktentwicklung reduzierte.
Deutsche Bank
Die Lage der Banken ist nicht viel attraktiver. Die Analysten sind sich einig, daß der Marktführer am besten dasteht. "Allerdings ist das Geschäftsmodell mit einem starken Fokus auf die Bereiche Investmentbanking, Asset Management und Private Banking sehr kapitalmarktlastig", sagt Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler. Die Abhängigkeit von derMarktentwicklung ist offenbar. Große Sprünge sind nicht zu erwarten, zumal auch die Deutsche nicht als billig gilt. "Halten", lautet die Empfehlung. "Bei einem Anlagehorizont von mindestens sechs Monaten kann ich zur Zeit keine Engagements empfehlen", sagt Konrad Becker von Merck Finck zur Lage der deutschen Banken.
Hypo-Vereinsbank
Abrupte Kursausschläge nach oben bezeichnet Becker bei der Münchner Konkurrenz als technische Reaktion. Das finanziell angeschlagene Institut will nun mit einem Teilbörsengang der Tochter Bank Austria-Creditanstalt nötiges Kapital einholen. Dies überraschte, nachdem lange über eine Pflichtwandelanleihe spekuliert worden war. "Es besteht das Risiko, daß die Anteile der Bank Austria am Markt nicht oder zumindest nicht zum gewünschten Preis plaziert werden können", warnt Hoymann. Er empfiehlt vorerst, die Finger von der HVB-Aktie zu lassen. "Bei der Hypo-Vereinsbank, aber auch der Commerzbank ist bisher nicht deutlich geworden, daß sie den Sprung in die schwarzen Zahlen geschafft haben", sagt Becker.
Commerzbank
Das Sparprogramm rief keine Reaktionen hervor. "Die Commerzbank scheint sich zu stabilisieren. Das erste Quartal lief gut, was aber nicht zu überschätzen ist, da dies traditionell eines der stärksten im Bankgewerbe ist", sagt Hoymann. Auch hier sollte der Investor abwarten. Denn ein weiteres Problem stehe an, befürchtet Becker: "Angesichts der sich verschlechternden konjunkturellen Lage könnten sich die Hoffnungen der Großbanken auf eine niedrigere Risikovorsorge in diesem Jahr zerschlagen."