Die Erdölpreise sahen in dieser Woche eine enorm starke Tendenz. Light Crude zu Lieferung im Mai notierte am Donnerstag im Intraday Trading sogar bei über 68 US Dollar pro Barrel. Gegenwärtig bei Redaktionsschluss am Freitag Nachmittag notiert Süsses Rohöl an der NYMEX im Nearbyfuture bei 66,24 US Dollar pro Barrel. Grund dafür ist einerseits die sich – nach der Verhaftung 15 britischer Marinesoldaten durch iranische Kräfte – zuspitzende politische Lage zwischen dem Westen und dem Iran. Der britische Premierminister erklärte, wenn man nicht zu einer Einigung käme, könne der Konflikt in eine andere Phase übertreten. Am Mittwoch führte die US Navy groß angelegte Manöver in der Golfregion durch. Die Spekulation der Anleger auf eine heiße Phase des Konflikts spiegelt sich gegenwärtig in den steigenden Ölpreisen wider. Der Iran hält die zweitgrößten bekannten Erdölreserven der Welt. Zudem befindet sich die Konfliktregion nahe der Straße von Hormuz, dem für den Öltransport weltweit bedeutsamsten Wasserweg.
Überdies unterstützen Streiks der Hafenarbeiter in Marseille, Europas zweitgrößtem Ölimporthafen, die steigenden Ölpreise. Bislang liegen bereits 57 Öltanker vor Marseille vor Anker ohne ihre Fracht abladen zu können. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die Raffinerien und die Petrochemie.
Aufgrund der durch die französischen Streiks hervorgerufenen schlechten Benzinimportlage, bei gleichzeitig steigender Benzinnachfrage stiegen in den USA ebenfalls die Benzinpreise. Benzin im Nearby Kontrakt notiert gegenwärtig bei 2,14 US Dollar pro Gallone an der NYMEX.
Uran befindet sich nach wie vor auf einer Aufwärtsrallye. Gegenwärtig kostet U308 im Spotmarkt 95 US Dollar pro Pfund. Die weiterhin steigende Nachfrage, in Verbindung mit dem nach wie vor geringen Angebot lässt den Preis für Uran weiterhin ansteigen.
Metalle
Edelmetalle
Wie bereits in der letzten Woche im Ausblick gedeutet, schwächte sich zu Beginn der Woche der US Dollar ab und Gold konnte wieder zulegen. Die Phase der Gewinnmitnahmen hat in dieser Woche ein deutliches Ende gefunden. Gold zeigte eine kontinuierlich starke Tendenz im Wochenvergleich. Gegenwärtig notiert Gold im Nearbyfuture 669,80 US Dollar pro Unze.
Die Nachfrage nach Silber insbesondere durch Indiens und Chinas Schmuckindustrie steig weiterhin. Silber zeigte dementsprechend auch in dieser Woche eine starke Tendenz. Silber im Nearbyfuture notiert gegenwärtig bei 13,40 US Dollar pro Unze.
Basismetalle
Auch die starke Tendenz der Kupferpreise setzte sich in dieser Woche weiterhin fort. Nach wie vor ist die chinesische Nachfrage nach Kupfer sehr stark. Darüber hinaus sanken die Lagerbestände sowohl in London, New York als auch in Shanhai bereits die dritte Woche in Folge. Kupfer im Nearbyfuture notiert gegenwärtig bei 3,14 US Dollar pro Pfund an der NYMEX. An der LME notiert Kupfer mit einem Plus von 1,3 % gegenüber dem Vortag bei 6864 US Dollar pro Tonne. Analystenmeinungen zufolge sind noch wesentlich stärkere Preissteigerungen möglich, welche aber in dieser Woche aufgrund der negativ zu deutenden US Immobilienverkaufsdaten nicht eingetreten sind.
Nickel setzte seine schwache Tendenz zu Beginn der Woche zunächst fort - aufgrund weiterhin steigender Lagerbestände ( an der LME plus 126 Tonnen gegenüber dem Vortag) – befindet sich allerdings gegenwärtig wieder in einer Konsolidierungsphase über der 20 US Dollar Marke. Nickel im Spotmarkt notiert gegenwärtig bei 20,83 US Dollar pro Pfund in New York. In London notiert Nickel mit Minus 50 US Dollar gegenüber dem Vortag bei 43 800 US Dollar im Nearbyfuture.
Nachdem Zinn zunächst zur Wochenmitte hin unter Gewinnmitnahmen litt – das Metall war in London auf seinen höchsten Preis seit 1989 gestiegen – zeigte sich zum Ende der Woche bereits eine deutliche Erholung. Der Drei Monats Future notiert gegenwärtig bei 13 500 US Dollar pro Tonne an der LME. Die fundamentale Datenlage ist weiterhin gut für Zinn. Denn Indonesien, der zweitgrößte Zinnproduzent der Welt, wird voraussichtlich seine Produktion in diesem Jahr um 39 % senken. Dies aufgrund stärkerer Exportregulationen und des verstärkten Vorgehens der indonesischen Regierung gegen das illegale Minengewerbe.
Rohstoffe Wochenausblick
von Miriam Kraus und Andreas Lambrou
Soft Commodities
Der USDA Report vom Freitag zeigte wenig Überraschendes. Wie vorauszusehen gab die USDA bekannt, dass die Maisanbauflächen in den USA vergrößert werden, zu Ungunsten aller anderen Grains. Die Maisanbauflächen werden in der nächsten Aussaat um 15 % auf 90454 Millionen Acres steigen. Mais verlor im Wochenvergleich 3,2 % und notiert gegenwärtig bei 3,96 US Dollar pro Scheffel im Maikontrakt an der CBOT. Stärkere Wochenverluste wurden durch die Korrelation zu Ethanol und steigende Erdölpreise verhindert.
Den stärksten Verlust der Anbaufläche werden die Sojabohnen verbuchen müssen. Laut USDA Report wird die Anbaufläche um 11 % auf 67,14 Millionen Acres zurückgehen, das entspricht der geringsten Anbaufläche seit 11 Jahren. Sojabohnen zur Lieferung im Mai stiegen auf das Monatshoch von 7,78 US Dollar pro Scheffel. In Korrelation dazu stieg auch Sojamehl wieder an , musste aber im Wochenvergleich 4 US Dollar abgeben und notiert gegenwärtig bei 218 US Dollar pro short Tonne im Maikontrakt an der CBOT. Sojaöl dagegen profitierte zudem wieder einmal von steigenden Erdölpreisen und setzte seine starke Tendenz ungebrochen fort. Gegenwärtig notiert Sojaöl im Mai bei 32,67 US Cent pro Pfund.
Die Anbaufläche für Weizen zur Aussaat im Frühling wird um 7,3 % auf 13,81 Millionen Acres zurückgehen. Dennoch zeigte sich Weizen im Mai an der CBOT im Wochenvergleich etwas schwächer bei gegenwärtig 4,61 US Dollar pro Scheffel. Grund dafür ist nach wie vor der leichte Anstieg der Winterweizenanbaufläche im letzten Oktober um 5 % gegenüber dem Vorjahr als die Anbaufläche die geringste seit 1972 war.
Die Anbaufläche für Hafer wird von 4,16 Millionen Acres auf 4,02 Millionen zurückgehen. Dies entspricht einem Rekordtief. Hafer zur Lieferung im Mai notiert gegenwärtig bei 2,95 US Dollar pro Scheffel.
Die Anbauflächen für Reis werden um 6,8 % auf 2,64 Millionen Acres fallen. Dies entspricht der niedrigsten Anbaufläche seit 1987. Rohreis zur Lieferung im Mai konnte dementsprechend, auch aufgrund wieder steigender US Exportzahlen, sich von seinem absoluten Monatstief Mitte der Woche, nach der starken Korrektur aufgrund der Entdeckung genveränderter Organismen im US Exportreis, wieder erholen und die 10 US Dollar Marke überschreiten. Gegenwärtig notiert Rohreis bei 10,24 US Dollar pro Zentner.
Die Korrektur im Zucker setzte sich in der vergangenen Woche weiterhin fort, durch das Bärenlager unterstützende Neuigkeiten. So erwartet Indien eine Rekordernte und will seine Zuckerexporte im laufenden Wirtschaftsjahr verdoppeln. Zucker im Nearbyfuture fiel unter die 10 US Dollar Marke und notiert gegenwärtig bei 9,80 US Cent pro Pfund an der NYBOT.
Ausblick
Erdöl zeigt mittlerweile das Potenzial nun bereits mittelfristig die 70 US Dollar Marke zu überschreiten. Bei weiterhin steigender politischer Brisanz im Iran, sowie anhaltenden Streiks in Frankreich ist dies in einem relativ kurzen Zeitrahmen möglich. Ähnliches gilt für US Benzin. Bei anhaltenden sinkenden Importraten und Lagerbeständen könnte US Benzin auch in der kommenden Woche wieder eine stärkere Tendenz zeigen. Uran dürfte seinen Aufwärtstrend zunächst ungebremst weiter fort setzen.
Gold und Silber könnten dank der guten fundamentalen Datenlage und anhaltender steigender Nachfrage aus Indien uns China weiterhin eine starke Tendenz zeigen.
Kupfer könnte ebenfalls aufgrund der starken weltweiten Nachfrage nach dem Basismetall weiterhin stärker tendieren. Möglicherweise fallen die Preisgewinne aufgrund der eher stagnierenden US Nachfrage etwas geringer aus.
Nickel könnte in der nächsten Woche zunächst eine Seitwärtsbewegung weiter führen, bis der Markt reif ist für eine weitere Korrektur.
Zinn könnte nach den Gewinnmitnahmen der vergangenen Woche, aufgrund der für Preisgewinne hervorragenden fundamentalen Datenlage weiterhin eine stärkere Tendenz zeigen.
Die Grains dürften, mit Ausnahme von Mais, alle zunächst vom USDA Report profitieren. Hier ganz besonders die Sojabohnen und Hafer. Sojaöl dürfte seine starke Tendenz auch in Korrelation zu steigenden Erdölpreisen weiter fort setzen. Auch für Weizen könnte der Boden erreicht sein und eine stärkere Tendenz die Folge. Rohreis könnte sich möglicherweise von seinen Verlusten wieder erholen. Mais könnte in Korrelation zu Ethanol trotz des USDA Reports zunächst eine stärkere Tendenz aufweisen.
Zucker könnte bis zur Phase der Bodenbildung zunächst noch leicht schwächer tendieren.
So long liebe Leser.....genießen Sie ihr Wochenende......bis Montag
Quelle:Rohstoff-Daily Abonnenten
Gruß Moya 