Es gibt aktuell viele Theorien zum Fall Wirecard. Meistens ist die einfachste leider auch die richtige.
Ich bin selbst mit 600 Aktien dabei und hoffe immer noch, dass Wirecard verarscht wurde und nicht umgekehrt. Für einen möglichen Fortbestand der Firma wird es essenziell sein, ob man Opfer oder Täter ist.
Fakt ist, dass wir bis dato nichts Genaues wissen - auch wenn es aktuell eher so aussieht, als hätte WC betrogen.
Dennoch möchte ich andere Theorien nicht außer Acht lassen. Wäre es z.B denkbar, dass WC einem CEO Fraud aufgesessen ist. Das ist quasi der Enkeltrick für CEOs...
www.haufe.de/compliance/management-praxis/...0130_500532.htmlE-Mails sind nicht sicher und quasi lesbar wie offene Postkarten. Denkbar wäre beispielsweise eine Man-in-the-Middle-Attacke. Die Methoden werden immer raffinierter. So verwenden die Täter heutzutage bereits KI zur Nachahmung der echten Stimme des CEOs bei Telefonanrufen in der Finanzbuchabteilung.
Es wird z.B. vorgetäuscht, dass sich der CEO gerade im Ausland bei einer Verhandlung zur Übernahme einer anderen Firma befände und die Finanzbuchabteilung den Kaufpreis für die Firma an Konto XY überweisen soll. Das Ganze müsse aber noch geheim bleiben, weil sonst der Deal auf der Kippe stünde. Man möchte nicht, dass die Konkurrenz davon Wind bekomme und mit in den Bieterkreis einsteige, etc. Es sei daher Eile geboten. Die Belege und Unterlagen würden nachgereicht, bzw. unterschrieben vom CEO mitgebracht, sobald dieser wieder zurück sei...
Mein Vater und ich besitzen eine kleine GmbH und selbst uns ist sowas beinahe schon einmal passiert. Mein Vater ist Gott sei Dank Sicherheitsexperte und bei uns haben sofort alle Alarmglocken geläutet, als uns angeblich der CEO einer unserer Lieferanten in England per Mail kontaktiert und uns darum gebeten hat einen Kauf einer Maschine in China für Ihn abzuwickeln, weil man angeblich aufgrund des Brexits das Limit für Auslandsüberweisungen in Fremdwährung in diesem Monat bereits überschritten hätte oder so ähnlich...
Die komplette Mail-Signatur und alles drumherum waren täuschend echt kopiert oder gefälscht, aber der Vorgang kam mir gleich spanisch vor, weil uns der Partner noch nie um etwas Ähnliches gebeten hatte und ich seinen Schreibstil, etc genauer kannte.
Wir haben dann direkt bei unserem Lieferanten angerufen und die Sache geklärt. Es war natürlich alles fake. Unser Geschäftspartner hat dann schnell alle seine Kontakte über den Betrugsversuch informiert und so kam es für niemanden zu einem Schaden. Letztendlich hatte vermutlich jemand einen Mail-Account in der Firma unseres Partners gehackt...
Ich meine, da reicht es wenn jemand mal auf einen falschen Link klickt und schon hat man den Salat. Auch gibt es Fälle, wo z.B. auf dem Großraumparkplatz eines Unternehmens ein kompromittierter USB-Stick platziert wird, den dann jemand finden soll. Dieser Jemand denkt dann, dass den vermutlich einer seiner Kolleginnen oder Kollegen verloren hat und steckt Ihn nächsten Tag an seinen Rechner, um zu sehen, was darauf ist und wem der Stick eventuell gehören könnte und schon hat man sich einen Virus oder Trojaner eingefangen...
Auch gibt es Fälle, wo z.B neue Hardware an ein Unternehmen geliefert wurde und niemand konnte zuordnen, wer den Router bestellt hatte. Ein IT Admin hat das Teil dann ganz normal installiert und die Firmware des Routers war ebenfalls manipuliert. Schon ist man im Firmennetzwerk...
Ich weiss, das klingt jetzt alles sehr weit hergeholt, aber so eine Scheiße passiert tagtäglich. Kriminelle Energie gibt es zur Genüge.
Ich hoffe immer noch, dass man wirklich "nur" Opfer wurde und WC kein Täter ist. Es gilt die Unschuldsvermutung, bis das Gegenteil bewiesen ist. Das Geld ist wahrscheinlich trotzdem futsch...
Grüße BT
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