Corona-Pandemie: Neue Tests könnten eine erste Waffe sein Kampf gegen das Virus Corona-Pandemie: Neue Tests könnten eine erste Waffe sein 29.03.2020, 11:17 Uhr | Anja Garms, dpa Schnelltests entwickelt: Mit diesem Analysegerät können Tests auf den Covid-19-Erreger bald deutlich schneller gemacht werden. (Quelle: Reuters) Fast täglich kündigen Forscher und Unternehmen an, neue Coronavirus-Tests auf den Markt bringen zu wollen, erste sind bereits erhältlich. Was können diese Tests – und was nicht? In Deutschland gibt es eine Diskussion darum, mehr Menschen auf das Coronavirus testen zu lassen. Schnelltests könnten helfen, Infektionen rasch nachzuweisen und so dazu beitragen, die Pandemie so gut wie möglich unter Kontrolle zu bekommen. Noch sind solche Test nicht in der ärztlichen Routine angekommen, aber rund um die Welt arbeiten Forscher an ihrer Entwicklung. Erste Schnelltests sind bereits zugelassen. Sie müssen aber auch in ausreichender Zahl produziert werden. Täglich gibt es zudem Ankündigungen für neue Testsysteme. Ihre Schnelligkeit ist ihr großer Vorteil – aber sie haben auch Nachteile und sind nicht für alle Zwecke geeignet. Aktueller Test dauert etwa vier bis fünf Stunden Für den gegenwärtigen Standard-PCR-Test nehmen Ärzte einen Rachenabstrich. Die Probe wird ins Labor geschickt und aufgereinigt und dann auf das Erbmaterial des Virus durchsucht. Der Test selbst dauert etwa vier bis fünf Stunden. Hinzu kommt die Zeit für den Transport – und zurzeit manchmal Wartezeiten bis zur Auswertung, weil Labormaterial fehlt oder die Zahl der Tests die Kapazitäten eines Labors übersteigt. Es kann deshalb mehrere Tage dauern, bis das Ergebnis beim Arzt und Patienten vorliegt. In dieser Zeit muss sich der Patient in Quarantäne begeben – möglicherweise umsonst. Gerade in Kliniken und Arztpraxen können Wartezeiten auf ein Testergebnis auch zu Personalmangel führen. Schnelltests sollen unter anderem hier Abhilfe schaffen. "Mit schnelleren Tests kann man sofort handeln und so auch die Übertragungswahrscheinlichkeit von einem Infizierten zum nächsten senken", sagt Hendrik Streeck vom Institut für Virologie des Universitätsklinikums Bonn. Analysegeräte liefern schnellere Ergebnisse Beworben werden zum einen Analysegeräte, die wie der Standardtest nach Virus-Erbgut suchen, aber schneller Ergebnisse liefern. In den USA ist ein solcher Schnelltest des Herstellers Cepheid kürzlich zugelassen worden, der innerhalb von 45 Minuten eine Infektion nachweisen soll. Allerdings analysieren diese Systeme immer nur eine Probe und sind sehr teuer, sagt Virologe Streeck. "Für den täglichen Einsatz oder Screenings größerer Gruppen sind sie nicht geeignet." Ein anderer Weg zu schnelleren Testergebnissen führt über serologische Testverfahren. Das Prinzip ist ähnlich wie bei einem herkömmlichen Schwangerschaftstest: Die Probenlösung – zum Beispiel ein Tropfen Blut mit Reagenzien vermischt – wird auf einen Streifen aufgetragen, eine farbliche Markierung zeigt dann, ob die Probe positiv oder negativ ist. Antikörper sind erst spät nachweisbar Nachgewiesen werden können zum einen Antikörper. Also die Strukturen, die unser Immunsystem bildet, wenn es mit einem fremden Erreger in Kontakt kommt. Als Schnelltest für eine akute Infektion eignen sich solche Antikörpernachweise aber kaum, wie Streeck betont. "Antikörper lassen sich erst an der Spitze der Erkrankung sicher nachweisen, dann, wenn die Ansteckungsgefahr schon wieder nachlässt." In den ersten Tagen nach einer Ansteckung können die Antikörper nicht sicher nachgewiesen werden – der Infizierte kann den Erreger aber schon weitergeben. Sinnvoll können solche Tests sein, um eine zurückliegende Infektion nachzuweisen und den Verlauf der Epidemie zu verfolgen. Denn Antikörper bleiben auch im Körper, wenn die Erkrankung schon längst abgeklungen ist. An so einem Nachweis arbeiten auch Forscher am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. "Mit einem Antikörper-Test können wir Menschen identifizieren, die eine Infektion überstanden haben", sagt der Virologe und Epidemiologe Tim Waterboer. "Die können dann wieder arbeiten gehen und müssen nicht mehr geschützt werden."
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