Amerikanische Forscher beobachten den molekularen Therapieerfolg am lebenden Tier
von Sonja Kastilan
St. Louis - Feine Glasplättchen bedecken die knapp vier bis sechs Millimeter großen Löcher. Zahnzement hält sie fest im Schädel der genetisch veränderten Mäuse. Durch diese winzigen Fenster konnten amerikanische Forscher jetzt am lebenden Tier beobachten, wie eine Antikörpertherapie tatsächlich Gehirnschäden der Alzheimer-Krankheit aufheben oder zumindest lindern kann.
"Es ist der erste direkte Beweis, daß die Reduzierung des Amyloid-ß-Peptids (Aß) im Gehirn eine schnelle strukturelle Wiederherstellung existierender Nervenveränderungen fördert, die mit den Proteinablagerungen einhergehen." Das berichten die Neuroforscher jetzt im "Journal of Clinical Investigation" über die Alzheimer-Immuntherapie.
Rund 1,2 Millionen Menschen leiden in Deutschland derzeit an einer Demenzerkrankung, vorwiegend an Alzheimer. Jeder zehnte über 65 Jahre ist von Gedächtnisschwund und Persönlichkeitsveränderungen betroffen, jeder fünfte über 80. "Altern ist der größte Risikofaktor für Alzheimer", erklärt Professor Fritz A. Henn, Direktor des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim. Nach Schätzungen steigt die Zahl der Alzheimer-Patienten bis 2040 auf 2,2 bis drei Millionen Fälle. Noch gibt es keine Heilung bei dieser Demenzerkrankung, der Zersetzungsprozeß des Nervengewebes läßt sich nicht aufhalten. Aber die Wissenschaft setzt große Hoffnungen auf eine Art passive Impfung mit Antikörpern gegen Peptidablagerungen im Gehirn.
Das Team um Robert Brendza und David Holtzman von der Washington University School of Medicine in St. Louis hatte für die vielversprechende Studie speziell gezüchtete Mäuse untersucht, die Symptome der Alzheimer-Krankheit entwickeln und einen gelb fluoreszierenden Farbstoff in Nervenzellen des Gehirns bilden. Durch Injektion eines zusätzlichen Amyloid-Markers konnten so die Forscher mittels der Multiphon-Mikroskopie deutliche Veränderungen im Gehirn erkennen: Drei Tage nach der Behandlung mit Antikörpern, die sich gegen bestimmte Abschnitte des ß-Amyloids richten, lösen sich Plaques auf. Und zuvor vergrößerte, angeschwollene Nervenzellen erhalten wieder eine normale Form. Gleichzeitig verbessert sich deren Funktion etwa bei der Signalübertragung, schlußfolgern die Forscher auch aufgrund anderer Studien. "Unsere Daten werden wichtige Auswirkungen haben auf die Aß-Entfernung als therapeutische Strategie bei Alzheimer", sind sie überzeugt.
Ihre Ergebnisse ergänzen jetzt eine "Neuron"-Studie von Forschern um Salvatore Oddo an der Universität von Kalifornien. Diese konnten im August 2004 zeigen, daß Aß-Antikörper sowohl Amyloid-Plaques beseitigen als sich auch gegen Tau-Proteine richten, die für das Absterben der Neuronen verantwortlich sind. Holtzman und Kollegen glauben, daß sich die von ihnen angewandte Methode zur Beobachtung am lebenden Tiermodell zum wertvollen Werkzeug entwickelt, um Alzheimer zu erforschen und eine Therapie zu finden.
Artikel erschienen am Sa, 22. Januar 2005
www.welt.de/data/2005/01/22/391562.html
Leider wird nirgends erwähnt, wer ihnen den Anti-Alzheimer-Anti-Amyloid-Plaques geliefert hat. Ich kenne aber nur einen, und das ist Roche:
MorphoSys präsentiert Tierdaten für Antikörper gegen Alzheimer
MorphoSys AG (Frankfurt: MOR; Prime Standard Segment) präsentierte auf der Konferenz " 33rd Annual Meeting of the Society for Neuroscience" in New Orleans (Louisiana, USA) erfolgreiche Tierdaten aus seiner Kooperation mit Roche im Bereich Alzheimer. Im Rahmen der Kooperation generierte MorphoSys mit seiner HuCAL Bibliothek Antikörper, die sehr spezifisch an humane amyloide Plaques (Proteinablagerungen) binden. In dem von Roche durchgeführten Alzheimer-Tiermodell zeigten systemisch verabreichte Antikörper eine hochspezifische Bindung an die amyloiden Plaques im Gehirn von transgenen Mäusen. Massive Ansammlungen von amyloiden Plaques im Gehirn sind charakteristisch für Alzheimer-Patienten. Der Einsatz von Antikörpern gegen diese amyloiden Plaques könnte daher eine mögliche Behandlungsmethode für Alzheimer Patienten sein.
Im Rahmen der Kooperation identifizierte MorphoSys verschiedene Antikörper aus seiner HuCAL Antikörperbibliothek gegen das Alzheimer Zielmolekül amyloides ß-
Peptid (Aß). Nach zwei Optimierungsrunden zeigten die vollständig humanen Antikörper eine hoch-affine Bindung an das Zielmolekül. Die Antikörper banden mit einer hohen Spezifität an amyloides Plaques in humanen Gewebeschnitten von Alzheimer-Patienten. Außerdem konnten die Antikörper in in-vitro-Experimenten Aggregate von Aß-Molekülen auflösen. In einem Alzheimer-Tiermodell wurden die optimierten HuCAL Antikörper weiter getestet. Nach systemischer Verabreichung der Antikörper überwanden die Antikörper die Blut-Hirn-Schranke und banden spezifisch an die ß-amyloiden Plaques im Gehirn. Die selektierten HuCAL Antikörper gegen Aß sind in ihrer Anwendung bei der Alzheimer-Krankheit, sowohl für die Diagnose und auch für die Therapie, einzigartig.
" Diese Ergebnisse sind ein vielversprechender Hinweis auf eine neue Behandlungsmethode von Alzheimer," kommentierte Dr. Simon Moroney, Vorstandsvorsitzender der MorphoSys AG. " Die Ergebnisse unterstreichen erneut das Potenzial unserer HuCAL Technologie, humane Antikörper maßgeschneidert für bestimmte therapeutische Anwendungen herzu-stellen. Wir freuen uns sehr über die aussichtsreichen Perspektiven für die Weiterentwicklung dieser Antikörper."
MorphoSys und Roche arbeiten seit September 2000 gemeinsam an der Entwicklung von Antikörpern zur Behandlung der Alzheimer Krankheit. Unter Verwendung der firmeneigenen HuCAL Bibliothek konnte MorphoSys verschiedene Antikörper gegen das Zielmolekül von Roche generieren. Im Dezember 2000 und März 2001 wurden bereits die ersten Meilensteine in der Kooperation erreicht. MorphoSys lieferte hier eine Reihe von HuCAL Antikörpern, die selektiv an mit Alzheimer befallenes menschliches Hirngewebe binden. Die von MorphoSys generierten HuCAL Antikörper zeigen sowohl in in-vitro-Untersuchungen als auch im Alzheimer Tiermodell eine hohe Affinität (Bindungsstärke) für das Zielmolekül. MorphoSys wird zukünftig Meilensteinzahlungen und Tantiemen für mögliche Endprodukte aus der Kooperation erhalten.
MorphoSys in Kürze: MorphoSys beschäftigt sich mit .....
Ende der Mitteilung, (c)DGAP 03.12.2003
Jedenfalls greifen die AKs in den US-Modllen den exakt identischen Wirkmechanismus an. Und es wird ungewöhnlicherweise vermieden zu sagen, wer die AKs entwickelt hat. Potential bestimmt 2 mrd US-$ falls es einen Anti Alzheimer-AK mal geben wird. Und MOR würde dann jährlche Tantiemen in der halben höhe der heutigen Marktkapitalisierung bekommen, ohne Vertriebskosten usw., allein aus diesem Projekt. Und 30 andere sind in der Röhre. Das eine oder andere wird noch was werden...
Ich bleibe dabei. MOR ist immer noch zu billig.
Grüße
ecki






