Nutzfahrzeuge als Stromschlucker
Die Berechnungen für alle Kraftfahrzeuge sind etwas komplizierter, da schwere Nutzfahrzeuge natürlich einen anderen Energieverbrauch haben als Pkw. Realistisch für sie dürfte ein Verbrauch zwischen 100 und 120 kWh/100Km sein, allerdings sind aufgrund der im Vergleich zum Pkw geringen Zahl an elektrifizierten Nutzfahrzeugen diese Verbrauchswerte mit Vorsicht zu genießen.
Kombiniert man die unterschiedlichen Verbrauchswerte (um es zu vereinfachen rechnen wir für alle restlichen Fahrzeugklassen mit dem Pkw-Verbrauch) erhält man durchschnittlich 23,6 kWh pro 100 Kilometern. Bei einer Fahrleistung von 13.257 Kilometer kommt man so auf einen Strombedarf von knapp 177 Terawattstunden. Das wiederum entspricht ziemlich genau den von PwC genannten Zahlen. In der Tabelle haben wir den Strombedarf für unterschiedliche Szenarien für Jahresfahrleistung und Durchschnittsverbrauch durchgerechnet.
Fahrzeug-Bestand
VerbrauchFahrstrecke/Jahr§Strombedarf
Nur Pkw 46.500.000 12 kWh 13.922 km 77,68 TWh
46.500.000 15 kWh 13.922 km 97,11 TWh
46.500.000 20 kWh 13.922 km 129,47 TWh
Alle Kraftfahrzeuge
56.500.000 23,6 kWh 13.257 km 176,77 TWh
56.500.000 25,6 kWh 13.257 km 191,75 TWh
100 Prozent E-Mobilität könnte schon heute von Erneuerbaren angetrieben werden
Was sagen einem diese Zahlen? Zunächst einmal, dass die Stromproduktion in Deutschland aktuell die Nachfrage nicht decken würde, wenn auf einen Schlag der komplette Straßenverkehr elektrifiziert würde und alle externen Faktoren gleich blieben.
Allerdings gilt zu beachten, dass Deutschland momentan Stromexporteur ist: 621 TWh betrug die Nettostromerzeugung 2017. Dem gegenüber stand ein Verbrauch von rund 530 TWh. Deutschland hat also ein Energiepolster, sodass nicht die komplette zusätzliche Nachfrage neu produziert werden müsste. Außerdem könnte bereits heute die komplette Mobilität von erneuerbaren Energien getragen werden: 2017 betrug deren Erzeugung laut Fraunhofer Institut 210 TWh.