...ich sehe das etwas differenzierter, jedoch im Fazit (s.u.) das Management von MB ebenfalls kritisch.
Ich bin mal so frech, weil ich
1. ein knappes Jahrzehnt in der Photovoltaik-Forschung gearbeitet habe.
2. in der Entwicklungsleitung des größten deutschen Solarzellenherstellers tätig war.
3. mich seit nunmehr 20 Jahren schwerpunktmäßig mit internationalem Marketing, Innovationsmanagement und Business Strategie beschäftige.
Wir hatten schlussendlich auch das Problem, dass irgendwann Zellen und Module in Asien deutlich billiger hergestellt wurden. War die Qualität zu Beginn dort recht lausig, wurde die aber stetig besser, dennoch von allen "Experten" überheblich belächelt.
Leider wiederholt sich hier die Geschichte. Solarzellen und Module sind schon lange keine High-Tech mehr. Die können mittlerweile fast überall billiger hergestellt werden als in Deutschland. Wesentliche Gründe dafür sind hier höhere Umweltauflagen, das in der EU geltende Verbot wettbewerbsverzerrender, nationaler Subventionen, höhere Rohstoffpreise, höhere Löhne, höhere ethische und soziale Standards, höhere Lohnnebenkosten.
Hier sind jetzt aber auch nur die höheren Kosten aufgeführt. Die Strategie der Chinesen ist jedoch, mittels staatlicher Subventionen den Verkaufspreis sogar unter die DORTIGEN Herstellungskosten zu drücken, mit dem Ziel einer marktbeherrschenden Stellung. Und weil die Amis ihren Markt vor den Chinesischen Modulen schützen, kommen noch viel mehr Module noch viel billiger nach Europa.
Das heißt: egal wie wir uns hier anstrengen. Wir werden es NIE schaffen, nur vom Preis her konkurrenzfähig zu sein. Und der qualitative Abstand zu den Chinesischen Modulen und Zellen ist ebenfalls de facto nicht mehr vorhanden.
Die Fragen sind hier andere: Wollen wir unsere sozialen, ökologischen, ethischen und politischen Standards erhalten bzw. vertreten oder nicht? Wollen wir uns in (technologische) Abhängigkeiten begeben oder nicht?
Ich würde erwarten, dass hier die Politik Antworten findet.
Die Idee mit dem Resilienzbonus fand ich in diesem Zusammenhang als eine von mehreren möglichen gut: Bei der Installation von in Europa hergestellten Photovoltaik-Produkten gibt's eine höhere Einspeisevergütung. Hier kann dann jeder Kunde selber entscheiden, welche Standards er bei Beschaffung, Installation und Betrieb berücksichtigen möchte. Die Installateure sorgen sich natürlich um die Gewinnspannen, aber das sollte kein Grund gegen diesen Bonus sein.
Leider ist hier eine Partei in der Regierungsbeteiligung, die im Kampf ums politische Überleben und auf der Suche nach Profil ohne Rücksicht auf gesamtgesellschaftliche/-volkswirtschaftliche Verluste Entscheidungen z.B. in Hinblick auf künftige Koalitionspartner trifft.
Und leider haben wir einen Kanzler, der allem Anschein nach mit dem Amt überfordert ist.
Das lässt mich zurück zu BM kommen:
MB hatte schon lange eigentlich keine Chance mehr. Aber all die o.a. Erkenntnisse sollten für das Management von MB kein Geheimnis sein, daher hätten schon viel früher strategische Maßnahmen ergriffen werden müssen.
Fazit: auch ich halte von dem MB-Management "nicht sonderlich viel".
Mit der Aktie wird's spannend.
Aktuelle Marktkapitalisierung liegt bei ca. 336 Mio € (@ 0,014 cent/Aktie).
Wenn MB von dem IRA in den USA profitieren kann, dann ist das nicht zu hoch.
Wenn MB nichts vom IRA abbekommt, dann ist da auch angesichts der Schuldenquote wohl nicht so viel zu erwarten, auch wenn MB dann noch vom US-Protektionismus vor Chinesischen Billigimporten profitieren könnte.
Ich drücke uns die Daumen und hoffe, dass auch meine 330.000 Stk nicht im Wirecard-Nirvana verschwinden.
Beste Grüße vom Oskar.