http://www.ariva.de/...chluss_Sehr_schwach_Lehman_faellt_auf_n2739189Aktien New York Schluss: Sehr schwach - Lehman fällt auf Zehn-Jahres-Tief
22:42 09.09.08
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Dienstag sehr schwach geschlossen und und damit nach einer kräftigen Zwischenerholung an den jüngsten Abwärtstrend angeknüpft. Besonders unter Druck stand dabei der Finanzsektor, allen voran Aktien der Investmentbank Lehman Brothers, die mit Kursverlusten von zeitweise fast 50 Prozent auf den tiefsten Stand seit Oktober 1998 eingebrochen sind.
Der Dow Jones Industrial (Profil) verlor 2,43 Prozent auf 11.230,73 Zähler, nachdem er am Vortag noch mit einem Sprung um 2,58 Prozent von der Intervention der US-Regierung bei den angeschlagenen Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac profitiert hatte. Der marktbreite S&P-500-Index sackte um 3,41 Prozent auf 1.224,51 Zähler ab. An der NASDAQ ging es für den Composite-Index um 2,64 Prozent auf 2.209,80 Punkte bergab. Der NASDAQ 100 (Profil) rutschte um 2,35 Prozent auf 1.721,55 Punkte ab.
Händler verwiesen neben einem unerwartet deutlichen Rückgang bei den noch nicht abgeschlossenen US-Hausverkäufen im Juli sowie deutlicher als erwartet gestiegenen Lagerbeständen des Großhandels insbesondere auf den fallenden Ölpreis als Belastung. Dessen Schwäche wie auch die anderer Rohstoffe verdeutliche die Sorge um eine globale Wirtschaftsabschwächung, hieß es. Außerdem mehrten sich Stimmen, die bezweifelten, dass die Übernahme der Hypothekenbanken ausreiche, um einen Weg aus der Kreditkrise zu finden. Dies werde von den Problemen bei Lehman unterstrichen.
Händlern zufolge sinkt die Hoffnung auf eine Kapitalspritze für die Investmentbank Lehman Brothers aus Südkorea. Die Korean Development Bank habe einem Pressebericht zufolge Gespräche beendet und kein Interesse mehr. Erst in der vergangenen Woche hatte der japanische Finanzkonzern Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG) nach einem entsprechenden Bericht Interesse an einer Beteiligung oder gar Übernahme zurückgewiesen. Aktien von Lehman Brothers brachen um 44,95 Prozent auf 7,79 Dollar ein.
Auch das untere Ende des Dow Jones Index gehörte den Finanzwerten: So rutschten American International Group (AIG) um 19,29 Prozent auf 18,37 Dollar ab. AIG als weltgrößter Versicherungskonzern habe ein spürbares Standbein auf dem Hypothekenmarkt, begründeten Börsianer. Es folgten Aktien der Citigroup mit minus 7,09 Prozent auf 18,88 Dollar, sowie Bank of America, American Express und JPMorgan.
Die Hauptdarsteller des Vortages, Fannie Mae und Freddie Mac, entwickelten sich nach den gestrigen Kurseinbrüchen von an die 90 Prozent uneinheitlich. Wärend Freddie Mac unverändert bei 0,88 Dollar aus dem Handel gingen, erholten sich Fannie Mae um 31,51 Prozent auf 0,96 Dollar. Lehman Brothers hatte das Votum für beide Titel von "Overweight" auf "Equalweight" reduziert und das Kursziel jeweils von 20,00 US-Dollar auf 4,00 Dollar gesenkt.
Pfizer verloren nach neuerlichen Spekulationen um ein Interesse an Bayer 4,70 Prozent auf 18,24 Dollar. Händlern zufolge gab es wieder einmal vage Gerüchte, der US-Pharmakonzerns könnte für den deutschen Wettbewerber bieten.
Unter lediglich fünf Gewinnern im Dow Jones ragten McDonald's nach weltweit deutlich gesteigerten August-Umsätzen mit plus 1,23 Prozent auf 63,190 Dollar heraus. Die Schnellrestaurantkette hatte organisch 8,5 Prozent und insgesamt 14,1 Prozent mehr eingenommen.
Aktien von H.B. Fuller litten unter der am Vorabend gesenkten Gewinnprognose und verloren 12,95 Prozent auf 23,86 Dollar. Aufgrund stark steigender Rohstoffkosten hatte der US-Klebstoffhersteller seine Aussichten für das laufende Geschäftsjahr gekappt./ag/he