Frankfurt Die Lufthansa spürt trotz roter Zahlen leichten Rückenwind. Europas größte Fluggesellschaft flog im ersten Halbjahr wegen des schwachen Jahresstarts und hoher Sanierungskosten durch das Sparprogramm „Score“ einen Verlust von 204 Millionen Euro an. Doch zuletzt war die Entwicklung günstiger: Im zweiten Quartal verbuchte Lufthansa 255 Millionen Euro Gewinn.
„Score“ und Lufthansa nehmen Fahrt auf“, sagte Finanzchefin Simone Menne am Freitag. „Score“ solle im operativen Geschäft weiter für mehr als eine halbe Milliarde Euro Gewinn sorgen – und damit mehr als im vergangenen Jahr, bekräftigte Menne das Ziel für das Gesamtjahr.
Im Zuge von „Score“ stehen 3500 Jobs in der Verwaltung auf der Streichliste. Mehrere Standorte, darunter die Konzernzentrale in Köln, werden mittelfristig geschlossen.
Zunächst kostet der Umbau von Europas größter Fluglinie viel Geld – etwa für Abfindungen und neue Farben: Rund 30 Maschinen von Lufthansa tragen künftig die Farben der Billigtochter Germanwings. Germanwings übernimmt seit 1. Juli schrittweise alle Europaflüge der Marke Lufthansa, die nicht über die Drehkreuze Frankfurt und München führen. Germanwings werde von den Kunden gut angenommen und liefere bereits erfreuliche Ergebnisse.
An der Börse kamen die Zahlen schlecht an. Insbesondere das Passagier- und das Cateringgeschäft hätten ihn enttäuscht, erklärte Equinet-Analyst Jochen Rothenbacher. Die Hauptmarke Lufthansa einschließlich Germanwings konnte ihren Halbjahresverlust zwar um rund zwei Drittel verringern. Insgesamt gesehen verdiente der Konzern im Passagiergeschäft allerdings kein Geld. Die Sparte, zu der auch der profitable Ableger Swiss sowie die defizitäre Austrian Airlines zählen, steckte mit 64 Millionen Euro in den roten Zahlen. Der lange Winter, hohe Treibstoffkosten und sinkende Nachfrage nach Zielen in Asien belasteten. Gewinne lieferten dagegen die Töchter Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo sowie die Bordverpfleger der LSG Sky Chefs.
Kunden in der Business und First Class müssen auf Langstreckenflügen künftig 50 Euro mehr Treibstoffzuschlag zahlen als Reisende in der Economy Class. Die Konzernspitze erwartet für 2013 nach wie vor Treibstoffkosten von sieben Milliarden Euro.
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