Ich finde es komisch, dass Israel nirgends eine Rolle spielt...
2010 hätte das Ende der Wirecard bedeuten können und in Israel gab es das Wissen um Verwicklungen der Wirecard in Gambling. Auch Manager, die Wirecard verlassen haben, hatten dieses Wissen. Gab es da nicht Potential, um Druck auszuüben?
2016 kam Zatarra raus und zeitgleich gab es in Israel ein Verfahren, bei dem ein Wirecardmanager eine Rolle spielte. Die Rolle der Wirecard wurde in Israel nullo thematisiert. Das hat in Israel einige Leute gewundert...
Der ganze Fall in Israel an sich ist ziemlich unter den Teppich gekehrt worden. Das mag damit zusammenhängen, dass hochkarätige Israelis verwickelt waren, auch Mossadleute übrigens. Kann also sein, dass Wirecard da einfach Glück hatte, weil sie zufällig davon profitiert haben, dass es in Israel wenig Interesse gab, den Fall genau aufzuklären. Kann aber natürlich auch sein, dass es wiederum Leute gab, die entscheiden konnten, wie weit Wirecard da reingezogen wird... (und übrigens nicht nur Wirecard!)
Nur mal so: 2013 lag meines Wissens ein Drittel (!) der gesamten (!) Einlagen der Wirecard Bank bei einem einzigen (!) Israeli, siehe Zatarrabericht... und: neben der Deutschen Bank war eine israelische Bank seit den Anfangstagen Partner der Wirecard - just jene Bank, die in den Skandal in Israel verwickelt war. Als dieser Skandal aufgekommen ist durch investigative Journalisten, stand ganz offen in der Zeitung, dass es eine Kooperation mit Wirecard gab. Mastercard drohte damals der Wirecard. Der Brief lag der StA München vor. Man hat ihn in München einfach mal so ignoriert...
www.capital.de/wirtschaft-politik/...chon-2010-gegen-wirecard
"Aus Ermittlungsakten, die Capital vorliegen, geht hervor, dass ein Staatsanwalt im Mai 2010 zwar erwog, Mastercard zu kontaktieren, um die Vorwürfe gegen Wirecard zu prüfen. Laut Aktenvermerk sah er dann aber davon ab: „Es ist befürchten sei, dass eine Anfrage publik werden könnte“, heißt es darin. Auf Anfrage erklärte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft dazu, „für die mögliche Strafbarkeit einer Geldwäsche“ habe es keine Rolle gespielt, „ob die veröffentlichten Mastercard-Dokumente echt waren oder nicht“."
Ich kenne die Israelgeschichte sehr genau, weil ich viele Hunderte Stunden dazu recherchiert habe. Es ist mir völlig unerklärlich, wie wenig Aufmerksamkeit das Thema über all die Jahre bekommen hat.
Eine denkbare Erklärung ist, dass Wirecard tatsächlich in den letzten Jahren uninteressant war für die Israelis und dass es sich wirklich nur um alte Geschichten handelt. Das ist erst einmal nicht von der Hand zu weisen. Aber es überzeugt mich nicht wirklich, besonders wenn man an die Beziehungen zu einer Skandalbank wie die FBME denkt, die ja angeblich auch bei der Finanzierung von Terrorgruppen beteiligt gewesen sein soll - und da ist ein Interesse der Israelis doch eigentlich naheliegend. Aber auch hier kann natürlich vorgebracht werden, dass Wirecard womöglich nur an alten Deals beteiligt war, die sich zudem womöglich eher auf Porno, Gambling oder andere Graubereiche beschränkt haben - also für den geheimdienst eher uninteressant.
Zusammenfassend: kann sein, dass ich Hunderte Stunden umsonst gegraben habe. Passierte mir ja über all die Jahre oft genug...
Aber Israel bleibt für mich noch ein ungeklärtes Rätsel...