Co-Branding beschert Visa & Co Flut neuer Nutzer - Verbraucherschützer aber warnen
von Barbara Brandstetter
Berlin - Verkäufer brauchen mittlerweile ein geschultes Auge. Denn immer häufiger wandern aufwändig gestaltete, bunte Karten zum Bezahlen über die Ladentheken, die neben dem Logo von Visa, Mastercard, Diners oder American Express auch die Markenzeichen von Autoherstellern, Telefondienstleistern oder Warenhäusern zeigen.
Dieses so genannte Co-Branding hat den Kreditkartenunternehmen im vergangenen Jahr hohe Zuwachsraten beschert. Allein die Zahl der Visa Karten in Deutschland stieg 2002 um 11,7 Prozent auf insgesamt 10,4 Mio. "Über die Co-Brand-Partner erreichen wir neue Kunden und wecken dabei auch das Interesse für Kreditkarten bei Kundenkreisen, die wir bislang nicht erreicht haben", sagt Rüdiger Stahlschmidt von der Citibank, "dementsprechend emittieren wir auch mehr Karten."
Die Kreditkartenunternehmen prophezeien nun bereits das Ende der "einfachen" Kreditkarte. "Warum sollte heute noch jemand eine simple Kreditkarte beantragen, wenn er diese kostenlos oder mit umfangreichen Zusatzleistungen bekommen kann", bringt es Juan-Carlos Marta, Development Manager bei Mastercard auf den Punkt.
Was die Firmen freut, bietet auch den Kunden auf den ersten Blick jede Menge Vorteile.
Bereits 880 000 Kunden sammeln mit Kreditkarten der bei Happy Digits angeschlossenen Unternehmen (u. a. Karstadt, Quelle, Telekom, KaDeWe, Neckermann) Punkte - und das schlicht zum Nulltarif.
Anders beim Konkurrenten Payback (u. a. AOL, Real, Galeria Kaufhof, Europcar): Die rund 150 000 von der Landesbank Baden-Württemberg herausgegebenen Payback-Visa-Karten gewähren zwar extra Bonuspunkte beim bargeldlosen Einkauf - allerdings bei einer Jahresgebühr von 20 Euro. Lediglich bei den Payback-Partnern Galeria Kaufhof und Europcar bekommen Kunden die erste Jahresgebühr in Form von zwei Einkaufsgutscheinen à zehn Euro bzw. 2000 Punkten wieder gut geschrieben.
"Wichtig ist, sich nach Konditionen von gekoppelten Kunden- und Kreditkarten zu erkundigen", rät Ernst Ungerer von der Verbraucherzentrale Berlin. Denn viele der Kunden-Kreditkarten, die kostenlos angeboten werden, sind an einen bestimmten Mindestumsatz beim Einkaufen mit der Karte gekoppelt.
Ein Beispiel hierfür ist die Ebay-Visa-Card, die der Kunde ohne Jahresgebühr nutzen kann, wenn er mit der Karte für 3000 Euro im Jahr einkaufen geht. Die BMW-Card gibt es ausschließlich für BMW-Fahrer und ist auch nur im ersten Jahr der Nutzung kostenlos. Im zweiten Jahr ist diese nur noch ab einem Umsatz von 6000 Euro im Jahr umsonst, andernfalls fällt eine Jahresgebühr von 20 Euro an.
"Wer bereits eine Kreditkarte besitzt, sollte sich überlegen, ob sich eine Kunden-Kreditkarte überhaupt für ihn rechnet", rät Ungerer zur Vorsicht. Denn zusätzlich eingeräumte Verfügungsrahmen verlocken dazu, auch bei knapper Kasse der Kauflust zu frönen. Lediglich bei der BMW-Card und der LTU-Eurocard ist dem Einkauf auf Pump ein Riegel vorgeschoben.
"Bei Ratenzahlung ist Vorsicht geboten", sagt Ungerer. Denn häufig verstecken sich hinter dem Angebot happige Überziehungszinsen. "Die sind bei der Kreditkarten ausgebenden Bank häufig höher als bei der Hausbank", sagt Ungerer, ein Vergleich lohne daher. Der Einkauf auf Raten schlägt bei Happy Digits angeschlossenen Firmen zurzeit mit 15 Prozent zu Buche, beim Bezahlen auf Pump mit der Ebay-Visa-Card sogar mit 16,09 Prozent. Zum Vergleich: beim Einkauf auf Raten mit der TUI Classic Visa Card werden 9,75 Prozent fällig.
Sollte die Kunden-Kreditkarte verloren gehen, berechnen die meisten Anbieter für die Ersatzkarte immerhin zehn Euro, lediglich die BMW- und Ebay-Ersatzkarte bekommt der Kunde ohne Aufpreis zugeschickt. Wenn der Kunde nicht grob fahrlässig handelt, haftet er bei Verlust oder Diebstahl der Kreditkarte bei den meisten Anbietern mit maximal 50 Euro. Lediglich bei der LTU-Card entfallen selbst die 50 Euro an Gebühr.
Wem das jedoch alles zu kompliziert ist, der kann im Inland meist auch problemlos mit ec-Karte und Unterschrift zahlen - ganz ohne Gebühr und ohne exorbitant hohe Kreditzinsen. Allerdings sind die meisten ec-Karten nicht so schön bunt - und Punkte gibt es auch keine.
von Barbara Brandstetter
Berlin - Verkäufer brauchen mittlerweile ein geschultes Auge. Denn immer häufiger wandern aufwändig gestaltete, bunte Karten zum Bezahlen über die Ladentheken, die neben dem Logo von Visa, Mastercard, Diners oder American Express auch die Markenzeichen von Autoherstellern, Telefondienstleistern oder Warenhäusern zeigen.
Dieses so genannte Co-Branding hat den Kreditkartenunternehmen im vergangenen Jahr hohe Zuwachsraten beschert. Allein die Zahl der Visa Karten in Deutschland stieg 2002 um 11,7 Prozent auf insgesamt 10,4 Mio. "Über die Co-Brand-Partner erreichen wir neue Kunden und wecken dabei auch das Interesse für Kreditkarten bei Kundenkreisen, die wir bislang nicht erreicht haben", sagt Rüdiger Stahlschmidt von der Citibank, "dementsprechend emittieren wir auch mehr Karten."
Die Kreditkartenunternehmen prophezeien nun bereits das Ende der "einfachen" Kreditkarte. "Warum sollte heute noch jemand eine simple Kreditkarte beantragen, wenn er diese kostenlos oder mit umfangreichen Zusatzleistungen bekommen kann", bringt es Juan-Carlos Marta, Development Manager bei Mastercard auf den Punkt.
Was die Firmen freut, bietet auch den Kunden auf den ersten Blick jede Menge Vorteile.
Bereits 880 000 Kunden sammeln mit Kreditkarten der bei Happy Digits angeschlossenen Unternehmen (u. a. Karstadt, Quelle, Telekom, KaDeWe, Neckermann) Punkte - und das schlicht zum Nulltarif.
Anders beim Konkurrenten Payback (u. a. AOL, Real, Galeria Kaufhof, Europcar): Die rund 150 000 von der Landesbank Baden-Württemberg herausgegebenen Payback-Visa-Karten gewähren zwar extra Bonuspunkte beim bargeldlosen Einkauf - allerdings bei einer Jahresgebühr von 20 Euro. Lediglich bei den Payback-Partnern Galeria Kaufhof und Europcar bekommen Kunden die erste Jahresgebühr in Form von zwei Einkaufsgutscheinen à zehn Euro bzw. 2000 Punkten wieder gut geschrieben.
"Wichtig ist, sich nach Konditionen von gekoppelten Kunden- und Kreditkarten zu erkundigen", rät Ernst Ungerer von der Verbraucherzentrale Berlin. Denn viele der Kunden-Kreditkarten, die kostenlos angeboten werden, sind an einen bestimmten Mindestumsatz beim Einkaufen mit der Karte gekoppelt.
Ein Beispiel hierfür ist die Ebay-Visa-Card, die der Kunde ohne Jahresgebühr nutzen kann, wenn er mit der Karte für 3000 Euro im Jahr einkaufen geht. Die BMW-Card gibt es ausschließlich für BMW-Fahrer und ist auch nur im ersten Jahr der Nutzung kostenlos. Im zweiten Jahr ist diese nur noch ab einem Umsatz von 6000 Euro im Jahr umsonst, andernfalls fällt eine Jahresgebühr von 20 Euro an.
"Wer bereits eine Kreditkarte besitzt, sollte sich überlegen, ob sich eine Kunden-Kreditkarte überhaupt für ihn rechnet", rät Ungerer zur Vorsicht. Denn zusätzlich eingeräumte Verfügungsrahmen verlocken dazu, auch bei knapper Kasse der Kauflust zu frönen. Lediglich bei der BMW-Card und der LTU-Eurocard ist dem Einkauf auf Pump ein Riegel vorgeschoben.
"Bei Ratenzahlung ist Vorsicht geboten", sagt Ungerer. Denn häufig verstecken sich hinter dem Angebot happige Überziehungszinsen. "Die sind bei der Kreditkarten ausgebenden Bank häufig höher als bei der Hausbank", sagt Ungerer, ein Vergleich lohne daher. Der Einkauf auf Raten schlägt bei Happy Digits angeschlossenen Firmen zurzeit mit 15 Prozent zu Buche, beim Bezahlen auf Pump mit der Ebay-Visa-Card sogar mit 16,09 Prozent. Zum Vergleich: beim Einkauf auf Raten mit der TUI Classic Visa Card werden 9,75 Prozent fällig.
Sollte die Kunden-Kreditkarte verloren gehen, berechnen die meisten Anbieter für die Ersatzkarte immerhin zehn Euro, lediglich die BMW- und Ebay-Ersatzkarte bekommt der Kunde ohne Aufpreis zugeschickt. Wenn der Kunde nicht grob fahrlässig handelt, haftet er bei Verlust oder Diebstahl der Kreditkarte bei den meisten Anbietern mit maximal 50 Euro. Lediglich bei der LTU-Card entfallen selbst die 50 Euro an Gebühr.
Wem das jedoch alles zu kompliziert ist, der kann im Inland meist auch problemlos mit ec-Karte und Unterschrift zahlen - ganz ohne Gebühr und ohne exorbitant hohe Kreditzinsen. Allerdings sind die meisten ec-Karten nicht so schön bunt - und Punkte gibt es auch keine.