Dr. Kimbles elektrischer Hedge Fonds
Von Thomas Hillenbrand
Kim Schmitz, Ex-Hacker und selbst ernannte Internet-Legende, plant von Hongkong aus eine zweite Karriere als Fondsmanager. Mit einem Computerprogramm namens Trendax will der Jungunternehmer für seine Investoren sagenhafte Gewinne erwirtschaften.
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Die Internetpräsenz von "Trendax - The Money Making Machine" ist in iMac-ähnlichem Weiß und Blau gehalten und verfügt über eine Computerstimme (weiblich, emotionslos, kühl). Es funkelt und piepst und hat so gar nichts von dem ansonsten für Vermögensmanager der gehobenen Kategorie typischen Understatement. Dabei ist es genau das, was Kim Schmitz vorhat: Er will nach eigenen Angaben einen Hedge Fonds für Menschen anbieten, die bereit sind, ihm mindestens 50.000 Dollar anzuvertrauen. Vermutlich handelt es sich um ein überschaubares Klientel. Im Gegenzug verspricht die "Legende" (Schmitz über Schmitz) eine jährliche Rendite von 25 Prozent. Mindestens. Laut Verkaufsprospekt ist das die konservative Schätzung. Für den "Best Case" rechnet Trendax mit einer jährlichen Verdopplung des investierten Kapitals.
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Gewichtiger Marketingmotor
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Rendite im Rückwärtsgang
Obwohl der "Trendax-CEO und Gründer" (Schmitz über Schmitz) mit seiner neuen Firma angeblich bereits in Hongkong aktiv ist und in Deutschland Gelder einzuwerben versucht, hat er bisher in keinem der beiden Länder eine Zulassung bei der Börsenaufsicht beantragt. Bei der Securities and Futures Commission (SFC) in Hongkong sind weder er noch sein Unternehmen registriert - obwohl er dies nach den dortigen Gesetzen eigentlich sein müsste.
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Dass die "Geldmaschine" Trendax tatsächlich die versprochenen Traumrenditen erwirtschaften kann, versucht Schmitz mit einem Chart zu belegen, der den Trendax von Anfang 2000 bis Anfang 2003 im Vergleich mit dem Dow Jones Industrial Average zeigt. Während der Leitindex Dow in diesem Zeitraum etwa 25 Prozent einbüßte, hätte der Trendax ein Plus von 130 Prozent erzielt, behauptet das Unternehmen. Wie diese Zahl zustande kommt und was so alles im Portfolio des Trendax angelegt wurde, bleibt unklar. Nach Schmitz' Angaben wurde das Trendax-System in einer "Backtesting"-Simulation "mit historischen Markt-Daten gefüttert" - Ergebnis höchst positiv. Ähnlich famose Ergebnisse soll Dr. Kimbles elektronischer Fondsmanager in Zukunft im realen Betrieb erzielen.
Genialische Geister
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Quelle:www.spiegel.de
Viele Grüße
MadChart