Kaufen wenn Kanonen donnern!

Lord Rothschild rät, man solle die guten Meldungen am Ende eines Konflikts am besten gar nicht beachten oder sogar gegen sie spekulieren.

Es ist wichtig die Märkte zu verstehen. Sie sind wie ein Automat, der Ereignisse und Meldungen rund um die Uhr bewertet. An den Märkten stellt sich ständig die Frage: „Welche Folgen, welchen Wert hat Ereignis X?“ Die Frage wird dann über den aktuellen Kurs beantwortet.

Die Frage könnte beispielsweise der Quartalsbericht eines Unternehmens sein: „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Firma die eigenen Prognosen übertrifft oder aber darunter liegt?“

Wie Sie oft erleben springen die Kurse beim kleinsten Hinweis auf bessere Gewinne nach oben. Bei der kleinsten Befürchtung fallender Erlöse geht der Kurs in den Keller. Das passiert alles nur aufgrund von Gerüchten und Schätzungen.

Wenn die Ergebnisse veröffentlicht werden, hat der Markt bereits alle möglichen Informationen verarbeitet und die Aktie entsprechend bewertet. Es gibt deshalb nur eine größere Bewegung, wenn es eine Überraschung gibt.

Angenommen, die Quartalszahlen des Unternehmens sind veröffentlicht und die Firma liegt im Rahmen der Erwartungen. Viele Investoren halten das für eine gute Meldung und gehen davon aus, dass die Aktie steigen wird. Sie steigen ein. Wir erleben es dann aber oft, dass die Aktie nur kurz steigt um danach trotz der guten Nachrichten zu fallen.

Kursverlust trotz guter Meldungen
Der Grund dafür ist einfach: Die Nachricht wurde bereits vom Markt in den Kurs eingepreist.

Die guten Ergebnisse wurden erwartet, der Kurs hat sich bereits entsprechend entwickelt. Und als die Firma wie erwartet gute Zahlen brachte, war das keine gute Meldung mehr. Denn dadurch war Schluss mit der Hoffnung auf noch bessere Zahlen. Folglich fängt der Kurs an zu fallen.

Wenn der Markt gute Nachrichten bereits vorweggenommen hat, dann haben die aktuellen Meldungen kaum mehr einen Effekt auf den Kurs. Manchmal geht es sogar in die andere Richtung. Sehen wir uns einige Beispiele an:

Nach dem Vietnam-Krieg gingen die Aktien zuerst kurz nach oben, fielen dann aber in den Keller. Denn der Waffenstillstand wurde erwartet. Das erinnert exakt an den Spruch von Lord Rothschild.

Oder die Notenbankpolitik: Der Analyst Jason Goepfert hat die Zinsschritte der Notenbank in der Vergangenheit untersucht. Er fand heraus, dass die Aktien oft sechs Monate nach dem Ende eines Zinserhöhungszyklus zu fallen anfangen. Seien Sie also vorsichtig, dass dieses, bereits von vielen vorweggenommene Ereignis, bei Ihnen keine Enttäuschung verursacht.

Sie sollten an folgendes denken: Tritt eine gute Nachricht wie erwartet ein, dann ist die Euphorie gewöhnlich von kurzer Dauer und bringt nur einen kurzfristigen Kursanstieg. Lassen Sie sich also nicht von guten Nachrichten – die so erwartet wurden – im Moment der Meldung zum Einstieg verleiten!

Wir alle haben an der Börse schon tolle Glücksgefühle erlebt. Beispielsweise wenn wir entgegen aller Wahrscheinlichkeit am Ende mit einem schönen Gewinn ausgestiegen sind. Die ganz normalen tagtäglichen Trades dagegen vergisst man leicht.

Und zwar ganz einfach deswegen, weil sie so mühelos ablaufen, dass wir sie als langweilig empfinden. Aber nur weil wir sie unterbewerten, sollten wir sie nicht verachten.

Einfache Trades haben wir beispielsweise, wenn wir genau nach Plan einsteigen und die Kurse von dort ab zu klettern anfangen.

Das ist genau so wie beim Surfen, wenn Sie eine Welle genau im richtigen Moment erwischen.

Der Schlüssel zum Erfolg besteht aus drei Punkten. Zuerst suche ich mir den optimalen Einstiegspunkt. Dann warte ich auf den passenden Schub. Am Schluss nehme ich eine Welle, die noch nicht bricht, sondern schön weiterläuft. Wenn man diese drei Punkte beachtet, ist es ganz einfach, die richtige Welle zu erwischen.

An der Börse ist es ähnlich wie beim Surfen. Zuerst brauche ich einen praktikablen Plan mit dem ich den besten Trade und Einstiegspunkt finde. Dann brauche ich Geduld um es durchzuziehen.

1. Die Welle/der Trade läuft ins Nichts: Die Welle nimmt mich ein kleines Stück mit, aber ich lande dort, wo es losging. Das passiert, wenn die Welle nicht genügend Kraft hat oder wenn man das falsche Timing hatte. Wenn das passiert, kann man entweder dabei bleiben oder abspringen und auf eine neue, bessere Welle warten. Börse: dito.

2. Die Welle/der Trade läuft sofort so, wie gewünscht. Das ist die optimale Konstellation. Man steigt ein und gleitet mit der Welle bis an den Strand. In diesem Fall sollten Sie nicht schon an die nächste Welle denken oder an eine, bei der es nicht gut lief. Sie sollten sich also nicht mit dem Trade beschäftigen, der vielleicht einige Tage vorher daneben ging. Konzentrieren Sie sich auf diesen Trade und machen Sie das beste daraus.

3. Sie erwischen eine schlechte Welle/einen schlechten Trade: Wenn man eine Welle zu spät erwischt, kann es passieren, dass sie über einem zusammenschlägt und in den Sand rammt. Das ist nicht besonders angenehm. Es gibt auch Wellen, die plötzlich von der Seite auf einen zulaufen und einen behindern. Auch hier landet man oft kopfüber im Sand.

Was machen Sie bei Trades, die so laufen? Bleiben Sie ruhig und machen Sie sich gleich für den nächsten Trade bereit? Oder baden Sie in Selbstmitleid? Das wichtigste woran Sie in solchen Fällen denken sollten ist, dass wir alle irgendwann einmal einen schlechten Trade erwischen. So läuft die Börse eben! Je nachdem, wie wir mit solchen Trades umgehen, wird unser Erfolg in der Summe aller Börsengeschäfte aussehen.

Es sind diese externen Störeinflüsse, die uns die erstaunlichsten Probleme bereiten. An der Börse gibt es jede Menge solcher Störungen. Wie gut sind Sie beispielsweise auf eine unerwartete Erhöhung der Leitzinsen durch die Notenbank vorbereitet? Wie sieht es mit wirklich guten oder sehr schlechten Nachrichten aus dem Nahen Osten aus?

Sogar ein wirklich guter Trade kann aus Gründen, an die überhaupt niemand denken würde, daneben gehen. Stellen Sie sicher, dass Sie die besten und schlechtesten Ereignisse auf Ihrer Liste haben und darauf vorbereitet sind. Dann werden Sie diese Ereignisse auch überstehen.

Also donnern die Kanonen?