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Dünger, Gifte, Müll - Sorge um deutsche Seen und Flüsse
In mehr als der Hälfte der Gewässer in Deutschland regt sich zu wenig Leben. Zahlen der Bundesregierung zeigen: Nur in zwei Bundesländern gibt es noch viele Seen und Flüsse in biologisch gutem Zustand.
Von Axel Bojanowski
Umweltbundesamt
Ökologischer Zustand der Gewässer in Deutschland (für eine Beschreibung das Bild anklicken).
Mittwoch, 14.06.2017 07:04 Uhr
Welchen Einfluss hat der Klimawandel auf Seen und Flüsse in Deutschland - das wollte die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen von der Bundesregierung wissen. Die Antwort, die dem SPIEGEL vorab vorliegt, lautet: Man weiß es nicht.
Zu viele Einflüsse wirkten auf die Gewässer: Dünger, Gifte, Abgase, natürliche Wetterwechsel, Veränderungen der Flussläufe, Sauerstoffversorgung, Müll und anderes überlagere einen möglichen Einfluss der globalen Erwärmung, schreibt die Bundesregierung.
Ihre Bilanz fällt gleichwohl ernüchternd aus: Nur jedes zwölfte Gewässer ist in einer guten, mehr als die Hälfte in einer unbefriedigenden oder schlechten ökologischen Verfassung, heißt es in der Stellungnahme.
"Über die Hälfte aller Gewässer in Deutschland sind in einem miserablen ökologischen Zustand, das können wir nicht zulassen", kommentiert Annalena Baerbock, Sprecherin für Klimapolitik der Grünen-Bundestagsfraktion. "Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Flüsse wieder zu Lebensadern der biologischen Vielfalt werden", sagt sie.
Um den Zustand der Gewässer zu ermitteln, vergleichen Wissenschaftler die im Wasser lebenden Organismen mit dem Bestand, der natürlicherweise dort vorhanden sein sollte. "Die Lebensgemeinschaft eines Gewässers spiegelt alle Einflussfaktoren und Störgrößen wider", schreibt das Umweltbundesamt UBA.
Ökologischer Gewässerzustand in Deutschland