Interview mit Gericom-Vorstand Leimer 25.08.200317:51Die Aktien des Laptop-Herstellers Gericom AG verzeichneten nach der Veröffentlichung der Juni-Quartalszahlen einen stärkeren Kursabschlag. Wir befragten Gerhard Leimer, den Finanzvorstand von Gericom, zu den aktuellen Ereignissen. Frage: Herr Leimer, bitte erläutern Sie uns, weshalb sich der Gewinn bei einem gestiegenen Umsatz rund halbiert hat. GERHARD LEIMER: Im zweiten Quartal hat sich ein einmaliger Sondereffekt negativ auf das Ergebnis ausgewirkt. Um zwei unserer wichtigsten Vertriebspartner nicht in zu große Bedrängnis zu bringen, mussten wir auf bereits produzierte Ware mit vertraglich fixierten Abnahmepreisen Zugeständnisse beim Verkaufspreis machen und haben somit in niedrigere Endkundenpreise investiert. Im Gegenzug hierzu haben sich unsere Partner verpflichtet, ein festgelegtes Jahresziel mit GERICOM als strategischem Partner zu erreichen. Frage: Die Bank Austria hat ihre Gewinnschätzungen für 2003 auf 0,85 Euro je Aktie (1,63) und auf 1,11 Euro je Aktie (1,69) in 2004 gesenkt. Wie stehen Sie zu diesen Erwartungen, insbesondere zu der 2004er Schätzung? GERHARD LEIMER: Im ersten Halbjahr 2003 ist es uns gelungen, den Notebook-Absatz nach Stückzahlen um über 20 % zu steigern. Gleichzeitig fielen aber auch die Durchschnittspreise für Notebooks um ca. 22 %. Nach den Grundsätzen vorsichtiger Planung müssen wir daher in diesem Jahr von einem Umsatz auf Vorjahresniveau ausgehen. Aufgrund des sinkenden Durchschnittspreises bei gleichzeitig unveränderten Fixkosten muß somit jedoch auch mit einem deutlich rückläufigen Gewinn gerechnet werden. Für das Jahr 2004 können selbstverständlich noch keine Aussagen getroffen werden. Hierzu stellen sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen als zu undurchsichtig dar. Frage: Angesichts der enttäuschenden Ergebnisentwicklung haben einige Investmentbanken auch ihre Einschätzung von Kaufen auf Halten reduziert. Wie sehen Sie derzeit den fairen Wert der Aktie? GERHARD LEIMER: Vor dem Hintergrund der vorgelegten Zahlen war natürlich nicht mit steigenden Kursen zu rechnen. Mit Ausnahme des Sondereffektes waren die Zahlen allerdings sehr erfolgreich: Die liquiden Mittel konnten deutlich von 31,1 Mio. Euro auf 51,4 Mio. Euro gesteigert werden. Das entspricht einem Cash-Bestand pro Aktie von fast 4,70 Euro. Auch der Cash Flow lag im zweiten Quartal mit 13,8 Mio. Euro deutlich im positiven Bereich. Der Buchwert der Aktie liegt zur Zeit bei ca. 7,50 Euro. Wir sind daher zuversichtlich, bei dem zu erwartenden verbesserten Newsflow der nächsten Monate wieder steigende Kurse zu sehen. Warum haben Sie am 12.8.2003 2.125 Aktien verkauft? GERHARD LEIMER: Wie allgemein üblich, so entlohnt auch GERICOM seine Mitarbeiter teilweise in Form von Aktienprämien. Dass Teile dieser Prämien über die Börse wieder veräußert werden, stellt bei diesem geringen Transaktionsvolumen etwas ganz alltägliches dar. Ich bin weiterhin im Besitz von GERICOM-Aktien und bin vom Geschäftsmodell der GERICOM auch weiterhin fest überzeugt.