Greenspan/ aus HB und FAZ

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Greenspan/ aus HB und FAZ

 
13.02.01 19:49
Spotanalyse: Volkswirte zu Greenspan


rtr WASHINGTON.Der Präsident der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), Alan Greenspan, hat sich am Dienstag bei der Präsentation seines Halbjahresberichtes vor dem Bankenausschuss des US-Senats zur wirtschaftlichen Lage in den USA geäußert. Volkswirte sagten dazu in ersten Reaktionen.
Neal Soss /Credit Suisse First Boston): "Diese Schlagzeilen sind sehr konsistent mit Alan Greenspans früherer Unterstützung für die Theorie der "New Economy". Der Theorie zufolge passen sich Arbeitsmärkte schneller als früher einem Konjunkturabschwung an und dies schwächt das Verbrauchervertrauen und die sinkende Verbraucherausgaben weiter ab. Deshalb müsste die Fed aggressiver und schneller sein und große Zinssenkungen zur Regel machen. Ich glaube, wir bekommen am 20. März bei dem Treffen des Fed-Offenmarktausschusses eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte und ich erwarte, dass der Schlüsselzins bis Jahresmitte und Jahresende bei fünf Prozent liegen wird."

Jeff Palma (UBS WARBURG): "Auf den ersten Blick sieht es nicht so aus, als ob er (Greenspan) zu hart in die eine oder andere Richtung vorstoßen würde. Das lässt annehmen, dass die Fed weiter die Leitzinsen senken wird, um einer härteren Wirtschaftsabschwächung entgegenzuwirken. Die Energiepreise und die Inflationsrate beunruhigen offenbar nicht, interessant ist wie sich die Wachstumsverlangsamung im Verlauf des Jahres entwickelt. Greenspan bereitet weiterhin die Märkte darauf vor, dass die Fed die Zinsen senkt wenn die Konjunktur sich verlangsamt. Meiner Meinung nach denkt er (Greenspan) nicht, dass sich die Wirtschaft in einer Rezession befindet. Das ist noch immer vereinbar mit Wirtschaftswachstum... Er schaut eher auf eine Konjunkturabkühlung als auf eine Rezession." Doug Porter (Bmo Nesbitt Burns): "Greenspan versucht offenbar, die goldene Mitte zu finden. Er will sich nicht zu pessimistisch zeigen und so das Verbrauchervertrauen schwächen, will aber gleichzeitig Raum für weitere Zinssenkungen lassen. Die Prognose der Arbeitslosenrate von 4,5 Prozent bis Jahresende ist nicht ungewöhnlich pessimistisch und signalisiert keine Rezession. Es ist eher optimistisch. Dass er sagt, dass die Risiken nach unten überwiegen, bedeutet allerdings, dass wir weitere Zinssenkungen im Frühling erwarten können. Ich erwarte beim nächsten Treffen eine Senkung um 50 Basispunkte."

Ian Morris (HSBC Securities): "Nach meinem ersten Eindruck weist das auf Zinssenkungen hin, aber diese sind bereits eingepreist... Er (Greenspan) rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von 2,0 bis 2,5 Prozent im vierten Quartal in diesem Jahr. Das deutet auf ein stärkeres Wachstum nach einem schwachen ersten und zweiten Quartal hin. Aber auf der Inflationsseite sieht es noch immer gut aus... Das Abwärtsrisiko bleibt. Das stärkt die Erwartungen für eine weitere Zinssenkung am 20. März. Danach wird die Fed aber eine abwartende Haltung einnehmen."


HANDELSBLATT, Dienstag, 13. Februar 2001
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US-Konjunktur
Durchatmen der Märkte
Von Jens Meyer

13. Feb. 2001 Eigentlich hatte Alan Greenspan ein pessimistisches Bild der aktuellen Wirtschaftslage in den Vereinigten Staaten gezeichnet. Das rückläufige Verbrauchervertrauen und hohe Lagerbestände der Unternehmen deuteten auf eine „substanzielle Abschwächung“ der Konjunktur. Nicht einmal eine weitere Verlangsamung der ohnehin kurz vor dem Nullwachstum stehenden Wirtschaft wollte der greise Notenbankchef bei seiner halbjährlichen Anhörung vor dem Bankenauschuss des amerikanischen Senats ausschließen.

Doch die Märkte ließen sich nicht von den trüben Tönen anstecken und reagierten mit Kursaufschlägen - vor allem an der Technologiebörse Nasdaq. Was wie ein scheinbarer Widerspruch klingt, erklärt sich vor allem aus den in Aussicht gestellten weiteren Zinssenkungen. Greenspan hatte nämlich betont, dass die Notenbank angesichts des Konjunktureinbruchs bereit sein müsse, schneller und aggressiver als in vergangenen Zeiten zu reagieren. Und eine Reaktion bedeutet gemeinhin eine Zinssenkung.

Zwar hat die Federal Reserve allein im Januar die amerikanischen Leitzinsen in zwei Schritten um einen ganzen Prozentpunkt auf 5,50 Prozent gesenkt, doch bestärkten die Worte des Notenbankchefs Beobachter in der Einschätzung, dass die Währungshüter noch im März die Zinsschraube weiter lockern werden. „Ich glaube, wir bekommen am 20. März eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte und ich erwarte, dass der Schlüsselzins bis Jahresmitte bei fünf Prozent liegen wird“, sagte Neal Soss von der Investmentbank Credit Suisse First Boston.

Greenspan vermeidet das R-Wort

Des weiteren machte Greenspan vor allem den Hightech-Unternehmen Mut. Die Aussichten für das langfristige Produktivitäts-Wachstum in den USA bleiben dem Notenbankchef  zufolge gut. Vor allem die Technologiebranche werde Produktion und Gewinne weiter steigern können. Außerdem deutete Greenspan an, dass sich die amerikanische Wirtschaft im zweiten Halbjahr wieder etwas erholen dürfte. So rechnet er mit einem Wirtschaftswachstum im gesamten Jahr 2001 von immerhin 2,0 bis 2,5 Prozent.

„Greenspan versucht offensichtlich einen Mittelweg einzuschlagen zwischen zu starkem Pessimismus, der sich negativ auf das Verbrauchervertrauen auswirken könnte, und der Möglichkeit, die Zinsen bei Bedarf weiter zu senken“, interpretierte ein amerikanischer Volkswirt die Rede des Notenbankchefs. Greenspan hatte zwar gesagt, dass derzeit das Risiko einer weiteren Verlangsamung der US-Konjunktur überwiege, dennoch auf erste Hinweise gedeutet, dass die amerikanische Wirtschaft zu Jahresbeginn wieder ein wenig an Fahrt gewonnen habe: „Die außergewöhnliche Schwäche, die in einigen Konjunkturindikatoren gegen Ende vergangenen Jahres sichtbar wurde, hat sich anscheinend im Januar nicht fortgesetzt.“ Daneben nahm er zur Erleichterung vieler Beobachter das Wort Rezession nicht in den Mund.
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Text: @mey
Bildmaterial: dpa

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