Grand City Properties mit Plus bei Mieten - Finanzierungskosten drücken
Die Aroundtown-Tochter Grand City Properties hat dank einer starken Nachfrage nach Wohnraum in den ersten neun Monaten mehr Mieten eingenommen. Allerdings drückten im Berichtszeitraum höhere Finanzierungskosten auf den operativen Gewinn (FFO1). Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte der Immobilienkonzern. Die Aktie legte im frühen Handel deutliche zu, büßte dann aber einen Teil ihrer Gewinne ein. Zuletzt notierte das Papier mit 9,34 Euro noch 0,86 Prozent.
Nach einer ersten Einschätzung von Analystin Stephanie Dossmann vom Analysehaus Jefferies hat das Unternehmen die operativen Kennzahlen leicht verbessert. Allerdings seien die Fremdkapitalkosten gestiegen. Zudem gehe sie davon aus, dass Grand City Properties wie bereits für das vergangene Jahr auch für 2023 keine Dividende zahlen werde. Der Immobilienkonzern plant bislang mit einer Ausschüttung von 76 bis 80 Cent je Aktie.
Analyst Jonathan Kownator von der US-Bank Goldman Sachs (Goldman Sachs Aktie) rechnet hingegen mit einer Dividende in Höhe von 77 Cents für das laufende Jahr. TAG Immobilien (TAG Immobilien Aktie) hatte erst jüngst die Dividende bereits das zweite Mal in Folge gestrichen.
In den ersten neun Monaten steigerte Grand City Properties die Nettomieterlöse im Jahresvergleich um vier Prozent auf 307,5 Millionen Euro, wie der SDax -Konzern am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Der Großteil des Anstiegs stammt aus Mietsteigerungen, aber auch aus einem niedrigeren Leerstand. Allerdings drückten vor allem höhere Finanzierungskosten auf das operative Ergebnis (FFO 1), das um zwei Prozent auf 141 Millionen Euro zurückging.
Unter dem Strich machte der Immobilienkonzern wegen einer niedrigeren Neubewertung des Immobilienbestands einen Verlust von fast 398 Millionen Euro. Bereits zum Ende des ersten Halbjahres hatten die Luxemburger ihre Immobilien neu bewertet. Im Vorjahreszeitraum hatte Grand City Properties noch einen Gewinn von knapp 273 Millionen Euro ausgewiesen.
Im Blick hat der Konzern wie auch andere Unternehmen aus der Branche vor allem seine Verschuldung und verkauft deshalb Immobilien. In den ersten drei Quartalen habe Grand City Properties Wohnungen im Wert von 270 Millionen Euro veräußert, teilte das Unternehmen weiter mit. Dabei hat es sich früheren Angaben zufolge größtenteils um ältere Objekte in London und Nordrhein-Westfalen gehandelt. Zudem wurden seit Jahresbeginn den Unternehmensangaben zufolge Verträge zum Verkauf von Wohnungen im Wert von 130 Millionen Euro unterzeichnet.
Die Gesamtschulden des Konzerns stiegen bis Ende September dennoch auf 5,6 Milliarden Euro, von 5,2 Milliarden Ende 2022.
Die Kosten für Fremdkapital blieben für das Unternehmen mit 1,9 Prozent per Stand September 2023 niedrig, bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 5,5 Jahren, hieß es. Der Konzern verfüge über Barmittel und liquide Mittel, die die Fälligkeiten der Schulden bis zum zweiten Quartal 2026 abdeckten.
Grand City Properties ist mit seinen rund 63 400 Wohnungen insbesondere in dicht besiedelten Gebieten Deutschlands aktiv, so etwa in Berlin, Nordrhein-Westfalen, in der Region Halle-Leipzig-Dresden sowie im Rhein-Main-Gebiet. Zudem ist Grand City Properties unter anderem auch in Metropolen wie London und München vertreten. Größter Aktionär ist der Gewerbeimmobilienkonzern Aroundtown, der 60 Prozent am Unternehmen hält.
Quelle:dpa-AFX