Bei massiven Kursverlusten, wie momentan bei K+S, verhalten sich manche wie Geisterfahrer. Untersuchungen haben ergeben, dass Geisterfahrer auf der Autobahn, nachdem sie ihren Fehler erkannt haben, zum größten Teil eben nicht dem Rat der Polizei folgen, scharf rechts ran an die Mittelleitplanke zu fahren und zu warten, bis Hilfe kommt. Stattdessen geraten die Meisten in Panik, fahren einfach weiter, aus Angst vor Strafverfolgung, Stress, Angst, Druck des ankommen wollens, usw. Und so endet manche Geisterfahrt eben mit der Höchststrafe. Und irgendjemand, der eigentlich keinen Fehler gemacht hat, muss für dieses Verhalten mitbezahlen. Übertragen auf die momentanen Aussichten von K+S heißt es doch, sehenden Auges mit Vollgas in eine Nebelwand zu fahren. Wenn man so etwas macht, muss man sich aber auch fragen lassen, ob man das Recht dazu hat so zu handeln. Hat man nicht vielleicht Frau und Kind, bevorstehende Rente oder anderweitige Verpflichtungen? Die Leute, die ihr Geld bedenkenlos in Aktien investieren, würden sicher in diesem Maße niemals die Summen, die sie bedenkenlos einem unberechenbaren Markt anvertrauen, im Casino einfach auf Rot setzen, oder? Aber warum? Weil jeder weiß, beim Roulette ist die Chance eben 50% zu gewinnen und 50% zu verlieren. An der Börse glaubt aber jeder, weil er vielleicht gute Hintergrundinformationen und schon jahrelange Erfahrung hat, dass er schlauer ist als der Markt. Das muss jeder mit sich selbst abmachen. Aber erklär mir mal einer, wenn ich irgendwo, z.B bei 100 Euro eingestiegen bin und die Aktie fällt um 50 Euro, warum ist es dann für den Großteil der Anleger nicht möglich auszusteigen, wenn er doch weiß, dass die Wahrscheinlichkeit momentan sicher nicht mal 50% ist (wie im Casino), dass die Aktie kurzfristig wieder steigt. Aber ein weiterer Fall auf 25 Euro hieße, dass sich die Aktie vervierfachen muß, um wieder ihre Ausgangslage zu erreichen! Steige ich bei 50% unter Schmerzen aus und bei 25 Euro wieder ein, so muß die Aktie nur bis 50 steigen und ich habe wieder meinen Break Even. Bleibe ich drin, habe ich bei 100 Euro nichts verdient und vielleicht lange Zeit nicht mal irgend welche Zinsen. Mit der Wiedereinstiegsmethode habe ich bei erneutem Anstieg auf 100 Euro 100% Gewinn gemacht!
Was spricht also gegen ein momentanes Aussteigen? Ich sage es nicht gern, aber es sind doch eigentlich in erster Linie das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben (wenn man die Augen zumacht, wird's schon nicht so schlimm kommen, gell?) und die Aktie ist so sicher wie eine Bank (Lehman Brothers?) oder andere Entschuldigungen. Natürlich wird K+S nicht pleitegehen, wir haben ja sehr gute Gewinne, aber ob die reichen werden, um die Fantasie der Anleger erneut zu beflügeln, nachdem ihre 1000% Aktie so abgestraft wurde? Die Zeit (12.11.) wird es zeigen. Ich hoffe für uns alle das Beste!
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