Dax vor weiteren Avancen
19. März 2002 Dax hat guten Lauf
Die erste Probe hat der Dax trotz Ermüdungserscheinungen am Montagabend bestanden. Diese Dynamik und feste Vorgaben aus Asien machen Hoffnung auf mehr. Auf dem erreichten Niveau drohen allerdings zunehmend Gewinnmitnahmen. Die Dividendenkürzung der Deutschen Telekom sollte aber relativ gelassen aufgenommen werden.
Bund-Future in ruhigerem Fahrwasser
Nachdem sich der Bund-Future in der nervösen gestrigen Sitzung mit plus 16 Ticks auf 105,18 Prozent in die wichtige Zone von 105,17 bis 105,30 Prozent rettete, ist die charttechnisch kritische Situation vorerst etwas entschärft. Widerstände für den Bund warteten nun bei 105,19, bei 105,60 und 106,00 Prozent, meinen Händler.
Die heutige Sitzung des Offenmarktausschusses der amerikanischen Notenbank Fed wird wohl kaum weitere Beunruhigung bringen. Der Markt hat nach Ansicht von Beobachtern einen Wechsel der Tendenz der Geldpolitik auf „neutral“, was einen ersten Schritt hin zu möglichen Leitzinserhöhungen bedeutet, in den Kursen vorweggenommen.
Euro in Asien behauptet
Knapp behauptet zeigt sich der Euro am Dienstag in Asien. Bis 7.50 Uhr MEZ kostet ein Euro 0,8819 Dollar nach 0,8824 Dollar am Montagabend in New York. Zum Yen notiert der Dollar mit 131,44 Yen nach 131,33 Yen im späten New Yorker Handel am Montag.
Dem Euro räumen Analysten in den nächsten Tagen gute Chancen auf Gewinne ein. Aus fundamentaler Sicht gebe es nur begrenztes Potenzial für den Dollar, meint Alexandra Bechtel von der Commerzbank. Allerdings könnte der Dollar bei einer Verschärfung der Krise im Irak von “Safe-Haven“-Bewegungen und dann möglicherweise wieder anziehenden Ölpreisen profitieren, fügt die Analystin hinzu. Ihre Range-Schätzung für die nächsten Tage lautet auf 0,8700 bis 0,8900 Dollar.
Börse Tokio schließt mit Blick auf japanische Chip-Allianz fest
Die geplante Chip-Allianz der japanischen Technologiekonzerne Hitachi und Mitsubishi Electric hat am Dienstag für deutliche Kursgewinne an der Tokioter Börse gesorgt. Auch die Aktien konkurrierender Halbleiterhersteller hätten von den Hoffnungen auf eine weitere Konsolidierung der Branche profitiert, hieß es. Der Nikkei-225-Index gewann 2,6 Prozent auf 11.792,82 Punkte. Der Topix-Index stieg um 2,3 Prozent auf 1.112,79 Punkte. Hitachi und Mitsubishi Electric hatten am Montag angekündigt, ihre Chip-Sparten Anfang nächsten Jahres zusammen zu legen und damit den weltweit drittgrößten Chiphersteller zu gründen. „Das ist ein großer Schritt", sagte Noboru Ishihara, Chefanalyst bei Nomura Securities. Die Teilfusion könne das Signal zu einer Gegenoffensive der japanischen Chipindustrie sein. Hitachi-Aktien stiegen im Handelsverlauf um 6,59 Prozent, Mitsubishi Electric legten 12,29 Prozent zu. Im Sog der Allianz-Pläne gewannen die Titel von NEC Corp 5,06 Prozent. Toshiba-Aktien stiegen um 4,09 Prozent.
Aktien Hongkong am Mittag gut behauptet
Gut behauptet zeigt sich die Aktienbörse am Dienstagmittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte gewinnt der Hang-Seng-Index (HSI) 0,2 Prozent auf 11.253,03 Punkte. Händler erwarten den HSI im Tagesverlauf in einer Spanne zwischen 11.100 und 11.300 Punkten. 17 Kursgewinner stehen 12 Verlierer gegenüber. China Mobile leiden weiter unter Gewinnmitnahmen, nachdem sich die Ergebniszahlen am Vortag wenig beeindruckend präsentierten. Die Titel verlieren 0,4 Prozent auf 24,75 HK-Dollar.
US-Nachbörse knapp behauptet
Nach Börsenschluss brach die Aktie von Gemstar TV-Guide International um elf Prozent auf 19,30 Dollar ein, nach dem der Verlag eine Ausweitung des Quartalsverlustes gemeldet hatte. Ebenfalls nicht gut kam die Gewinnwarnung des Glasfaserausrüsters ONI Systems an, der gerade von Ciena übernommen wird. Die ONI-Aktie verlor 5,6 Prozent auf 5,75 Dollar, während Ciena 48 Cents auf 8,40 Dollar abgaben. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator gab um 0,2 Prozent auf 1.503,04 Punkte nach. Die Index-Futures veränderten sich kaum.
Wall Street schließt uneinheitlich
Unentschlossen haben die Aktien an Wall Street am Montag geschlossen. Der Dow Jones verlor 0,3 Prozent auf 10.577,75 Punkte, der Nasdaq Composite stieg um 0,5 Prozent auf 1.877,06 Zähler.
Es habe insgesamt nur geringe Aktivitäten gegeben, weil die Händler die Sitzung der US-Notenbank am Dienstag abwarteten, sagte ein Händler. Einige Investoren hätten sich allerings zu Gewinnmitnahmen entschlossen. Die Mehrheit der Anleger scheint davon auszugehen, dass die Fed angesichts der wieder an Fahrt gewinnenden Konjunktur zu einer neutralen Risikoeinschätzung (“Bias“) im Hinblick auf Inflation und wirtschaftliche Schwäche übergehen wird.
Zu den Tagesgewinnern zählten Medienwerte. Ein Beobachter machte dafür die Stabilisierung auf dem Anzeigenmarkt aus. Viacom verteuerten sich um 2,5 Prozent auf 50,83 Dollar. Cox Radio stiegen um 4,9 Prozent auf 30,14 Dollar. Univision Communications erhöhten sich um 3,7 Prozent auf 46,71 Dollar und Clear Channel Communications gingen 3,7 Prozent höher bei 46,71 Dollar aus dem Handel.
Aufschläge verzeichnen auch einige Technologietitel. Mit deutlichen Gewinnen reagierten McAfee.com auf das Übernahmeangebot durch Network Associates. Die Titel steigerten sich um 25,2 Prozent auf 19,45 Dollar. Mit 205 Millionen Dollar in Aktien liegt die Offerte um etwa 20 Prozent über dem Schlusskurs von Freitag. Qualcomm profitieren von dem positiven Kommentar der Analysten von Goldman Sachs. Die Experten haben ihr Rating “Recommended List“ bekräftigt. Die durch Qualcomm vertretene CMarkA-Technologie befinde sich weltweit auf dem Vormarsch, und in der zweiten Jahreshälfte sollte die Aktie im Zuge der Erholung des Sektors profitieren. Qualcomm klettern um 4,1 Prozent auf 43,71 Dollar.
Hewlett-Packard erhöhten sich um 1,1 Prozent auf 19,25 Dollar. Einige Händler investieren und warten darauf, dass am Dienstag eine endgültige Entscheidung hinsichtlich der geplanten Fusion von Hewlett-Packard und Compaq Computer gezogen wird, wie es heißt. Compaq legen unterdessen um 0,3 Prozent auf 10,36 Dollar zu. Auf der Seite der Verlierer standen Energiewerte. Arch verbilligten sich um 7,6 Prozent auf 20,24 Dollar und Massey Energie gaben um 2,7 Prozent auf 16,00 Dollar ab.
Zur Schwäche tendierten auch die Telekomausrüster. Hier belasteten negative Kommentare zu verschiedenen Titeln der Branche. So haben die Analysten von J.P. Morgan die Prognosen für Ciena reduziert, da sie damit rechnen, dass die Investitionen der Telekommunikationsgesellschaften auch in den kommenden Monaten weiterhin schwach bleiben werden. Die Aktie gab daraufhin 0,7 Prozent auf 8,89 Dollar nach. Die Analysten von Goldman Sachs hatten die Prognosen für Tellabs reduziert. Zugleich wurde das Kursziel auf Sicht von zwölf Monaten auf elf von zwölf Dollar zurückgenommen. Begründet wurde die Neueinschätzung mit Kundengesprächen. Diese hätten ergeben, dass sich die Nachfrage für das Tellabs-Hauptprodukt “Titan 5500“ schwächer als zunächst erwartet entwickeln dürfte. Die Aktie gab um 2,6 Prozent auf 10,84 Dollar nach.
US-Anleihen schließen freundlich
Freundlich haben sich die US-Staatsanleihen am Montag im späten Handel in New York präsentiert. Zehnjährige Papiere mit einem Kupon von 4,875 Prozent stiegen um 7/32 auf 96-24/32 und rentierten mit 5,296 Prozent nach 5,334 Prozent am Freitag. Der Longbond mit einem Kupon von 5,375 Prozent kletterte um 10/32 auf 95. Rendite: 5,728 Prozent, nach 5,752 Prozent am Freitag. Höhere Notierungen habe es besonders am langen Ende gegeben, sagte ein Beobachter. Ein sich verbesserndes Konjunkturklima habe in den vergangenen Wochen auf den Anleihen gelastet. Treasurys mit längeren Laufzeiten hätten nun bei einem minimalen Inflationsrisiko und einer umsichtigen Fed Vorteile gegenüber den Kurzläufern, meinte ein Teilnehmer.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters
Medienschau
19. März 2002
Unternehmensnachrichten
Deutsche Telekom kürzt Dividende um 40 Prozent
Mit einem drastischen Sparkurs reagiert die Deutsche Telekom auf die vom Bundeskartellamt untersagte Übernahme von sechs regionalen Kabelnetzen durch den US-Konzern Liberty Media und des aktuelle Börsenumfeld. Die Dividende wird um 40 Prozent auf 37 Cent pro Aktie gesenkt. Zudem wurde beschlossen, den Börsengang von T-Mobile nicht in das erste Halbjahr zu legen. (FAZ.NET)
“FTD“: Babcock erhält rund 200 Millionen Euro für HDW-Anteile
Die Babcock-Borsig AG bekommt nach einem Bericht der “Financial Times Deutschland“ vom US-Investor One Equity Partners rund 200 Millionen Euro für den Teilverkauf der Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW). Die Zeitung beruft sich in ihrer Dienstagausgabe auf Unternehmenskreise. Bei dem vor einer Woche angekündigten Geschäft wurde HDW insgesamt mit etwa 800 Millionen Euro bewertet. (FTD, S. 3) Auf der heutigen Hauptversammlung wird es zu Auseinandersetzungen wegen des deutlichen Strategiewechsels kommen.
Fraport droht finanzielles Debakel in Manila
Für die Fraport AG droht der Bau des neuen Passagierterminals 3 des Ninoy Aquino International Airports in Manila zu einem Debakel zu werden. “Hätten wir das geahnt, dann hätten wir es nie gemacht“, heiße es inzwischen im Vorstand. “Wir zahlen keinen Cent mehr“, so Finanzvorstand Johannes Endler. Bereits 350 Millionen Dollar sollen als Zwischenfinanzierung in den Bau geflossen sein. Nun droht das Bauvorhaben zum Stillstand zu kommen. (Handelsblatt, S. 1)
Consors rutschte 2001 in die Verlustzone
Der Discountbroker ist 2001 auf Grund des schwachen Kapitalmarktumfeldes und stark rückläufiger Transaktionszahlen wie erwartet in die Verlustzone gerutscht. Der Jahresabschluss weise einen Fehlbetrag von 125,5 Millionen Euro aus, was einem Verlust von 2,64 Euro je Aktie entspreche, teilte das am Neuen Markt notierte Unternehmen am Montagabend mit. Im Geschäftsjahr 2000 hatte Consors noch einen Jahresüberschuss von 17,0 Millionen Euro oder 0,38 Euro je Aktie ausgewiesen.. Der Online-Broker steht zum Verkauf, seitdem die Muttergesellschaft, die SchmidtBank, Ende 2001 in Schieflage geraten war und von einem Bankenkonsortium aufgefangen werden musste. (Reuters)
Linos meldet Verlust von 0,8 Millionen Euro
Die Linos AG weist für das Geschäftsjahr 2001 ein Ergebnis nach Steuern von minus 0,8 Millionen Euro aus. Ein Vergleich zum Vorjahr wird in der Ad-hoc-Mitteilung vom Dienstag nicht genannt. Das Ebit wird mit 1,2 Millionen Euro angegeben. Der Umsatz nach IAS wuchs um rund 48 Prozent auf 86,7 (58,5) Millionen Euro. Im Ergebnis nach Steuern sind, wie erläutert wird, 1,9 Millionen Euro planmäßige Abschreibungen auf Firmenwert enthalten. Der Verlust pro Aktie beträgt nach IAS 0,17 Euro. (Ad-hoc)
BMW: Probleme mit dem neuen 7er
BMW hat Probleme mit ihrem neuen Oberklassemodell, dem 7er. Im wichtigen Heimatmarkt Deutschland verlaufe der Ordereingang unter den Erwartungen, schreibt die “Financial Times Deutschland“. Dies hatten Händlerkreise der Zeitung bestätigt. Damit würden sich erste Folgen der Kritik, auf die das Modell bei seiner Neueinführung im November getroffen ist, zeigen. Autotester kritisierten vor allem das Design und eine komplizierte Bedienung des Autos. (FTD, S. 9)
US-Bundesstaaten fordern schärfere Strafen für Microsoft
In der vermutlich entscheidenden Runde des Kartellprozesses gegen Microsoft haben neun klagende US-Bundesstaaten am Montag schärfere Strafen gegen den Softwareriesen gefordert. Vor einem Distriktgericht in Washington schilderten die Anwälte Microsoft als einen reuelosen Monopolisten, der seine Konkurrenten weiter bitter bekämpfe. Die vorläufig letzte Runde im Kartellprozess wird wahrscheinlich acht Wochen dauern. Ursprünglich sollte die Anhörung schon am 11. März beginnen, wurde auf Bitten von Microsoft aber verschoben. (dpa)
Wirtschaftsnachrichten
Ölpreis steigt über 25-Dollar-Marke
Die Ölpreise sind am Montag zum ersten Mal seit sechs Monaten über die Marke von 25 Dollar gestiegen. Drei Tage nach der Entscheidung der Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec), ihre zum Jahresanfang beschlossene Beschränkung der Ölexporte bis Mitte Juni beizubehalten, stieg der Preis für ein Barrel (159 Liter) der führenden Nordsee-Ölsorte Brent zur Lieferung im Mai in London um 0,53 Dollar auf 25,08 Dollar. Ölhändler führten den Preisanstieg auf technische Käufe zurück. (Reuters)
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