Auf Grund der deutlich positiven Vorgaben dürften auch die europäischen Börsen freundlich tendieren. Allerdings dürfte es sich vorerst vor allem um eine technische Reaktion auf vorhergehende Schwächen handeln. Denn die in Amerika zuletzt vorgelegten Konjunkturzahlen scheinen ziemlich volatil und damit nicht sonderlich vertrauenswürdig zu sein. Gleichzeitig fand die Donnerstags-Rally an der Wall Street bei relativ geringem Volumen statt.
Rentenmarkt im Banne der Preis- und Börsenentwicklung
Das Jo-Jo an den Börsen und den Rentemärkten scheint weiterzugehen. Während sich die Wall Street am Donnerstag mit einem massiven Kursgewinn von der vorhergehende Schwäche etwas erholt hat, gerieten die amerikanischen Treasuries unter Druck. Eine ähnliche Entwicklung dürfte auch in Europa zu beobachten sein, da einige der Marktteilnehmer ihre Mittel je nach Stimmung zwischen Aktien- und Rentenanlagen hin- und herschieben. Im Unterschied zu den amerikanischen Anleihen dürften die europäischen Papiere mit geringeren Zinssorgen konfrontiert sein, als die amerikanischen. Denn der starke Euro dämpft die Preissteigerungen bei Rohstoffen und sonstigen Importgütern.
Geringe Impulse am Devisenmarkt
Nach dem der Dollar am Donnerstagnachmittag gegen den Euro auf Grund der positiv interpretierten Konjunkturdaten in Amerika und der deutlich verbesserten Stimmung an der Wall Street leicht an Boden gutmachen konnte, liegt er am Freitagmorgen mit 1,3042 Dollar je Euro in etwa auf dem Vortagsniveau. Der besser als erwartet ausgefallene Konjunkturindex der Federal Reserve Bank von Philadelphia für April habe die aufkeimenden Zweifel an der Stärke der amerikanischen Konjunktur wieder gedämpft, erklärten Händler. Zudem hätten Kursgewinne an der Wall Street dem Dollar Schwung gegeben. Allerdings sagten einige Analysten, es bedürfe weiterer positiver Signale, um die Zweifel an der Konjunktur vollständig auszuräumen. Der Dollar liegt bei 106,77 Yen.
Aktien Hongkong mittags freundlich
Freundlich präsentiert sich der Aktienmarkt in Hongkong am Freitag zum Ende der ersten Handelshälfte in Reaktion auf die sehr festen Kurse an Wall Street. Der HSI gewinnt 0,6 Prozent oder 78 Punkte auf 13.677. Hoffnungen auf den Zufluß frischer Liquidität vor dem Hintergrund von Spekulationen einer Neubewertung des Yuan stützten den Markt ebenfalls, erklären Marktbeobachter. Viel hänge nun davon ab, ob der HSI den gleitenden 180-Tage-Durchschnitt bei 13.800 Punkten überwinden kann, der nach der Tendenzwende im Tagesverlauf am Donnerstag als erstes Ziel gelte. Unter den Einzelwerten stechen Denway Motors mit plus 1,9 Prozent auf 2,675 Hongkong-Dollar und Hutchison mit plus 1,1 Prozent auf 68,75 Hongkong-Dollar hervor.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Etwas fester zeigten sich die amerikanischen Aktien am Donnerstag nach dem Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator gewann nachbörslich 0,05 Prozent auf 1.448,12 Punkte.
Google haben im nachbörslichen Handel am Donnerstag haussiert. Das Unternehmen hatte im ersten Quartal einen Gewinn je Aktie von 1,29 Dollar ausgewiesen. Analysten waren im Vorfeld lediglich von 0,92 Dollar ausgegangen. Der Umsatz von Google stieg um 93 Prozent auf 1,26 Milliarden Dollar. Der Kurs schoß um 9,5 Prozent auf 223,69 Dollar nach oben. Amgen fielen dagegen um 1,8 Prozent auf 58,19 Dollar zurück. Das Biotechnologieunternehmen wies für das erste Quartal einen Gewinn je Aktie von 0,67 Dollar oder von 0,72 Dollar auf bereinigter Basis aus. Analysten waren von 0,68 Dollar ausgegangen. Die Umsätze stiegen auf 2,7 Milliarden Dollar. Die Schätzungen beliefen sich im Vorfeld auf 2,87 Milliarden Dollar. Die Prognose für das Gesamtjahr hob Amgen an. Broadcom erhöhten sich um 2,2 Prozent auf 30,10 Dollar. Das Unternehmen hatte mit seinem Gewinn je Aktie die Analystenschätzungen um 0,01 Dollar übertroffen. SanDisk verloren 5,2 Prozent auf 26,44 Dollar. Das Unternehmen hatte die Gewinnerwartungen übertroffen, war beim Umsatz allerdings hinter den Prognosen zurückgeblieben. Xilinx ermäßigten sich um 2 Prozent auf 28,85 Dollar. Xilinx hatte rückläufige Quartalszahlen gemeldet, und hatte beim Ergebnis die Prognosen knapp verfehlt und beim Umsatz übertroffen.
Wall Street schließt sehr fest - Dow gewinnt mehr als 200 Punkte
In sehr fester Verfassung hat sich der amerikanische Aktienmarkt am Donnerstag präsentiert. Der Dow Jones Index für 30 Industriewerte (DJIA) stieg um 2,1 Prozent oder 206 Punkte auf 10.218 Stellen, womit der höchste Gewinn an einem Tag seit fast zwei Jahren erzielt wurde. Der S&P-500 zog um 2 Prozent oder 22 auf 1.160 Punkte an, und der Nasdaq-Composite gewann 2,5 Prozent oder 49 Zähler auf 1.962 Punkte.
Gestützt wurde die Stimmung laut Händlern vor allem von günstigen Unternehmensberichten. Der weit über den Erwartungen ausgefallene Index der Federal Reserve of Philadelphia habe im späten Handel für zusätzlichen Auftrieb gesorgt, hieß es. Außerdem sei der Markt nach den starken Kursrückgängen der vergangenen Tage reif für eine kräftige Erholung gewesen. Zu den schon im frühen Handel veröffentlichten Konjunkturdaten meinte ein Händler, daß sie in keine eindeutige Richtung wiesen. Die geringe Zahl an Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe deute auf eine starke Konjunktur hin, Frühindikatoren und Chicago-Fed-Index eher auf eine schwache. Fed-Chairman Alan Greenspan wiederum habe von einer günstigen Entwicklung gesprochen.
Unter Branchengesichtspunkten waren am Berichtstag vor allem die Logistiker und Transportwerte gesucht. UPS hatte die Analystenprognosen deutlich übertroffen und die Prognose für das Gesamtjahr erhöht. UPS verteuerten sich um 4,9 Prozent auf 70,56 Dollar und zogen FedEx mit ins Plus. Die Titel des Konkurrenten zogen um 4,1 Prozent auf 87,10 Dollar an. Auch die Handyhersteller wurden nach den positiven Ergebnisüberraschungen von Nokia und Motorola gesucht. Motorola gewannen 6,7 Prozent auf 15,93 Dollar, Nokia 6,6 Prozent auf 16,35 Dollar.
Die Nachrichten zu den Handyherstellern beflügelten nach Angaben von Händlern auch die Aktien anderer großer Technologiewerte, was die leichte Outperformance der Nasdaq erklärte. Im Dow gehörten Microsoft mit einem Plus von 4 Prozent auf 25,28 Dollar, Intel mit einem Aufschlag von 3,1 Prozent auf 23,36 Dollar und International Business Machines mit einem Anstieg um 2,8 Prozent auf 74,03 Dollar zu den größten Gewinnern. Altria zogen sogar um 4,1 Prozent auf 65,31 Dollar an, nachdem bekannt wurde, daß das Unternehmen ein Abkommen unterzeichnet hat, aufgrund dessen der Tabakkonzern in Zukunft Zigaretten in China herstellen darf.
McDonald's verloren dagegen 0,3 Prozent auf 29,85 Dollar. Zwar wuchs das Ergebnis im ersten Quartal, jedoch waren höhere Rohstoffkosten dafür verantwortlich, daß die Umsätze auf vergleichbarer Verkaufsbasis eher dürftig ausfielen, so Händler. Merck zogen um 0,6 Prozent auf 34,28 Dollar an. Zwar legte das Pharmaunternehmen besser als erwartete Ergebnisse vor, jedoch gab es an der Wall Street einige Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Konkurrenz durch Generika für Merck-Produkte. Ebay verloren aufgrund des ”etwas schwächlichen Ausblicks”, so ein Händler, trotz ”an sich guter Zahlen” um 0,1 Prozent auf 33,08 Dollar.
Amerikanische Anleihen schließen sehr schwach - Konjunkturdaten belasten
Sehr schwach haben sich die amerikanischen Anleihen am Donnerstag zum Handelsende gezeigt. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,000 Prozent reduzierten sich um 27/32 auf 97-20/32 und rentierten mit 4,396 Prozent, nach 4,187 Prozent am Mittwoch. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury verlor 1-14/32 auf 111-01/32. Ihre Rendite stieg von 4,549 auf 4,637 Prozent. Händler sprachen von einer Konsolidierung auf niedrigerem Niveau. Die Konjunkturdaten seien eher negativ aufgenommen worden, vor allem der zu später Stunde veröffentlichte Index der Federal Reserve von Philadelphia, der deutlich über den Erwartungen ausfiel.
Tendenziell eher negativ für die Anleihen seien zudem die anziehenden Aktienkurse sowie die erneut optimistischen Kommentare von Alan Greenspan zum amerikanischen Wirtschaftswachstum zu werten, hieß es. Der Diffusionsindex für die allgemeine Wirtschaftstätigkeit in der Region von Philadelphia war im April auf plus 25,3 gestiegen. Volkswirte hatten im Vorfeld der Veröffentlichung nur einen Indexstand von plus 14 erwartet.
Die gleich zu Handelsbeginn bekannt gegebene Zahl der amerikanischen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ging in der Woche zum 16. April überraschend deutlich zurück. Sie sank saisonbereinigt um 36.000 auf 296.000, so stark wie zuletzt vor über drei Jahren. Volkswirte hatten einen Rückgang um 4.000 erwartet. Der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) sank im März auf einen Stand von plus 0,11, signalisiert damit aber immer noch ein Wachstum über dem langjährigen Trend. Der Index der Frühindikatoren fiel im März um 0,4 Prozent und damit stärker als von Volkswirten erwartet, die mit einer Abnahme von 0,3 Prozent gerechnet hatten.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax
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