Der Markt scheint sehnsüchtig die Ankunft der fallenden SMA38 auf dem aktuellen Kursniveau zu erwarten, um den charttechnisch die nächste Abverkaufswelle zu legitimieren. Sobald der DAX 24000 Punkte überschreitet, brechen die Handelsvolumina schlagartig zusammen. Offenbar fühlt sich zumindest ein großer Teil der Marktteilnehmer extrem unwohl mit DAX Kursen über 24000.
Der Witz dabei ist, dass auf Einzelwertebene keinerlei Unterscheidung gemacht wird, ob eine Aktie gerade historisch günstig oder teuer ist. Bewertungsseitig ist Evotec heute billiger als jemals zuvor bei gleichzeitig stark verbesserter Bilanzqualität dank des Sandoz Deals. Momentum und Sentiment für Evotec sind indes auf Allzeittief. Die Aktie ist für viele Marktteilnehmer ein rotes Tuch und eine Hassaktie, auf die alles Schlechte dieser Welt projiziert werden kann.
Rein betriebswirtschaftlich betrachtet macht das neue Management vieles richtig. Emotional betrachtet hingegen sind die Kommunikationspolitik und die intransparente Berichterstattung hingegen eine Vollkatastrophe, die geradezu nach going private schreit! An der Börse ist diese Art von absoluter Transparenzverweigerung in einem ohnehin nur Experten zugänglichen Geschäftsbereich ein absolutes Nogo.
Vertrauensbildung, die für eine faire Bewertung von Biotechunternehmen mit gewöhnlich weit in der Zukunft liegenden Cashflowstrukturen absolut unabdingbar ist, wird bei Evotec systematisch mit Füßen getreten.
Wenn Evotec so wie bisher weitermacht, sehe ich am Ende ein going private zu einem für langjährige Aktionäre extrem verlustreichen Exitpreis, der unter dem von Evotec für Just bezahlen Übernahmepreis liegen könnte.
Ein Fiasko für Altaktionäre wird zum finanziellen Traumszenario für Heuschrecken wie Triton, Blackrock, Permira und Co...
Die Gewinnschätzungen für 2026ff. sind weiter tiefrot. Ich wüsdte nicht, wie Evotec bei unverändert katastrophaler Lage im Shared R&D Geschäft in 2026 auch nur in die Nähe einer schwarten Null kommen sollte.
Just allein dürfte dank Sandoz Lizenzzahlungen 2026 bottom line profitabel werden. Shared R&D hingegen sieht 2026 bislang bestenfalls genauso desaströs aus wie 2025. Evotec müsste hier whs 50% des Personals entlassen, um die Kapazitäten dem tatsächlich profitabel bespielbaren Bedarf anzupassen. Statt dessen setzt man hier weiter auf die Fortsetzung extrem margenschwacher Joint Ventures...
Man möchte meinen, dass Evotec bei 750 Mio EUR Umsatz hochprofitabel wurtschaften können müsste, wenn in der Vergangenheit der Break even bereits bei 300 Mio EUR Umsatz lag... dazwischen liegt indes eine ungesteuerten Kapazitätsaufbaus und ruinösen Umsatzwachstums bei teils minimalen Projektmargen...
Statt des eigentlich erforderlichen harten Cuts mit rigoroser Soforteinstellung sämtlicher niedrigargiger Projekte will man die überhöhten Kapazitäten irgendwie über die Zeit retten in der Hoffnung auf ein Anziehen des R&D Geschäfts...
Angesichts der miesen Geschäftsaussichten einer Pfizer und anderer Big Blues im Pharmabereich bezweifele ich, dass R&D in 2026 oder 2027 urplötzlich wieder stark anzieht, vor allem nicht bei von Evotec dringend benötigten hochmargigen Projekten...
Betriebswirtschaftlich wertlose niedrigmargige Umsätze haben Evotecs Gewinne ruiniert... sie sind mit Sicherheit nicht die Lösung des aktuellen Kostendesasters...