Mitte April zeigt sich der Rentenmarkt wieder etwas gefestigt. Er hat sich mit deutlichen Gewinnen am Dienstag und Mittwoch am eigenen Schopfe aus einer schwierigen Lage gezogen.
Damit hat sich auch charttechnisch die zuvor kritische Lage wieder etwas entspannt und der drohende Absturz scheint zunächst abgewendet. Als Stütze erwiesen sich dabei anhaltende Konjunkturbedenken, die von Anleihen-Analysten geteilt werden.
Doch sind Analysten sich mit Blick auf die Zinsentwicklung nicht einig. Die Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt erwarten beispielsweise sowohl in den USA als auch in Europa Leitzinsenkungen. Dagegen rechnet die ING BHF-Bank mit steigenden Zinsen.
Zweifel an sich rasch erholender Wirtschaft
Der Belastungsfaktor stark ansteigender Ölpreise, der die Wirtschaftsaktivität dämpft, dürfte nunmehr der Vergangenheit angehören, meint Lothar Heßler von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Er bezweifelt, dass sich die Weltwirtschaft mit dem Wegfall geopolitischer Risikofaktoren rasch und kräftig hin zu einem dynamischen Wirtschaftswachstum entwickeln kann. Es sei auch nicht sicher, ob mit den bisherigen militärischen Erfolg der Alliierten im Irak-Krieg dieses Unsicherheitsmoment endgültig ad acta zu legen ist.
Der große Konsolidierungsbedarf der Unternehmen bei niedriger Auslastung der Kapazitäten, eine ungünstige Ertragslage und die hohe Schuldenlast blieben zu beachten. Konsumenten hätten bei erhöhter Arbeitsplatzunsicherheit und den massiven Einbußen beim Nettovermögen durch die Aktienbaisse kaum Spielraum für eine dynamische Wirtschaftsentwicklung.
„Langläufer mit besserer Performance“
Sicherlich dürfte in Europa und in den Amerika die Hoffnung dominieren, dass die Sentimentdaten negativer sind als die realwirtschaftliche Entwicklung. Der Irak-Krieg hat sowohl die Unsicherheit bei der Beurteilung der aktuellen Lage als auch der Konjunkturperspektive erhöht. Zinssenkungen der Notenbanken dürften sich aber nur nach hinten verschieben. Während im Grundton die Wachstumsperspektiven Ende der 90-er Jahre klar unterschätzt wurden, erscheint uns derzeit eher das Gegenteil der Fall zu sein.
Ende Februar empfahl HSBC Trinkaus &Burkhardt vorsichtigen Investoren Gewinne bei langlaufenden Rententiteln sicherzustellen. Dies hat sich inzwischen als zutreffend herausgestellt. Aktuell erscheine ein Überschießen im zehnjährigen Laufzeitensegment in Richtung eines Renditeniveaus von 4,50 Prozent durchaus als möglich. Letztlich dürfte aber die im Grundton gedämpfte Konjunkturperspektive dominieren. „Wir bekräftigen damit unsere Einschätzung, dass in 2003 die Performance-Entwicklung bei öffentlichen deutschen Anleihen in den längeren Laufzeiten deutlich höher liegen sollte als in den kurzen Laufzeiten.“
Unternehmensanleihen gefragt
Die Renditedifferenzen von Unternehmensanleihen zu Staatsanleihen haben sich auch im vergangenen Monat weiter eingeengt, die Stimmung im Markt habe sich verbessert. Der Fokus dürfte in den kommenden Wochen auf der Veröffentlichung von Konjunktur- und Ertragszahlen liegen. Besonders interessant seien die Ausblicke der Unternehmen auf den weiteren Geschäftsverlauf, meint Kirsten Werner von der Deutschen Bank.
Einen Risikofaktor sieht sie in der Entwicklung der Kreditqualität in Europa. Während sie sich in Amerika verbessere, sei das erste Quartal in Europa durch eine weitere Verschlechterung gekennzeichnet gewesen. Das Verhältnis von Herabstufungen zu Heraufstufungen betrug 8,6:1 (im Vergleich zu 6:1 im letzten Quartal 2002). Sollten die kommenden Konjunkturindikatoren schlechter als erwartet ausfallen, so könnten die Spreads unter Druck geraten. Andererseits bestehe eine große Nachfrage nach Unternehmensanleihen, was sich in der Überzeichnung der Neuemissionen widerspiegle. Dieser technische Faktor sollte die Spreads weiter unterstützen.
Im BBB-Segment präferiert die Deutsche weiterhin Telekommunikationsanleihen, wohingegen Automobilanleihen nicht attraktiv erscheinen. Generell bevorzugt die Deutsche Bank Unternehmen mit geringer Konjunkturanfälligkeit und solche mit einem soliden Bonitätsprofil, so Werner.
Zinsanstieg erwartet - Kurzläufer empfohlen
Werner Fey von der ING BHF-Bank hat dagegen darauf verzichtet, Unternehmensanleihen zu empfehlen. Begründung: Der Zinsvorsprung gegenüber Staatsanleihen und Pfandbriefen sei mittlerweile zu gering. „Die Rendite ist momentan nicht wesentlich höher.“ Zudem erwarte die ING BHF-Bank anders als zum Beispiel HSBC Trinkaus & Burkhardt einen Zinsanstieg. Folglich empfehle er recht kurz- sowie mittelfristig fällige Anleihen. Zudem habe er Titel mit einem Kurs unter Parität ausgesucht, da sich mit der Anlage steuerliche Vorteile verbinden ließen.
Wer auf Unternehmensanleihen setze, solle warten, bis die Spreads wieder größer seien. Allerdings könne, wer zu kaufen und halten tendiere, sich auch etwa eine ThyssenKrupp ins Depot legen, trotz des schlechten Ratings durch Standard & Poors.
Damit hat sich auch charttechnisch die zuvor kritische Lage wieder etwas entspannt und der drohende Absturz scheint zunächst abgewendet. Als Stütze erwiesen sich dabei anhaltende Konjunkturbedenken, die von Anleihen-Analysten geteilt werden.
Doch sind Analysten sich mit Blick auf die Zinsentwicklung nicht einig. Die Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt erwarten beispielsweise sowohl in den USA als auch in Europa Leitzinsenkungen. Dagegen rechnet die ING BHF-Bank mit steigenden Zinsen.
Zweifel an sich rasch erholender Wirtschaft
Der Belastungsfaktor stark ansteigender Ölpreise, der die Wirtschaftsaktivität dämpft, dürfte nunmehr der Vergangenheit angehören, meint Lothar Heßler von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Er bezweifelt, dass sich die Weltwirtschaft mit dem Wegfall geopolitischer Risikofaktoren rasch und kräftig hin zu einem dynamischen Wirtschaftswachstum entwickeln kann. Es sei auch nicht sicher, ob mit den bisherigen militärischen Erfolg der Alliierten im Irak-Krieg dieses Unsicherheitsmoment endgültig ad acta zu legen ist.
Der große Konsolidierungsbedarf der Unternehmen bei niedriger Auslastung der Kapazitäten, eine ungünstige Ertragslage und die hohe Schuldenlast blieben zu beachten. Konsumenten hätten bei erhöhter Arbeitsplatzunsicherheit und den massiven Einbußen beim Nettovermögen durch die Aktienbaisse kaum Spielraum für eine dynamische Wirtschaftsentwicklung.
„Langläufer mit besserer Performance“
Sicherlich dürfte in Europa und in den Amerika die Hoffnung dominieren, dass die Sentimentdaten negativer sind als die realwirtschaftliche Entwicklung. Der Irak-Krieg hat sowohl die Unsicherheit bei der Beurteilung der aktuellen Lage als auch der Konjunkturperspektive erhöht. Zinssenkungen der Notenbanken dürften sich aber nur nach hinten verschieben. Während im Grundton die Wachstumsperspektiven Ende der 90-er Jahre klar unterschätzt wurden, erscheint uns derzeit eher das Gegenteil der Fall zu sein.
Ende Februar empfahl HSBC Trinkaus &Burkhardt vorsichtigen Investoren Gewinne bei langlaufenden Rententiteln sicherzustellen. Dies hat sich inzwischen als zutreffend herausgestellt. Aktuell erscheine ein Überschießen im zehnjährigen Laufzeitensegment in Richtung eines Renditeniveaus von 4,50 Prozent durchaus als möglich. Letztlich dürfte aber die im Grundton gedämpfte Konjunkturperspektive dominieren. „Wir bekräftigen damit unsere Einschätzung, dass in 2003 die Performance-Entwicklung bei öffentlichen deutschen Anleihen in den längeren Laufzeiten deutlich höher liegen sollte als in den kurzen Laufzeiten.“
Unternehmensanleihen gefragt
Die Renditedifferenzen von Unternehmensanleihen zu Staatsanleihen haben sich auch im vergangenen Monat weiter eingeengt, die Stimmung im Markt habe sich verbessert. Der Fokus dürfte in den kommenden Wochen auf der Veröffentlichung von Konjunktur- und Ertragszahlen liegen. Besonders interessant seien die Ausblicke der Unternehmen auf den weiteren Geschäftsverlauf, meint Kirsten Werner von der Deutschen Bank.
Einen Risikofaktor sieht sie in der Entwicklung der Kreditqualität in Europa. Während sie sich in Amerika verbessere, sei das erste Quartal in Europa durch eine weitere Verschlechterung gekennzeichnet gewesen. Das Verhältnis von Herabstufungen zu Heraufstufungen betrug 8,6:1 (im Vergleich zu 6:1 im letzten Quartal 2002). Sollten die kommenden Konjunkturindikatoren schlechter als erwartet ausfallen, so könnten die Spreads unter Druck geraten. Andererseits bestehe eine große Nachfrage nach Unternehmensanleihen, was sich in der Überzeichnung der Neuemissionen widerspiegle. Dieser technische Faktor sollte die Spreads weiter unterstützen.
Im BBB-Segment präferiert die Deutsche weiterhin Telekommunikationsanleihen, wohingegen Automobilanleihen nicht attraktiv erscheinen. Generell bevorzugt die Deutsche Bank Unternehmen mit geringer Konjunkturanfälligkeit und solche mit einem soliden Bonitätsprofil, so Werner.
Zinsanstieg erwartet - Kurzläufer empfohlen
Werner Fey von der ING BHF-Bank hat dagegen darauf verzichtet, Unternehmensanleihen zu empfehlen. Begründung: Der Zinsvorsprung gegenüber Staatsanleihen und Pfandbriefen sei mittlerweile zu gering. „Die Rendite ist momentan nicht wesentlich höher.“ Zudem erwarte die ING BHF-Bank anders als zum Beispiel HSBC Trinkaus & Burkhardt einen Zinsanstieg. Folglich empfehle er recht kurz- sowie mittelfristig fällige Anleihen. Zudem habe er Titel mit einem Kurs unter Parität ausgesucht, da sich mit der Anlage steuerliche Vorteile verbinden ließen.
Wer auf Unternehmensanleihen setze, solle warten, bis die Spreads wieder größer seien. Allerdings könne, wer zu kaufen und halten tendiere, sich auch etwa eine ThyssenKrupp ins Depot legen, trotz des schlechten Ratings durch Standard & Poors.