Die Angst lähmt die Anleger

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calexa:

Die Angst lähmt die Anleger

 
03.03.03 18:35
Die Börsianer leben momentan in einem Zustand der Angst, bedingt durch eine Verknüpfung von aufeinander aufbauenden Faktoren. Zum einen haben sie Angst vor der drohenden Arbeitslosigkeit, zum zweiten Angst vor einer Eskalation des Irakkonfliktes und drittens Angst um die eigene Altersvorsorge. Diese drei Faktoren sind miteinander verwoben und bedingen sich zum Teil gegenseitig. Die Folge dieser Angst ist fatal: sie führt zu einer Lähmung in allen Bereichen des täglichen Lebens, und damit auch zu einer Lähmung der Aktionen an der Börse. Im Folgenden wollen wir uns einmal diese einzelnen Faktoren ansehen und ihre Gründe herausarbeiten sowie die Folgen benennen.

Die „erste Angst“, die vor drohender Arbeitslosigkeit, ist eine Angst, die uns tagtäglich auf´s Neue vor Augen geführt wird. Kein Tag, der nicht vergeht, ohne dass wir in der Zeitung von neuen Massenentlassungen oder - noch schlimmer - von spektakulären Pleiten lesen können. Und die meisten Menschen haben in ihrem Bekanntenkreis wenigsten einen, der entlassen wurde, oder dem dieses Schicksal akut droht. Die Angst vor Arbeitslosigkeit führt dazu, dass jede Geldausgabe sorgfältiger überprüft und möglicherweise zurückgestellt wird. Dies schmälert den Konsum, was in der Folge die börsennotierten Unternehmen an ihrem Umsatz und erzielten Gewinn merken. Da die ehemals prognostizierten Zahlen nicht eingehalten werden können, werden diese Unternehmen von den Anlegern „abgestraft“ - der Aktienkurs fällt.

Die „zweite Angst“, die Angst vor einem Irakkonflikt, deren Folgen niemand auch nur ansatzweise abschätzen kann, verstärkt noch die erste Angst. An möglichen Szenarien herrscht kein Mangel: so werden neue Terroranschläge befürchtet, steigende Ölpreise und eine weltweite Ölverknappung (was ganz konkret bei der Bevölkerung zu steigenden Benzinpreisen führen wird, so dass die Folgen steigender Preise für jeden spürbar werden) bis hin zu flächenbrandartigen Ausbreitungen der Kriegsschauplätze auf die ganze Nahost-Region. Diese Folgen werden die Großunternehmen wieder direkt zu spüren bekommen. So erhöhen steigende Ölpreise die Kosten der Unternehmen, was wiederum den Gewinn schmälert - und wieder zu sinkenden Aktienkursen führt, da die Unternehmen den höheren Börsenkurs nicht rechtfertigen.

Die „dritte Angst“, die nämlich um die eigene Altersvorsorge, ist durch die sinkenden Aktienkurse bedingt. Viele Menschen haben in den letzten Jahren ihr Geld in Wertpapiere angelegt, oftmals aus Gründen der Altersvorsorge (wobei die Anlage des Geldes oftmals ohne ausreichende Aufklärung hinsichtlich der Risiken von Wertpapieranlagen erfolgte). Doch nach einer dreijährigen Baisse sind die Anleger zermürbt. Im ersten Jahr waren die gesunkenen Aktienkurse noch Nachkaufgelegenheiten, im zweiten Jahr machte man sich Mut, und im dritten Jahr sind schließlich den meisten die Durchhalteparolen ausgegangen. Vielmehr erlebt man nun die gleichen Mechanismen, die auch schon in den Jahren 1999 und 2000 zu beobachten waren: Der momentane Trend wird in die Zukunft fortgeschrieben. Anleihen scheinen Aktien auf lange Sicht dauerhaft zu schlagen, Immobilien versprechen kontinuierlich steigende Renditen, und Geldmarktfonds sind nicht mehr Möglichkeiten zum Parken von Geld, sondern ernsthafte !
Geldanlagealternativen für mittel- bis langfristige Anlagehorizonte. In den Köpfen der Anleger stimmt die gesamte Kapitalmarkttheorie nicht mehr. Dass Risikopapiere längerfristig besser bezahlt werden müssen, da es sie sonst nicht mehr geben würde, kann viele Anleger nicht überzeugen. Die vergangenen Monate bestätigen vielmehr ihre pessimistische Grundhaltung und begünstigt die Flucht in Gold, Immobilien und Anleihen. Das hier jedoch genauso eine Spekulationsblase entstehen kann wie bei Aktien, ist dagegen vielen nicht bewusst. In Amerika und Großbritannien wächst z.B. die Gefahr einer Immobilienblase, weil die Immobilienpreise in den letzten Wochen auf Rekordhöhen gestiegen sind, und sich somit ebenso wie vorher Aktien von ihrem noch angemessenen Wert entfernt haben. Und auch auf die lange Zeit als „todsicher“ angesehene Lebensversicherung scheint kein Verlass mehr zu sein. Die Überschüsse sinken, und es wird inzwischen über eine Senkung der Mindestverzinsung nachgedacht. D!
abei hat sich herausgestellt, dass auch die Lebensversicherer bei der Aktienhausse mitgemischt haben, wobei sie jetzt versuchen, sich von diesen Engagements zu trennen, und ihre Papiere auf den Markt werfen, sobald die Kurse etwas anziehen, was in der Folge zu weiter sinkenden Kursen führt - und die Ängste noch weiter verstärkt.

Steht also die Börsenwelt Kopf? Sind die gängigen Investmentprinzipien außer Kraft gesetzt?
Dem ist mitnichten so. Vielmehr erleben die Anleger die Kehrseite der Medaille (nämlich der steigenden Börsenkurse), was nämlich die Realisierung des höheren Risikos, für das ihnen im Gewinnfall die höheren Risikoprämien gewunken hätten. Dass man im Nachhinein dieses Risiko so nicht gewollt hat, spielt keine Rolle. Denn auch wenn man den Banken und Finanzdienstleistern oft den Vorwurf machen kann, nicht genug Zeit in eine ausführliche Beratung gesteckt zu haben, so waren es doch auch in vielen Fällen die Anleger, die die Risiken schlichtweg ignoriert haben, die sie vor lauter Gier blind waren angesichts der möglichen Risiken.

Was ist also zu tun? Kopf in den Sand stecken und Abschied nehmen von Renditen über 10% pro Jahr? Das kann nicht das richtige Vorgehen sein. Vielmehr ist momentan eine gute Gelegenheit, Aktien von Topunternehmen günstig zu erwerben. Aber haben Sie dabei Geduld. Wenn es an der Börse so leicht wäre, sein Vermögen zu mehren, warum gibt es dann so wenige, die es dadurch schaffen? Achten Sie auf Unternehmen, die trotz der schlechten Konjunktur steigende Gewinne präsentieren, z.B. im Segment der Billiganbieter für Schmuck und Bekleidung, oder solche Unternehmen, welche Produkte erzeugen, die viele Menschen benötigen. Und achten Sie vor allem auf die Unternehmensbewertungen. Die optimistischen Prognosen der Vergangenheit haben sich nicht bewahrheiten. Realismus ist angesagt.
Und achten Sie auch darauf, Ihr Depot zu diversifizieren - setzen Sie nicht alles auf eine Karte. In ein ausgewogenes Depot gehört neben Aktien ein gewisser Anteil an Anleihen und Geldmarktfonds, wobei die Höhe des jeweiligen Anteils sich nach der persönlichen Risikofreude richtet: risikoscheue Anleger setzen mehr aus Anleihen als auf Aktien.

Denn denken Sie immer daran: An der Börse ist es letztendlich immer Ihr eigenes Geld, welches Sie verlieren. Selbst wenn Sie meinen, jemand anderes - z.B. Ihre Hausbank - wäre Schuld an Ihrer Misere, ändert das nichts daran, dass es Ihr Geld ist, welches Ihnen fehlt. Von Ihrer Bank bekommen Sie es im Regelfall nicht wieder. Deshalb arbeiten Sie an sich, um Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen.
(Quelle: www.investorweb.de )

So long,
Calexa
newtrader200.:

Die Ängstlichen verdienen nie Geld !

 
03.03.03 18:43
und rennen stets den Kursen hinterher und denken dann, wenn ich nur...., hätte ich nur damals............. usw.
Der DAX wird davoneilen und die meisten schauen zu !  
Spuk:

Die gelähmten Anleger hegen ihre Angst o. T.

 
03.03.03 18:44
calexa:

Genau meine Meinung, newstrader

 
04.03.03 14:21
Allerdings stellt sich doch die Frage, wann der richtige Zeitpunkt zum Einstieg gekommen ist. Ich denken, momentan noch nicht. DOch erwischt man den richtigen Zeitpunkt......?

So long,
Calexa
www.investorweb.de
Depothalbierer:

Falsch gedacht.

 
04.03.03 14:30

Die meisten Kleinanleger haben einfach kein Geld mehr, um den Insidern die Aktien abzunehmen die sie jetzt verkaufen wollen, um sie später günstig wiederzukaufen.
Die Jungs wissen ganz genau, wann ihr Laden wieder kaufenswert ist.

Die sitzen auf Bergen von kohle, aber warum jetzt schon investieren?

Außerdem haben viele keinen Bock mehr auf Ahold-mäßige Aktionen, die warten lieber auf einen 50 %-Absturz, denn erst dann sind viele Klitschen erst buchwertmäßig interessant.
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