DJ Französische Dexia-Tochter wird teilverstaatlicht
19:35 10.02.12
DJ Französische Dexia-Tochter wird teilverstaatlicht
PARIS (Dow Jones)--Es hat sich abgezeichnet, nun ist die Einigung da: Das französische Kommunalfinanzierungsgeschäft der angeschlagenen Dexia Bank wird teilverstaatlicht. Das franko-belgische Institut habe mit der französischen Regierung und zwei staatlichen Unternehmen "im Prinzip" eine Einigung über die Restrukturierung der Tochter Dexma erzielt, teilte die Dexia SA mit.
Der auf dem Tisch liegende Plan sieht vor, dass die französische Regierung und das staatliche Finanzinstitut Caisse des Depots & Consignations (CDC) jeweils 31,7 Prozent an Dexma übernehmen. La Banque Postale, der Bankenarm der französischen Post, wird einen Anteil von 4,9 Prozent erwerben. Dexia selbst wird über ihre Tochter Dexia Credit Local 31,7 Prozent an Dexma behalten.
Dexma werde im Rahmen der Vereinbarung mit 380 Millionen Euro bewertet, teilte Dexia weiter mit. Allerdings könne der Preis nach drei Jahren noch angepasst werden, sowohl nach oben als auch nach unten. Der Verkauf von Dexma werde der Konzernmutter einen Verlust von 1 Milliarde Euro bescheren. Die Transaktion verringere allerdings auch den Liquiditätsbedarf der Gruppe um 12 Milliarden Euro. Die Vereinbarung, der der Dexia-Verwaltungsrat bereits zugestimmt hat, werde nun zur Prüfung an die EU-Kommission und die weiteren zuständigen Behörden übermittelt.
Für Finanzierungsaufgaben von Dexia soll in Zukunft indes ein neues Unternehmen zuständig sein. Mit einem Joint Venture von CDC und La Banque Postale soll ein neuer Kommunalfinanzierer entstehen.
Bis 2008 war Dexia der weltweite Marktführer in der Kommunalfinanzierung. Die Finanzkrise entblößte seinerzeit die Schwächen des Geschäftsmodells. Dexias Aktivitäten reichten von den USA über Europa bis nach Japan. Die Bank hatte ein übergroßes Portfolio von Anleihen im Volumen von 650 Milliarden Euro angehäuft, das irgendwann nicht mehr finanziert werden konnte.
Im vergangenen Jahr gab es wieder Probleme, als sich Dexia nicht mehr über den Interbankenmarkt refinanzieren konnte. Die Regierungen Belgiens und Frankreichs mussten einspringen. Belgien verstaatlichte Teile Dexias, mehrere Einheiten wurden zum Verkauf gestellt, und sowohl Paris als auch Brüssel versorgten Dexia mit staatlichen Garantien.
Die Neuordnung von Dexias französischem Kommunalfinanzierungsgeschäft ist immer dringender geworden, da die Kommunalregierungen Frankreichs auf die Finanzierung von Dexia angewiesen sind. Wäre keine Einigung zustande gekommen, hätte der 20. März das Ende der Bank bedeuten können - dann laufen die staatlichen Garantien aus.
-Von Noemie Bisserbe, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 102, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/mgo/bam
February 10, 2012 13:01 ET (18:01 GMT)
Quelle: Dow Jones & Company, Inc.