JPM hat heute die Erwartung für das US-BIP-Wachstum im 1. Quartal von 1,5 auf 2,3 % erhöht. Zur Erinnerung: In IV/2012 lag das BIP-Wachstum in USA noch bei -0,1%, was kürzlich auf +0,1 % hoch revidiert wurde.
Als Grund nennt JPM die gestern gemeldeten "überraschend hohen" US-Konsumausgaben, die um 1,1 % gegenüber dem Vormonat gestiegen sind. Erwartet war nur +0,6 %. Allerdings basieren die Anstiege zu 50 % auf teurerem Benzin (Details: # 915). Der Konsum ist also nur deshalb gestiegen, weil die Amis mehr Geld an der Tanksäule berappen mussten.
JPM ist einer der Hauptzocker im Ölmarkt (besitzt u. a. zig volle Tankschiffe auf Halde, um über Cantango-Spiele risikofreie Profite aus "Absicherungsgeschäften" zu generieren). "Dank" dieser Zockerei ist der Ölpreis (WTI) von 85 Dollar auf aktuell 93 Dollar hochgeschossen. Entsprechend teurer wurde Benzin.
Wenn JPM die Konsumanstiege infolge der selbst erzeugten Ölpreisanstiege "feiert" und daraus sogar eine Spin-Story in punkto "Erholung des US-Konsumenten" verbreitet, dann ist das schon ziemlich unverschämt. Denn natürlich soll es nicht bei diesen 1,1 % Konsumanstieg bleiben. Getreu der bewährten Strichverlängerungsmethode wird von JPM nun 2,0 % Konsumanstieg im 1. Quartal 2013 erwartet. Daher auch jetzt 2,3 % BIP-Wachstum statt zuvor 1,5 %.
Faktisch ist der US-Konsum, wenn man die Umsätze für Öl und Autos (vermehrte Subprime-Finanzierung) rausrechnet, lediglich um 0,4 % gestiegen (siehe # 915). Teureres Öl ist sogar schädlich für den Konsum, weil Geld in Benzin (in die Petrodollarstaaten) fließt, das sonst für anderen Konsum (z. B. Shopping und Restaurantbesuche in USA) verwendet werden könnte.
Natürlich bricht unter diesen Prämissen auch die hedonistische Strichverlängerung in sich zusammmen.
Last not least ist der US-Konsum, wenn man sich einen längerfristigen Chart ansieht, im Feb. keinesfalls "nach oben ausgebrochen", selbst wenn man die hedonistischen 1,1 % (inkl. Benzinpreisanstieg) berücksichtigt. Siehe Chart unten.
Bezeichnend ist, dass beim Konsum die Zahlen inkl. Öl und Energie verwendet - und gehypt - werden, während bei der Kern-Inflationsberechnung die "volatilen Öl- und Energiepreise" außen vor bleiben.
FAZIT: Spinstory, lanciert im dünnen Asienhandel, um die Kurse zum morgigen Hexensabbat noch ein bisschen nach oben zu treiben.
J.P. Morgan raises U.S. Q1 GDP forecast
SYDNEY J.P. Morgan has revised higher its forecast for U.S. economic growth following stronger-than-expected retail sales in February.
The bank now expects annualised first-quarter U.S. gross domestic product to grow 2.3%, compared with an earlier forecast of 1.5%.
U.S. retail and food-service sales increased 1.1% in February, nearly double the figure expected by economists--a sign consumers are gaining confidence and spending more despite higher taxes and gasoline prices.
...J.P. Morgan said in a note to clients that the retail-sales report implied consumer spending would rise at close to an annualised 2% pace in the first quarter of 2013.
Chart des Consumer Spending:
Selbst wenn man die 1,1 % Plus inkl. teurerem Benzin zugrunde legt, bewegt sich der US-Konsum aktuell lediglich am oberen Rand des Trendkanals seit 2010 - und dies auch nur nicht inflationsbereinigt. Ohne die höher gezockten Energie- und Nahrungsmittelpreise, die lediglich zu höherem "Zwangs-Pseudo-Konsum" führen, lag der Anstieg gegenüber dem Vormonat nur bei 0,4 %.
ycharts.com/indicators/consumer_spending (Verkleinert auf 90%)

