Den ersten Schub beim Lebensmittel-Preisanstieg erzeugten die Zocker inkl. Hedgefonds und Großbanken im Eigenhandel. Wenn das Preismomentum ausufert und die Preis-Charts parabolisch nach oben gehen, bekommen es die Staaten mit Versorgungsängsten zu tun. Sie kaufen dann als buchstäblich letzte riesige Mengen zu extrem überhöhten Preisen. Dahinter steckt die Angst, dass die Lebensmittel nächstes Jahr doppelt so teuer werden könnten und die eigene Bevölkerung hungern muss. Dabei bangen die Machthaber - wie in China - nicht zuletzt um ihre Macht. Ein hungriger Mob lässt sich kaum hinhalten.
Die Zockerbanken haben den Staaten diese Panikkäufe zur Absicherung förmlich aufgenötigt.
Der Mechanismus ist nicht viel anders als bei Fluglinien und Öl. Auch da verstanden es die Zockerbanken, zunächst ein enormes Preismomentum loszutreten. Als Öl dann 2008 bei 150 Dollar ankam und Goldman einen Ölpreis von 200 für das Jahresende ausrief, verfielen die Luftlinien in Panikkäufe - ähnlich wie jetzt die Staaten bei Lebensmitteln.
Wenn Großkunden riesige Mengen in Panik kaufen (und seit es auf Termin), dann geht das Preismomentum sozusagen in die "ultimative Vertikalphase" der parabolischen Charts. Diese Situation haben wir mMn zurzeit auch bei den Lebensmittel-Panikkäufen der Staaten.
MMn sind der aktuelle Weizen- und Maispreis in etwa mit der Volkswagen-Aktie bei 900 Euro vergleichbar. Mag sein, dass in einigen Tagen noch 10 % Plus dazukommt, aber in drei Monaten dürfte die "Kirchturmspitze" überschritten sein (Chart unten).
Als VW "vertikal ging", gab es riesige Panikkäufe von Shortsellern wie Merkle. Er hat 1 Mrd. Euro mit diesem Short verloren. Beim Covern der Shorts war er sicherlich einer der größten Käufer überhaupt, und womöglich buchstäblich der letzte Idiot, der bei 1000 Euro noch kaufte bzw. kaufen musste. Das hat er sich dann am Ende selber nicht verziehen.
FAZIT: Lebenmittelpreise sind zurzeit mMn in der Vertikalphase parabolischer Charts. Staaten kaufen aus purer Not massenhaft zu Höchstpreisen auf Vorrat. Eine Trendwende ist dann eher eine Frage von Tagen als von Wochen. Unruhen wegen steigender Lebensmittelpreise, wie sie heute auch aus Algerien und Bolivien zu hören waren, sind Faktoren, die Longzocker an den Terminmärkten zu Gewinnmitnahmen veranlassen dürften. Jeder Trader weiß, dass "vertikalen Anstiegen" ebenso vertikale Sinkphasen folgen. Fahnenstangen sehen IMMER so aus.
Die lässt sich sinngemäß auch auf die anderen Rohstoffe übertragen, wenngleich dort Firmen die "letzten Panikkäufer" sind.
Typischer Kirchturm-Chart "Volkswagen": In Kaufpanik rauf, in Verkaufspanik wieder runter.
(Die Ariva-Version des Chart geht nur bis 500 Euro, das tatsächliche Top war - kurz - bei 1000 Euro) 