meine Meinung!
Danke für den interessanten Beitrag, Pichel!
247. Händler sehen Ölblase in der letzten Phase Pichel 23.05.08 11:20
DJ:
Händler sehen Ölblase in der letzten PhaseLONDON (Dow Jones)--Rohstoffhändler werten die jüngste Ölpreisentwicklung
zunehmend als Signal zum Ausstieg. "Wir befinden uns in der letzten Phase einer
spekulativen Blase", sagte ein Energiehändler bei einem Finanzinstitut in London
im Gespräch mit Dow Jones TradeNews Energy. Deutliches Anzeichen dafür sei die
hohe Volatilität der vergangenen Tage. Am Donnerstag hatte US-Rohöl die Marke
von 135 USD/Barrel überschritten und war noch am selben Tag um fast 5 USD
zurückgefallen. "Es steckt viel dummes Geld im Öl", meinte der Trader. Infolge
des steilen Anstiegs, spätestens seit dem nachhaltigen Überwinden der Marke von
100 USD seien viele neue spekulative Teilnehmer auf den Ölmarkt gedrängt, die
meinten, der Markt kenne nur eine Richtung.
"Einigen Spekulanten fehlt die Erfahrung", pflichtete ihm ein
deutscher Ölhändler bei. Große Bewegungen nach unten könnten sich dadurch
verschärfen, dass Spekulanten schnell in die Nachschusspflicht gelangten und
dann womöglich lieber ihre Longpositionen verkauften. Allerdings fehle noch der
Auslöser für eine derartige Panik, sagte der Trader, der für einen
Energiekonzern tätig ist. Daher scheine aus seiner Sicht durchaus die von
Goldman Sachs gesetzte Marke von 150 USD kurzfristig noch erreichbar.
"Anschließend kann es aber ebenso rasch wieder unter 100 USD gehen, wie es zuvor
hochgegangen ist", prognostizierte der Händler. Daher sei es nicht ratsam, jetzt
noch Longpositionen einzugehen.
Neben der zunehmenden Volatilität sehen die Händler auch die
jüngsten Äußerungen von Analysten als Beleg für die spekulative Blase. Es gebe
kaum noch Stimmen, die dem Ölpreisniveau die Berechtigung absprächen, sagte der
Londoner Händler. "Die Preise verändern die Wahrnehmung und es werden
fundamentale Erklärungen für das Preisniveau nachgereicht". Angebot und
Nachfrage befänden sich allerdings offenkundig im Gleichgewicht, was sich am
hohen Niveau der weltweiten Lagerbestände ablesen lasse. Langfristige Prognosen,
die eine Ölknappheit avisierten, ließen vielfach neue Förderstätten außer Acht
und schrieben teilweise zudem aktuell hohe Wirtschaftswachstumsraten
fälschlicherweise dauerhaft fort. Auch in den Medien werde das Preisniveau fast
auschließlich als dauerhaft charakterisiert, wobei sich die Journalisten auf
Analysten verließen, die noch vor wenigen Wochen komplett andere
Markteinschätzungen von sich gegeben hätten.
"Lange kann sich der Markt nicht von den Fundamentaldaten
abkoppeln", sagte auch der deutsche Händler. Auch seiner Einschätzung nach gibt
es aktuell keine Ölknappheit, vielmehr sei zusätzliches Angebot zum aktuellen
Preis gar nicht abzusetzen. "Einige OPEC-Länder würden bei diesen Preisen gerne
mehr absetzen und ihre vereinbarte Förderung überreizen, aber die finden
tatsächlich keine Käufer", sagte er. Trotzdem könne die OPEC die Blase zum
Platzen bringen. Wenn der Druck der USA auf die OPEC zunehme, werde sich das
Ölkartell zum Handeln veranlasst sehen. "Da reicht schon die bloße Ankündigung
der OPEC, die Förderung auszuweiten, um die Panik am Markt auszulösen", sagte
er. "Dann folgt Margin Call auf Margin Call und wir sehen die 100 USD rasch
wieder von unten", prophezeite der Marktteilnehmer.
- Von Torsten Wolf, Dow Jones Newswires
DJG/tow/raz/23.5.2008
(END) Dow Jones Newswires
May 23, 2008 05:16 ET (09:16 GMT)
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