Cargolifter: Vernichtendes Gutachten
Ein vernichtendes Zeugnis wird dem Luftschiffbauer Cargolifter im Bundeswirtschaftsministerium ausgestellt. Ein internes Gutachten zeigt, dass man dem Projekt keine großen Chancen eingeräumt hat, nachdem das Unternehmen um staatliche Hilfe gebeten hatte.
dhs DÜSSELDORF. Es sei eine „falsche Entwicklungsstrategie“ eingeschlagen worden. Das Unternehmen in seiner jetzigen Form könne die Probleme nicht meistern. Damit erklärt sich die Ablehnung des Ministeriums, der Firma finanziell zu helfen. Den Aufbau des Unternehmens hatte der Staat allerdings mit Zuschüssen von fast 50 Millionen Euro unterstützt. Im Bundesverkehrsministerium halten Experten auch weiter am Cargolifter fest. „Die Technologie passt in unser Verkehrskonzept“, heißt es dort. Die technischen Probleme seien lösbar, das Gutachten des Wirtschaftsministeriums sei „absurd“. Die Strategen in der Regierungspartei SPD befürchten allerdings, dass eine Insolvenz des Cargolifter die Wahlchancen der SPD in Ostdeutschland schmälert. „Dann kippt die Stimmung“, so ein SPD-Stratege mit Blick auf den drohenden Verlust von fast 500 verlorenen Arbeitsplätzen. Eine Langfristkonzeption ohne Bundeshilfe aber sei undenkbar, sagen Kenner. Cargolifter-Chef Carl von Gablenz glaubt an sein Projekt, obwohl die Anfang Mai aufgelegte Wandelanleihe statt der erhofften rund 50 nur 3,8 Millionen Euro brachte.
Quelle: Wirtschaftswoche
HANDELSBLATT, Mittwoch, 15. Mai 2002, 18:02 Uhr