Vorab @leeroy.kincaid:
Bzgl. "requiem for a dream", Niedergang eines Drogensüchtigen...:
Ich kenne den Film nicht, kann mir aber durchaus denken, was du mit "vergleichbaren Handlungen" meinst. Immerhin habe ich mich selbst in meinem Post oben wie folgt beschrieben: "Unterm Strich bin ich auf dem Börsenstrich. Ein Junkie vor dem goldenen Schuss"
Ich habe die letzten 10 Tage intensiv nachgedacht. Zur Erinnerung: Ich habe durch den August-Crash knapp 60% meines Depots verloren, teilweise ausgeknockt. Von 27.000€ sind nur noch ~12.000 da. Seit 2008 habe ich 20.000€ kumuliert eingezahlt. Das heißt also, dass ich nicht nur in 2011 grottenschlecht bin, sondern auch die Erträge der Jahre zuvor vernichtet habe. Bei meinen nun folgenden Entscheidungen und Erläuterungen muss man bedenken, dass ich Ende 20 bin, einen gut bezahlten Job habe und mich der Verlust des Geldes NICHT meine Existenz kosten wird. Dennoch habe ich nichts zum Nachschießen. Es ist also mein "letztes freies" Kapital.
Meine Erkenntnis der letzten Tage war:
Mein Ego steht mir selbst im Weg. Ich "kann" nicht ertragen, dass meine Gesamtperformance nach 3,5 Jahren nun negativ ist. Ich "will" zurück ins Positive. Ich will dieses Desaster wieder aufarbeiten. Ja, ich will es so sehr, dass ich dabei wohl auch riskiere mein restliches Kapital zu "verzocken". Diese (Selbst-)Erkenntnis ist nicht einfach zu handhaben.
Am Ende bedeutet es, dass ich von mir "erwarte", dass ich meine verbleibenden 12.000€ verdopple. Und das möglichst bis Jahresende. Wie soll das funktionieren? Ich habe in den letzten Jahren mühselig eine zweistellige Rendite erwirtschaftet. Eigentlich habe ich nur 2009 so richtig viel verdient und nun soll gerade ich mein Depot verdoppeln???
Anscheinend warte ich auf den final Showdown. Alles oder Nichts. Entweder es geht gut oder mein Depot ist bei Null... Vielleicht sollte ich den Prozess abkürzen und einfach die 12.000€ nehmen und im Casino auf rot oder schwarz setzen. ;-)
Ich "kann" einfach nicht aufhören und habe darüber nachgedacht, evtl. alles in einen Schein zu stecken und diesen "all or nothing trade" einzugehen. Ja, so verzweifelt bin ich.
Dies hat mich zur nächsten Erkenntnis gebracht:
Es macht überhaupt keinen Sinn mein Depot mit den restlichen Werten ohne SL´s einfach laufen zu lassen. Mich lähmen die Verluste bereits beim Hinsehen. Auch das Halten des KO-Scheins ohne wirklichen SL ist völliger Blödsinn.
Meine Aufgabe also:
Um die -15.000€ aufzuholen stelle ich mir vor heute nochmals "bei Null" zu beginnen.
Was würde ich machen, wenn ich nicht positioniert wäre? Naja, so wirklich schaffe ich es nicht neben mich zu treten. Denn wenn ich wirklich nicht investiert wäre, dann würde ich mich jetzt langsam in den Markt testen. Aber ich will nun mal mein Depot verdoppeln und daher MUSS ich mich nun entsprechend positionieren.
Meine Überlegungen "als Dauerbulle":
Trotz aller Unsicherheiten an den Märkten, besteht durchaus die Möglichkeit, dass der Markt sich "erstmal" ausgekotzt hat. Die 5400 im Dax scheint zu halten, erste technische Anzeichen einer Bodenbildung sind erkennbar und eine technische Gegenreaktion ist nach dem Crash überfällig.
Meine Handlung:
Ich positioniere mich für eine technische Reaktion bis in den Bereich 6200 und werde dann weiter entscheiden. Alle Werte bekommen einen StopLoss. Für mich simulierte Kaufkurse, als hätte ich heute gekauft. Sollten wir ohne dass ich SL´s nachziehen kann, direkt unter die 5400 abtauchen und meine Einzelwerte auch die August-Lows unterschreiten, so wäre mein Depot satte 41% leichter. Ich gehe also ein extrem hohes Risiko ein. (siehe angefügte Grafik).
Die Werte im Einzelnen:
Aufgrund eines nicht so stark zu erwartenden Rebounds habe ich die Zertis auf den serbischen Belex sowie den ägyptischen CASE mit jeweils 15% Verlust verkauft.
Beibehalten habe ich Gazprom (hat in USD bereits den horizontalen August-Wiederstand bei 12,20 geknackt, gute News, immernoch "spottgünstig"), und Joyou (Weiterhin hoch profitabel, Prognose für 2011 bestätigt, Reboundpotenzial als runtergeprügelter China-Wert im Rahmen des Sino-Skandals). SL´s sind in der angefügten Grafik vermerkt. Außerdem ist die Spekulation auf Snap Interactive noch drin. Ich halte von dem Nebenwert aufgrund des GEschäftsmodells enorm viel. Die mangelnde Liquidität verbietet jedoch einen SL - das heißt, das die Position mit der Anschaffung i.H.v. ~1.200€ ins Risiko schlägt. Und das Zerti auf den grieschichen Index ist auch weiterhin dabei, da ich hier ebenfalls enormes Rebound-Potential vermute.
Damit bleibt noch die gehebelte Dax-Posi mit ~5.000€. Ich werde diese Posi definitiv nicht bis zum KO (aktuell 4500) halten, sondern habe einen SL unter die August-Tiefs bei 5380 platziert.
Zwei Mal "All In":
Zusätzlich habe ich noch zwei gehebelte Posis bei denen der KO dem SL entspricht.
Beide Mal habe ich ungefähr 6% meines Depots gesetzt.
Trade I ist ein Trade auf ein evtl. Up-Gap morgen bei gleichzeitig einsetzender Dynamik in Richtung 6.000. Sicherlich absolutes Wunschdenken. Aber als sich DOW, S&P und Dax heute Abend auf den Weg in Richtung TH gemacht haben, habe ich um 21.30h zugeschlagen. Der KO liegt bei 5625, der Hebel bei 75. Wie gesagt, 700€ = 6% Einsatz. Geht der Markt hoch, bewege ich knapp 50.000€ mit. Wenn nicht, dann nicht.
Die selben Gründe, die mich bewegt haben Joyou zu halten (hochprofitabel, Ausblick bestätigt, bei Sino-Skandal unter die Räder gekommen), haben mich bewegt bei Kinghero einzusteigen. Aufgrund mangelndem Cash und dem Ziel der Depotverdopplung bin ich mit Hebel 5, KO 12,00€, Einsatz ebenfalls 700€ rein.
So, damit ist die Welt wieder klar.
Ich weiß was mich zu erwarten hat, wenn die Börse Level a,b oder c erreicht oder reißt.
Trotz des hohen Risikos werde ich jetzt innerlich ruhiger....
(Verkleinert auf 32%)

