Blutige Nasen für Hedge-Fonds

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Blutige Nasen für Hedge-Fonds

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21.06.07 12:23

21.06.2007 11:46  Blutige Nasen für Hedge-Fonds

von Wolfgang Frey

 

Die US-Amerikaner leben auf Pump. Nach Sicherheiten für Hypotheken wurden sie zu lange kaum gefragt. Zu verlockend war das Geschäft. Banken und Hedge-Fonds haben sich goldene Nasen verdient. Jetzt fallen die ersten drauf. Blutige Nasen für Hedge-Fonds 3367731 Hedge-Fonds: Viel Geld verspielt.

Die US-Investmentbank Bear Stearns ist einer der großen Spieler an der Wall Street. Beim ihrem Spiel mit Immobilienkrediten hat sie allerdings auf die falschen Pferde gesetzt. Zwei ihrer Hedge-Fonds stehen jetzt vor dem Aus. Das Spielgeld von 20 Milliarden US-Dollar ist größtenteils verbrannt. Nach dem ein erster Rettungsversuch gescheitert ist, fürchtet die US-Börsenaufsicht SEC schlimme Folgen für den gesamten Finanzmarkt.

Die Bear Stearns-Fonds "High Grade Structured Credit Strategies Enhanced Leverage Fund“ und "High Grade Structured Credit Strategies Fund" hatten mit den 20 Milliarden US-Dollar am Immobilienmarkt spekuliert. Wie das "Wall Street Journal" meldet, setzten die Fondsmanager allerdings auf steigende Preise und sinkende Renditen, was sich jedoch als die falsche Strategie erwies.

Investoren wollen ihr Geld zurück
Zum Problem wird den Managern nun die übliche Finanzierung dieser Fonds: Die Banken, die sie managen, spielen selten mit ihrem eigenen Kapital, stattdessen holen sie sich große Investoren ins Boot, die das Geld zum Spekulieren zur Verfügung stellen.

Doch Investoren setzen auf Gewinne. Die beiden Fonds meldeten allerdings schon vor einigen Wochen Verluste von bis zu 18 Prozent. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, wurden sie nervös und verlangten ihr Geld zurück.

Merril Lynch kennt kein Erbarmen
Den "entscheidenden Stoß" haben Bear Stearns laut "SZ" die Investmentbanker von Merril Lych & Co versetzt. Sie sicherten sich einen wertvollen und gut abgesicherten Teil des Fondsvermögens, um ihn zu versteigern und die eigenen Verluste damit zumindest zu begrenzen. Wie die US-Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf Finanzkreise heute berichtet, nahm Merril Lynch für die Anleihen im Wert von 800 Millionen US-Dollar gestern bis 16 Uhr Ortszeit Gebote entgegen.

Was mit dem Investor Merril Lynch offensichtlich nicht gelang – einen Zahlungsaufschub zu erreichen - versucht Bear Stearns laut "Bloomberg" unterdessen mit einem seiner weiteren großen Kreditgeber: Die US-Investmentbank JP Morgan Chase & Co habe ihren Plan, Anleihen aus dem Fondsvermögen im Wert von 400 Millionen Euro zu verkaufen, zunächst aufgegeben und verhandele mit Bear Stearns, meldet die Agentur ebenfalls unter Berufung auf Kreise. Ausgang offen.

Nur der erste Dominostein?
Offen sind auch die möglichen Folgen der Affäre für die gesamte Branche. Entsprechende Warnungen reißen seit Monaten nicht ab. Getan hat sich wenig. Der Chef der US-Börsenaufsicht SEC, Christopher Cox, sagte jetzt, die SEC beobachte den aktuellen "Aufruhr" bei Bear Stearns aufmerksam. Der Fokus liege dabei vor allem auf den potenziellen Auswirkungen auf das ganze Finanzsystem.

Der drohende Zusammenbruch der Hedge-Fonds ist ein Zeichen für den Ernst der Lage auf dem US-Hypothekenmarkt: Zu lange hatten sich Banken nicht um die Bonität ihrer Kunden gekümmert. 2005 und 2006 wurden laut "SZ" "massiv" hochverzinsliche Kredite an ärmere Menschen verkauft, ohne ihre Bonität zu prüfen. Um das Ausfallrisiko zu senken, wurden die Kredite gebündelt als Anleihen an den Kapitalmarkt untergebracht.

Angst vor Kapitalflucht
Aus diesem Angebot haben sich wiederum Fonds wie die von Bear Stearns bedient. Aber auch viele andere Hedge-Fonds haben das Geld ihrer Investoren in diesen riskanten Markt investiert. Nicht nur die "SZ" stellt sich im Moment die Frage, ob diese Papiere iderzeit überhaupt noch korrekt bewertet sind. Eine größere Korrektur könnte zu einer Flucht aus den Fonds führen. Entsprechend aufmerksam werden auch in Zukunft die US-Immobilienpreise beobachtet werden. Wenn die Sicherheiten für die Hypothekenkredite im Wert weiter fallen, könnten weitere Fonds und Banken in den Sog der US-Immobilien- und Hypothekenkrise geraten.

Für die New Yorker Banker von Bear Stearns sind die jüngsten Hiobsbotschaften nicht die ersten: Schon seit Monaten drücken ihre Fehleinschätzungen des Immobilienmarkts auf Gewinn und Kurs des Bankhauses. Fürs erste Quartal 2007 meldete die Bank einen 30-prozentigen Einbruch des Nettogewinns. Der Aktienkurs ist bereits seit Februar massiv unter Druck geraten. Er brach von knapp 170 auf gut 140 US-Dollar oder rund 105 Euro ein. Gestern fiel er erneut um 2,5 Prozent.

http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_235178

 

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