Banken rechnen sich schön
Börsen-Zeitung, 12.5.2001
Der Versuch, Unschönes schönzureden, ist meist allzu durchsichtig und deshalb wenig erfolgversprechend. Dass namentlich die Großbanken von dieser Unsitte dennoch nicht lassen können, ist seit vielen Jahren bekannt. Die Frage ist eigentlich nur noch, ob man sich über jede Wiederholung dieser Rechenkunststücke oder deren vermeintlich innovative Abwandlung immer noch ärgern oder nur mehr amüsieren soll. Commerzbank und Dresdner Bank haben jedenfalls in dieser Woche einmal mehr gezeigt, dass sie es nicht lassen wollen. Die aktuellen Quartalsergebnisse sind im periodenechten Vorjahresvergleich schlecht. Also will man sie etwas besser aussehen lassen. Und so halten die Gelben die Gegenüberstellung der sich entsprechenden Zeiträume für "wenig aussagekräftig" und die Grünen für "nicht ausreichend". Stattdessen wird je nach Institut und je nach Ertrags- oder Aufwandsposition wahlweise lieber das teils noch schlechtere vierte Quartal oder der Durchschnitt 2000 oder - eine neue Variation der Dresdner - "der Durchschnittswert der drei Folgequartale (des ersten Quartals) des Vorjahres" herangezogen. Mit Verlaub: Halbwegs professionelle Leser dieser Zahlenwerke sollten doch selbst beurteilen können, mit welchen Maßstäben sie an die Ergebnisse herangehen, es bedarf der Belehrungen in Zwischenberichten und Waschzetteln insofern nicht. Die Banken mögen sich mit Recht über gelungene Ertragswenden und was auch immer freuen. Aber Schlechtes sollte schlecht bleiben. Das wäre ehrlicher und damit wesentlich glaubwürdiger.
Börsen-Zeitung, 12.5.2001
Der Versuch, Unschönes schönzureden, ist meist allzu durchsichtig und deshalb wenig erfolgversprechend. Dass namentlich die Großbanken von dieser Unsitte dennoch nicht lassen können, ist seit vielen Jahren bekannt. Die Frage ist eigentlich nur noch, ob man sich über jede Wiederholung dieser Rechenkunststücke oder deren vermeintlich innovative Abwandlung immer noch ärgern oder nur mehr amüsieren soll. Commerzbank und Dresdner Bank haben jedenfalls in dieser Woche einmal mehr gezeigt, dass sie es nicht lassen wollen. Die aktuellen Quartalsergebnisse sind im periodenechten Vorjahresvergleich schlecht. Also will man sie etwas besser aussehen lassen. Und so halten die Gelben die Gegenüberstellung der sich entsprechenden Zeiträume für "wenig aussagekräftig" und die Grünen für "nicht ausreichend". Stattdessen wird je nach Institut und je nach Ertrags- oder Aufwandsposition wahlweise lieber das teils noch schlechtere vierte Quartal oder der Durchschnitt 2000 oder - eine neue Variation der Dresdner - "der Durchschnittswert der drei Folgequartale (des ersten Quartals) des Vorjahres" herangezogen. Mit Verlaub: Halbwegs professionelle Leser dieser Zahlenwerke sollten doch selbst beurteilen können, mit welchen Maßstäben sie an die Ergebnisse herangehen, es bedarf der Belehrungen in Zwischenberichten und Waschzetteln insofern nicht. Die Banken mögen sich mit Recht über gelungene Ertragswenden und was auch immer freuen. Aber Schlechtes sollte schlecht bleiben. Das wäre ehrlicher und damit wesentlich glaubwürdiger.