#Baudi
Die Frage ist gut. Ich gehe davon aus, Du willst wissen, wann das Verhältnis Nettoverschuldung/EBITDA bzw. Eigenkapitalquote vermutlich gerissen wird.
Was wissen wir, bzw. was ist zu erwarten:
Aktuell liegt das Verhältnis Nettoverschuldung/EBITDA (Entschuldungsdauer) bei 2,1 und die EK-Quote bei 34%.
Im GJ 2021/22 hat man Investitionen von bis zu 630 Mio (Einschließlich Basisinvestitionen und Beachtung der Periodenverschiebungen) veranschlagt - allerdings ohne Malaysia.
In der zweiten Hälfte 2021 soll mit dem Bau in Malaysia begonnen werden. Ich denke, dass 2021 nur marginale Summen in Malaysia fließen werden zumal man ja auch erst im Anschluss an die Bauleistung zahlen wird - zumindest den Hauptteil.
Auch wird das Gebäude, das wohl 2022 errichtet werden wird, einen - im Vergleich mit den Maschinen - eher kleineren Kostenanteil haben.
Im Geschäftsjahr 2023/24 werden dann wohl schon die Maschinen angeliefert. In diesem GJ soll aber bereits die 2. Umsatzmilliarde und die EBITDA-Marge von 25-30% erreicht werden.
Das EBITDA sollte damit bei 500-600 Mio Euro liegen. Nachdem der Operative CashFlow bei AT&S in der Regel annähernd dem EBITDA entspricht, kann man auch davon ausgehen, dass der OCF zwischen 450 und 550 Mio liegt. Damit sollte der OCF in diesem Geschäftsjahr bereits einen wesentlichen Anteil der Investitionen in Malaysia abdecken.
Ich denke also, dass 2022 das Jahr sein wird, wo das Verhältnis Nettoverschuldung/EBITDA am ehesten gerissen werden könnte, wobei AT&S davon ausgeht, dass nur der eigene Zielwert (und nicht der Schwellenwert - also die Bankvorgaben der alten Kreditverträge) unterschritten wird.
Wie oben geschrieben, kann man mit einem EBITDA von 500-600 Mio im GJ 2023/24 rechnen. Um den Zielwert von <3 zu erreichen, dürfte die Nettoverschuldung dann bereits bei 1,5 Mrd liegen. Aktuell liegt sie bei 508 Mio.
Fazit:
Veranschlagt man nun für Malaysia im laufenden GJ 100 Mio an Baukosten, käme man auf eine Gesamtinvestitionssumme von 730 Mio. Zieht man hievon den erwarteten CashFlow von 250 Mio ab, würde die Nettoverschuldung etwa um 500 Mio zulegen. Damit wäre man Ende GJ 2021/22 bei bis zu 1 Mrd Nettoverschuldung. Bei einem erwarteten EBITDA von 300 Mio würde das Verhältnis Nettoverschuldung/EBITDA mit 3,3 leicht über dem Zielwert sein.
2022/23 sollten die Investitionen in Chongqing bereits deutlich sinken, allerdings in Malaysia wesentlich höher werden. Die Nettoverschuldung wird entsprechend weiter steigen zumal Chongqing III in diesem Jahr noch nicht den vollen Ausstoß haben wird. In diesem GJ könnte das Verhältnis Nettoverschuldung/EBITDA also am deutlichsten den Zielwert überschreiten.
2023/24 sollte dann bereits deutliche Entspannung eintreten, zumal Chongqing dann bereits sehr gut laufen sollte und hier auch kaum mehr Investitionen anfallen werden. Der erwirtschaftete OCF sollte bereits so hoch sein, dass die Nettoverschuldung kaum mehr steigen sollte.