Freue mich, dass Du wieder dabei bist, Cicero. Tut mir leid, dass Du (vermutlich) einiges Geld an KESt hast abliefern müsen. Einer der seltenen Momente, wo man sich oder anderen Kolleg*innen, Verluste bei anderen verkauften Titeln zum Gegenrechnen wünscht. Mir ist es vor einigen Monaten so gegangen, als wieder einmal negative Meldungen zur Raiffeisenbank International gekommen sind, die dazu neigt, in solchen Fällen deutlich an Wert zu verlieren. Damals war's die Meldung von Sanktionen gegen die RBI in der Ukraine (speziell gg. den CEO). Die Aktie fiel zwar, aber nicht so stark wie "sonst". Habe danach ebenfalls zurückgekauft, aber wegen des vorherigen spürbaren KEST "Verlustes", bin ich am Ende deutlich unter den zuvor gehaltenen Stückzahlen gelandet. Was mich bis heute ärgert. Wünsche Dir, dass Du nicht solche Erlebnisse hast.
Im "Zusammenspiel" AR vs. CEO bei AT&S kann ich eigentlich nicht glauben, dass Hr. Gerstenmayer so ein Unterfangen, die ÖBAG mit einer Sperrminorität ins Unternehmen zu holen, OHNE Wissen und Zustimmung Androschs auch nur zu beginnen. Selbst wenn's ein interner Machtkampf wäre, wüsste er, dass er am Ende das Nachsehen hätte, weil Androsch und Dörflinger - wären sie nicht eingeweiht - das auf jeden Fall verhindern können (wenn sie wollen). Das wäre eine offene Herausforderung, an dessen Ende er mit Sicherheit als Verlierer dastünde.
Vielmehr glaube ich, dass die beiden Herren (Androsch und Dörflinger) dem Deal zustimmen - nur nicht zu diesem Preis .... um mit Androsch zu reden. Das heißt ja letztlich auch, dass, wenn die ÖBAG tatsächlich interessiert sein sollte, diese einen höheren Preis zahlen müsste, unabhängig vom heutigen Börsenkurs. 25% an der Börse zu beschaffen, stell ich mir doch als unmöglich vor. Es sei denn, es kommen Nachrichten, die ich nicht erwarte, welche dann aber so wären, dass die ÖBAG nicht mehr einsteigen wollen würde. Arbeitsplatzsichernde Maßnahmen, die in einem solchen Fall wohl eine letzte Motivation sein könnte, gingen auch anders, direkter und billiger. Also stelle ich mir einen ÖBAG Einstieg, so er denn kommt, bei € 30 + vor (was angesichts der künftigen Erwartungen nicht überteuert sein muss). Aber ja, die ÖBAG kann (nicht nur aus plitischen Gründen) nicht über dem Börsenkurs kaufen - und wir wisen nicht, wie "dringend" frisches Geld aus einer KE benötigt wird. Also ist der Einstiegskurs letztlich offen - und Androschs "nicht um diesen Preis" kann u.U. auch die selbe Qualität haben, wie das "wir könnten 5 x soviel verkaufen" von vor ein paar Jahren (wobei das zum Zeitpunkt der Aussage auch gestimmt haben mag, wie vielleicht auch diesmal ?).
Zu Deinen Berechnungen der Machtverhältnisse, die ich teile, meine ich bloß, dass ich schon daran glaube, dass Androsch und Dörflinger aufstocken werden. Sei es über die Börse bei der KE oder auf andere Weise, was ich eher denke; denn man sollte im Auge behalten, dass hier noch immer "BIS ZU" 25 % verfügbar sind, bis man zu den 50 % KE käme. Abgesehen von einer Palastrevolte, ist es bisher klar, wer im AR die Vorsitzführung hält. Wäre die ÖBAG - oder sonst wer - gößter Einzelaktionär (noch dazu mit Sperrecht), könnte das, sagen wir mal, "wackeln". Und Androsch wird sich keine wackeligen Sachen mehr antun wollen. Umso weniger, als man ja nicht weiß, wen der Staat in den AR entsendet !! Wird es sich um eine kompetente mitgestaltende Person handeln, oder - höflich formuliert - eine in der Politik der letzten Jahre / Jahrzehnte verdiente Persönlichket ?
Ich möchte hier nur ein BEISPIEL andenken und das sehr vorsichtig ausdrücken, weil eine solche fiktive Entwicklung für AT&S nicht gut wäre: Die Republik verfügt ja auch über Persönlichkeiten, welche aktuell die höchsten Ämter innehaben (z.B. im Parlament), über Erfahrungen in der Vorsitzführung und Bewältigung von Ministeraufgaben bewältigt haben und davor wiederum aus Sicht der Republik, als Finanzlandesrat außerordentliche wirtschaftliche Kompetenzen erwiesen haben..... Sollte eine solche Persönlichkeit dann doch "verfügbar" werden - wohl eher nach den nächsten Wahlen - kann man sich dann vorstellen, Androsch wünschte sich "ihn" als AR-Vorstand ? Wenn ich von der Prämisse ausgehe, dass Androsch und Dörflinger von den KE Plänen wussten (wovon ich eigentlich überzeugt bin), dann bin ich sicher, dass entweder NUR eine 25 % KE kommt und die beiden immer noch von den dann drei Großaktionören die Mehrheit stellen (wenn auch nur gemeinsam) - oder dass beide zukaufen. Ob das dann gleich das zweite "fehlende Viertel" ausmacht, ist eine andere Geschichte das wäre dann schon auch ein ziemlicher finanzieller Brocken ....
Aber wie schon Handbuch schrieb: alles Spekulation. Einerseits ja interessant, weil man dann interessante Geschichten überlegen kann - aber andererseits nicht günstig, weil allzuviel und vor allem allzulange, sollte der Zustand des "Schwebens" nicht dauern, hat sich an der Börse nicht bewährt.