Aktionärsschützer unter Insider-Verdacht
DSW-Präsident soll vor wichtiger Übernahme Aktien der Metallgesellschaft erworben haben
Von Marco Dalan
Düsseldorf - Die Affäre um verbotene Insidergeschäfte mit Aktien der MG Technologies AG spitzt sich zu. Nach Informationen der WELT ermittelt die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft unter anderem gegen Roland Oetker wegen des Verdachts des Insiderhandels. Oetker ist Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) - eine Organisation, die sich für die Interessen privater Anleger einsetzt. "Die Beschuldigungen werden sich als unzutreffend erweisen", sagte Oetker der WELT.
Neben Oetker wird gegen den Düsseldorfer Medienberater Lutz Dreesbach, den Hamburger Kaufmann Hans-Hermann Münchmeyer, den Unternehmensberater Rolf-Ulf Püschel sowie Hans-Jochen Klütsch wegen des Verdachts des Insiderhandels ermittelt. Zwischen dem 19. Januar und 8. Februar 1999 sollen die Beschuldigten ihr Wissen über die bevorstehende Übernahme des Bochumer Anlagenbauers Gea durch die damalige Metallgesellschaft (MG) zu Aktienkäufen genutzt haben.
"Es besteht der Verdacht, dass die Beschuldigten bereits bei Erwerb der Aktien bzw. Optionsscheine auf Grund geschäftlicher oder privater Beziehungen zur Metallgesellschaft AG bzw. zu Vorstandsmitgliedern wussten, dass die Metallgesellschaft beabsichtigte, 75 Prozent der Gea AG zu erwerben", heißt es in einem Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Düsseldorf vom Dezember 2001. Daraufhin durchforsteten Beamte des Bundesaufsichtsamtes für den Wertpapierhandel und der Staatsanwaltschaft Düsseldorf am 21. März dieses Jahres die Büros der MG und der Gea. Dabei suchten die Fahnder nach weiteren Informationen für die laufenden Ermittlungen "gegen unternehmensfremde Personen". Gleichzeitig wurden Wohnungen der Beschuldigten durchsucht.
Die Gea-Übernahme wurde am 8. Februar 1999 bekannt gegeben. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft erwarb Oetker mit drei Kaufaufträgen zwischen dem 22. Januar 1999 und dem 3. Februar 1999 über ein beim Bankhaus Sal. Oppenheim in Köln geführtes Wertpapierdepotkonto 35.000 Aktien der Metallgesellschaft. Für seinen Bruder Ernst-August Oetker kaufte er über dessen Depotkonto bei der Deutschen Bank 10.000 MG-Aktien. Schließlich erwarb Roland Oetker als Geschäftsführender Gesellschafter der ROI Verwaltungsgesellschaft über deren bei der Berenberg Bank in Hamburg geführtes Wertpapierkonto 26.000 Aktien und 60.000 Kaufoptionen auf MG-Aktien. Oetker will nun kooperativ mit der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft zusammenarbeiten und den Fall aufklären: "Die Sache ist für mich in höchstem Maße unangenehm."
Dreesbach erwarb am 1. und 2. Februar insgesamt 3.000 Aktien der MG. Auch er weist den Vorwurf, Insidergeschäfte gemacht zu haben, zurück. Immerhin habe er schon in den Vormonaten aus eigenem Interesse MG-Aktien gekauft. Er habe erst am 3. Februar von MG-Chef Kajo Neukirchen von der geplanten Übernahme erfahren und dann keine Aktien mehr erworben. Hans-Hermann Münchmeyer kaufte am 5. Februar 3.000 MG-Papiere. Püschel erwarb am 4. Februar 1.800 Aktien und 11.000 Kaufoptionsscheine. Hans-Jochen Klütsch kaufte drei Tage vor Bekanntgabe der Übernahme 7.000 Kaufoptionsscheine auf MG-Aktien. Bisher ist noch keiner der Beschuldigten vernommen worden. Die Ermittlungen werden sich nach Angaben Staatsanwaltschaft noch Monate hinziehen.
DSW-Präsident soll vor wichtiger Übernahme Aktien der Metallgesellschaft erworben haben
Von Marco Dalan
Düsseldorf - Die Affäre um verbotene Insidergeschäfte mit Aktien der MG Technologies AG spitzt sich zu. Nach Informationen der WELT ermittelt die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft unter anderem gegen Roland Oetker wegen des Verdachts des Insiderhandels. Oetker ist Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) - eine Organisation, die sich für die Interessen privater Anleger einsetzt. "Die Beschuldigungen werden sich als unzutreffend erweisen", sagte Oetker der WELT.
Neben Oetker wird gegen den Düsseldorfer Medienberater Lutz Dreesbach, den Hamburger Kaufmann Hans-Hermann Münchmeyer, den Unternehmensberater Rolf-Ulf Püschel sowie Hans-Jochen Klütsch wegen des Verdachts des Insiderhandels ermittelt. Zwischen dem 19. Januar und 8. Februar 1999 sollen die Beschuldigten ihr Wissen über die bevorstehende Übernahme des Bochumer Anlagenbauers Gea durch die damalige Metallgesellschaft (MG) zu Aktienkäufen genutzt haben.
"Es besteht der Verdacht, dass die Beschuldigten bereits bei Erwerb der Aktien bzw. Optionsscheine auf Grund geschäftlicher oder privater Beziehungen zur Metallgesellschaft AG bzw. zu Vorstandsmitgliedern wussten, dass die Metallgesellschaft beabsichtigte, 75 Prozent der Gea AG zu erwerben", heißt es in einem Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Düsseldorf vom Dezember 2001. Daraufhin durchforsteten Beamte des Bundesaufsichtsamtes für den Wertpapierhandel und der Staatsanwaltschaft Düsseldorf am 21. März dieses Jahres die Büros der MG und der Gea. Dabei suchten die Fahnder nach weiteren Informationen für die laufenden Ermittlungen "gegen unternehmensfremde Personen". Gleichzeitig wurden Wohnungen der Beschuldigten durchsucht.
Die Gea-Übernahme wurde am 8. Februar 1999 bekannt gegeben. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft erwarb Oetker mit drei Kaufaufträgen zwischen dem 22. Januar 1999 und dem 3. Februar 1999 über ein beim Bankhaus Sal. Oppenheim in Köln geführtes Wertpapierdepotkonto 35.000 Aktien der Metallgesellschaft. Für seinen Bruder Ernst-August Oetker kaufte er über dessen Depotkonto bei der Deutschen Bank 10.000 MG-Aktien. Schließlich erwarb Roland Oetker als Geschäftsführender Gesellschafter der ROI Verwaltungsgesellschaft über deren bei der Berenberg Bank in Hamburg geführtes Wertpapierkonto 26.000 Aktien und 60.000 Kaufoptionen auf MG-Aktien. Oetker will nun kooperativ mit der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft zusammenarbeiten und den Fall aufklären: "Die Sache ist für mich in höchstem Maße unangenehm."
Dreesbach erwarb am 1. und 2. Februar insgesamt 3.000 Aktien der MG. Auch er weist den Vorwurf, Insidergeschäfte gemacht zu haben, zurück. Immerhin habe er schon in den Vormonaten aus eigenem Interesse MG-Aktien gekauft. Er habe erst am 3. Februar von MG-Chef Kajo Neukirchen von der geplanten Übernahme erfahren und dann keine Aktien mehr erworben. Hans-Hermann Münchmeyer kaufte am 5. Februar 3.000 MG-Papiere. Püschel erwarb am 4. Februar 1.800 Aktien und 11.000 Kaufoptionsscheine. Hans-Jochen Klütsch kaufte drei Tage vor Bekanntgabe der Übernahme 7.000 Kaufoptionsscheine auf MG-Aktien. Bisher ist noch keiner der Beschuldigten vernommen worden. Die Ermittlungen werden sich nach Angaben Staatsanwaltschaft noch Monate hinziehen.