VW: Nicht vergessen – Das Kerngeschäft der Wolfsburger gibt es fast für lau!
Porsches jüngste Gewinnwarnung schockt den Markt und zwingt den Volkswagen-Konzern zu erheblichen Wertberichtigungen. Doch inmitten dieser Negativschlagzeilen und der Neubewertung der E-Mobilitätsstrategie offenbart ein genauerer Blick auf die Konzernbeteiligungen ein überraschendes Potenzial, das im aktuellen Börsenwert kaum abgebildet zu sein scheint.
VW unter Druck: Porsche-Warnung und E-Auto-Rückschlag belasten das Ergebnis
Die Automobilbranche ist im Umbruch, und die jüngsten Nachrichten aus dem Hause Porsche verdeutlichen die schwierige Navigation durch unsichere Zeiten. Am Freitagabend musste die Porsche AG eine signifikante Gewinnwarnung veröffentlichen, die im Rauschen der Nachrichten beinahe unterzugehen drohte. Doch die Reduzierung der angestrebten Umsatzrendite für die Jahre 2026 bis 2030 von vormals 15-17 Prozent auf nunmehr 10-15 Prozent ist ein starkes Signal.
Kurzfristig wirken sich ebenfalls Belastungen aus: Porsche drosselt seinen geplanten Ausbau der E-Modelle, da die Nachfrage nach vollelektrischen Fahrzeugen hinter den Erwartungen zurückbleibt. Stattdessen setzt man künftig verstärkt auf eine breite Angebotspalette – von Verbrennern über Hybridlösungen bis hin zu vollelektrischen Antrieben. Diese strategische Neuausrichtung zieht bereits im aktuellen Geschäftsjahr Abschreibungen und Rückstellungen von 1,8 Milliarden Euro nach sich, die bisher nicht in der Prognose enthalten waren. Entsprechend wird die Umsatzrendite für 2025 scharf von bisher 5-7 Prozent auf nur noch maximal 2 Prozent gesenkt.
Die Auswirkungen auf den Volkswagen-Konzern sind gravierend: Die Maßnahmen führen zu einer Wertberichtigung in Höhe von 3 Milliarden Euro für den Porsche-Goodwill. Darüber hinaus muss VW seine Prognose für das operative Ergebnis um 2,1 Milliarden Euro reduzieren. Die Wolfsburger erwarten nun eine operative Umsatzrendite von 2 bis 3 Prozent, eine deutliche Korrektur der zuvor avisierten 4 bis 5 Prozent. Der Konsens der Analysten lag bisher bei 4,8 Prozent. Ebenso sinkt der operative Cashflow auf null, nachdem zuvor noch 1 bis 3 Milliarden Euro prognostiziert wurden. Diese Belastungen, zu denen auch einmalige Aufwendungen für aktivierte F&E im Zusammenhang mit E-Mobility-Investitionen zählen, werden nun bewusst in die Gegenwart gezogen, um künftige Abschreibungen zu verringern.
Lamborghini als unterschätzter Werttreiber: Die stille Cashcow im Konzern
Während die Branche auf der IAA Wachstum in einem gesättigten Markt mit neuen Wettbewerbern predigt – ein inhärenter Widerspruch – gibt es im VW-Konzern auch Akzente, die zum Nachdenken anregen. Die italienische Kultmarke Lamborghini ist ein Paradebeispiel dafür, wie neue Modelle Umsatz und Gewinn auch in schwierigen Zeiten massiv steigern können. Seit der Einführung des Urus SUV haben sich die Stückzahlen mehr als verdoppelt. Die Margen der Marke liegen nun auf Augenhöhe mit denen des Konkurrenten Ferrari.
Was bedeutet das im direkten Bewertungsvergleich? Gemessen an den aktuellen Kennzahlen lässt sich Lamborghini leicht über einen Wertansatz von 15 Milliarden Euro taxieren. Dieser Wert deckt bereits rund 30 Prozent des aktuellen Börsenwerts von Volkswagen (VW Aktie) ab. Erste Analysten halten sogar 20 bis 25 Milliarden Euro für möglich.
Fazit für die Aktie: Eine Value-Spekulation mit versteckten Werten?
Die Volkswagen-Aktie hat bereits in der letzten Woche schwächer notiert, der Markt scheint einen Großteil der negativen Nachrichten bereits eingepreist zu haben. Einige schwächere Handelstage könnten noch folgen.
Doch bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von rund 49 Milliarden Euro und einer Nettoliquidität von 30 Milliarden Euro offenbart sich ein interessantes Bild. Wenn man den geschätzten Wert der Porsche AG-Beteiligung (zuletzt auf rund 28,4 Milliarden Euro beziffert, basierend auf einem Porsche-Kurs von 40 Euro) sowie den geschätzten Wert der Tochter Lamborghini (mindestens 15 Milliarden Euro, potenziell 20-25 Milliarden Euro) addiert, ergibt sich ein Gesamtwert der Beteiligungen von mindestens 43,4 Milliarden Euro (28,4 Mrd. € Porsche + 15 Mrd. € Lamborghini), der den aktuellen Börsenwert des gesamten Volkswagen-Konzerns bereits nahezu erreicht oder sogar übersteigt.
Dies würde bedeuten, dass das Kerngeschäft der Wolfsburger, welches Marken wie VW Pkw, Audi, Skoda, Seat und die Nutzfahrzeuge umfasst, am Markt faktisch kaum oder nur mit einem sehr geringen Wertansatz bewertet wird. Für Value-Investoren, die auf unterbewertete Substanzwerte setzen, könnte die Volkswagen-Aktie unter diesen Gesichtspunkten zu einer interessanten Spekulation werden. Die aktuellen Belastungen und Wertberichtigungen aus der E-Mobilitätsstrategie könnten somit auch als Bereinigung gesehen werden, die den Blick auf die versteckten Werte des Konzerns freigibt.
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