Logo von Thyssenkrupp vor dem Hauptsitz in Essen.
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Thyssenkrupp/TKMS: Wo jetzt zugreifen? Bei der Mutter oder bei der Tochter?

Der fulminante Börsengang von TKMS hat die Thyssenkrupp-Aktie rechnerisch beflügelt, wirft aber neue Fragen über die Zukunft des Rumpfkonzerns auf. Für Anleger stellt sich die Frage: Setzt man auf den neuen Rüstungs-Highflyer oder auf die neu aufgestellte Muttergesellschaft?
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Fulminantes Debüt: TKMS übertrifft alle Erwartungen

Der Börsengang der abgespaltenen Marinetochter Thyssenkrupp (ThyssenKrupp Aktie) Marine Systems (TKMS) am Montag war ein voller Erfolg und übertraf die Erwartungen von Analysten deutlich. Die Aktie startete mit einem Erstkurs von 60 Euro – Analysten hatten lediglich mit 36 Euro kalkuliert – und kletterte im frühen Nachmittagshandel zeitweise auf über 95 Euro. Mit diesem Kurs brachte TKMS, das sich als Weltmarktführer für nicht-nuklear betriebene U-Boote sowie als Bauer von Fregatten und Korvetten positioniert, kurzzeitig bis zu 6,2 Milliarden Euro auf die Börsenwaage.

Die Thyssenkrupp-Altaktionäre sind die großen Profiteure: Für je 20 ihrer Aktien erhielten sie automatisch einen Anteilschein von TKMS ins Depot gebucht. Rechnerisch ergibt sich für sie durch die Kombination beider Werte ein Plus von rund 15 Prozent. TKMS-Vorstandschef Oliver Burkhard nannte den Schritt in die Eigenständigkeit ein starkes Signal für die maritime Sicherheit und betonte, das Unternehmen sei nun das "maritime Powerhaus in Europa".

Die Entwicklung der Thyssenkrupp-Aktie und die strategische Neuausrichtung

Die Aktie des Mutterkonzerns Thyssenkrupp (TKA) wurde am Montag, dem Tag des Spin-offs, rechnerisch um etwa ein Fünftel niedriger gehandelt als am Freitag. Dieser optische Kursverlust war die Folge der Abspaltung und Zuteilung der TKMS-Anteile.

Für den verbleibenden Thyssenkrupp-Konzern bedeutet der Verlust des maritimen "Powerhauses" einen tiefgreifenden Umbau. Zwar behält der MDAX-Konzern eine Mehrheit von 51 Prozent an TKMS und kann damit weiterhin an dessen Erfolg partizipieren, doch die Sparte galt als eines der größten Zugpferde.

Der Konzern ist nun gefordert, seine anderen Geschäftsbereiche strategisch neu auszurichten. Berichten zufolge steht hier weiterhin der mögliche Verkauf der Stahlsparte an den indischen Konkurrenten Jindal zur Debatte. Einige Marktbeobachter sehen den Spin-off mit Skepsis und befürchten eine Wertverschiebung zugunsten der neuen Einheit.

Die Argumente für TKMS: Rüstungseuphorie und volle Auftragsbücher

Der Erfolg von TKMS an der Börse spiegelt die globale Rüstungseuphorie wider. Länder wie Deutschland, Norwegen und Co wollen angesichts der neuen Bedrohungslage weltweit ihre Marine aufrüsten. Das Unternehmen verfügt über einen beeindruckenden Auftragsbestand von 18,6 Milliarden Euro – bei einem Umsatz von rund zwei Milliarden Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25.

Zudem hat sich die Bundesregierung wegen der sicherheitsrelevanten Bedeutung umfangreiche Rechte und Einflussmöglichkeiten an TKMS gesichert, darunter ein Vorkaufs- und Vetorecht bei größeren Verkäufen. Allerdings ist die Aktie nach den massiven Kursgewinnen nicht mehr günstig bewertet.

Bei einem geschätzten Nettogewinn von etwa 115 bis 120 Millionen Euro im la Geschäftsjahr liegt das 2026er-KGV bei über 50, was eine hohe Wachstumserwartung einpreist. Ein Vorfall mit unbekannten Drohnen, die jüngst die U-Boot-Werft in Kiel überflogen, wirft zudem ernste Fragen bezüglich der Sicherheitsvorkehrungen auf.

Fazit: Spekulative Chance versus solider Basiswert

Für Thyssenkrupp-Aktionäre, die beide Aktien im Depot haben: Es ist ratsam, beide Positionen zu behalten. Sie profitieren vom strategischen Umbau bei Thyssenkrupp und dem enormen Wachstumspotenzial bei TKMS.

Für Neuanleger, die bisher nicht investiert waren, sollten so vorgehen: Zunächst sollten sie die Aktie von Thyssenkrupp kaufen. Der Rumpfkonzern bietet mit dem 51-prozentigen Anteil an TKMS einen indirekten Zugang zum Rüstungsgeschäft und hält durch die möglichen Verkäufe von Unternehmensteilen weitere Potenziale bereit. Bei TKMS sollte aufgrund der Überhitzung an den ersten Handelstagen ein Rücksetzer zum Einstieg ausgenutzt werden, sobald sich die erste Euphorie verflogen ist.

Redaktion Ariva/MW

 


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