dpa-AFX  | 
aufrufe Aufrufe: 500

AKTIEN IM FOKUS: Gewinnmitnahmen in Stahlwerten - Unsicherheit vor EU-Plänen

FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Die vor allem seit Anfang September stark gelaufenen europäischen Stahlwerte haben am Dienstag unter Gewinnmitnahmen gelitten. Vor den am späten Nachmittag erwarteten Ankündigungen der EU-Kommission über Maßnahmen zur Unterstützung der Stahlindustrie in Europa herrscht Unsicherheit.

play Anhören
share Teilen
feedback Feedback
copy Kopieren
newsletter
font_big Schrift vergrößern
Für dich zusammengefasst:
ArcelorMittal SA 36,50 € ArcelorMittal SA Chart -0,33%
Zugehörige Wertpapiere:
Salzgitter AG 37,92 € Salzgitter AG Chart +4,69%
Zugehörige Wertpapiere:
thyssenkrupp AG 9,45 € thyssenkrupp AG Chart +2,38%
Zugehörige Wertpapiere:

Besonders deutlich gaben hierzulande die Anteile von Salzgitter nach, die am Ende des Nebenwerte-Index SDax zwei Prozent auf 32,14 Euro einbüßten, nachdem sie tags zuvor bei etwas über 33 Euro den höchsten Stand seit Sommer 2023 erreicht hatten. Ihr stattliches Plus seit dem Zwischentief Anfang September bei 20,62 Euro beläuft sich trotz der aktuellen Verluste aber immerhin noch auf mehr als die Hälfte und im bisherigen Jahresverlauf hat sich der Kurs sogar nahezu verdoppelt.

Die Papiere von Thyssenkrupp (ThyssenKrupp Aktie) gaben an diesem Dienstag um 0,7 Prozent auf 12,48 Euro nach. Ihre bereits Mitte August gestartete Rally hatte im September an Dynamik gewonnen. Tags zuvor erreichte der Aktienkurs schließlich bei knapp unter 13 Euro den höchsten Stand seit November 2019, was für den Zeitraum der vergangenen acht Wochen ein Plus von rund 60 Prozent bedeutet und seit Jahresbeginn eines von etwa 220 Prozent.

In Paris sanken ArcelorMittal (ArcelorMittal Aktie) zugleich um 1,2 Prozent auf 33,06 Euro, nachdem sie am Vortag mit knapp unter 34 Euro den höchsten Stand seit Frühjahr 2012 erklommen hatten. Auch der Aufwärtstrend des größten europäischen Stahlherstellers hatte im September nochmals Schwung erhalten, auch wenn er mit fast 25 Prozent nicht so deutlich ausfiel wie derjenige der deutschen Wettbewerber. Auch im bisherigen Jahresverlauf hinkt der Kursgewinn mit etwas unter 50 Prozent hinter Thyssenkrupp und Salzgitter zurück.

"In der aktuellen nachrichtenarmen Zeit werden lieber die Fakten verkauft, als auf weitere Kursanstiege zu hoffen", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow die Verluste der Stahlaktien an diesem Tag. "Die Eckdaten darüber, was die EU-Kommission bekannt geben wird, stehen bereits fest. Der Rest dürften allenfalls noch kleinere Abänderungen sein."

Stahlaktien seien stark gestiegen, nachdem die Europäische Union die Konsultationen über einen Aktionsplan für den Stahl- und Metallsektor gestartet habe, erklärte ein Analyst. "Die Stimmung in der Branche hat sich seither deutlich verbessert, denn die erwartete Ankündigung der EU und auch die Umsetzung des CBAM gehen offensichtlich in die richtige Richtung."

Mit Hilfe des sogenannten Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM), des 'CO2-Grenzausgleichsmechanismus’, sollen Importeure von CO2-intensiven Gütern zur Zahlung einer Abgabe verpflichtet werden, um die Verlagerung von CO2-intensiver Produktionen in Länder mit laxeren Klimavorschriften zu verhindern. Damit will die EU gleiche Wettbewerbsbedingungen zwischen Produzenten in der EU und Importeuren schaffen.

Ende Juli hatte die EU-Kommission Beratungsgespräche über Maßnahmen zum Schutz des EU-Stahlsektors eingeleitet, die bis Mitte August liefen. Ziel der Konsultationen war, wie die Branche vor unlauteren Handelspraktiken und negativen Auswirkungen globaler Überkapazitäten geschützt werden könne. Die aktuellen Schutzmaßnahmen laufen im Sommer 2026 aus.

Laut dem "Handelsblatt", das sich auf einen ihm vorliegenden Gesetzesentwurf beruft, will die EU etwa die Importzölle für Stahl verdoppeln, wenn gewisse Kontingente überschritten werden. Damit soll auf die zunehmende Abschottung des US-Marktes und die wachsende Menge chinesischer Billigimporte reagiert werden./ck/nas/mis

Für dich aus unserer Redaktion zusammengestellt

Dein Kommentar zum Artikel im Forum

Jetzt anmelden und diskutieren Registrieren Login

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Weitere Artikel des Autors

Themen im Trend