Auto-Riese warnt vor Milliardenbelastung – Aktie rutscht ab
Stellantis erwartet in der zweiten Jahreshälfte Sonderkosten durch politische und wirtschaftliche Belastungen. Trotz höherer Umsätze und starkem US-Geschäft bleibt Europa das Sorgenkind.
Der Autobauer Stellantis rechnet in der zweiten Jahreshälfte mit einmaligen Aufwendungen. Politische, wirtschaftliche und regulatorische Belastungen zwängen das Unternehmen nach eigenen Angaben zu strategischen Anpassungen. Trotz des Gegenwinds erwartet der Hersteller weiterhin steigende Nettoumsätze, verbesserten Cashflow und eine operative Marge im niedrigen einstelligen Bereich.
In seiner Mitteilung erklärte Stellantis, die erwarteten Kosten würden "weitgehend aus dem Betriebsergebnis ausgeschlossen". Der genaue Umfang und die Auswirkungen auf den freien Cashflow seien noch unklar. Citi-Analyst Harald Hendrikse schrieb in einer Notiz, dass "diese Kosten angesichts ihrer Höhe und ihrer Auswirkungen auf den freien Cashflow ein Schwerpunkt der Q&A-Telefonkonferenz sein werden".
Die Ankündigung überschattete ein ansonsten solides drittes Quartal. Der Konzern meldete einen Umsatzanstieg um 13 Prozent, gestützt durch eine Erholung in Nordamerika. Dort profitierte Stellantis, Eigentümer von Marken wie Jeep und Ram, von einer Modellauffrischung und einem Lagerabbau. Die Aktie gibt nach, nachdem sie in den vergangenen drei Monaten plus 15 Prozent machte.
Vorstandschef Antonio Filosa versprach, in den kommenden vier Jahren 13 Milliarden US-Dollar in den US-Markt zu investieren. In Europa hingegen wurden Investitionen zurückgefahren und Werke vorübergehend stillgelegt. Die schwache Nachfrage und eine mögliche Halbleiterknappheit – ausgelöst durch Spannungen mit China um den Zulieferer Nexperia – belasten die Branche.
Bereits im Juli hatte Stellantis gewarnt, dass die von US-Präsident Donald Trump eingeführten Zölle den Gewinn in diesem Jahr um rund 1,5 Milliarden Euro schmälern könnten. Etwa 1,2 Milliarden Euro dieser Belastung würden voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte anfallen.
Filosa führt derzeit eine umfassende Überprüfung des Geschäfts, der Produktionsstandorte und des Markenportfolios durch. Besonders in Europa steht der Konzern unter Druck: Die Nachfrage ist schwach, und chinesische Hersteller wie BYD drängen mit günstigen Modellen auf den Markt.
Zuletzt hatte Stellantis die Vorstellung seines neuen Geschäftsplans auf das zweite Quartal des kommenden Jahres verschoben. Diese Verzögerung habe "Sorgen über das Tempo und die Klarheit der notwendigen Trendwende" ausgelöst, schrieb Oddo-BHF-Analyst Michael Foundoukidis.
Zwar gebe es Anzeichen für eine Erholung in Nordamerika, doch der geplante Kapitalmarkttag sei "noch weit entfernt", und es gebe "nur begrenzte Aussichten darauf, dass das neue Managementteam strukturelle Schwächen schnell beheben kann".
Hinweis:
ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen.
Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich
dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch
eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link
„Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für
diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.