Heute braucht diesen Beisatz auch niemand mehr. Rheinmetall (Rheinmetall Aktie) ist mittlerweile eine Lieblingsaktie der Anleger und in den DAX aufgestiegen. Jetzt möchte sich der Düsseldorfer Rüstungskonzern voll und ganz auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Der Grund dafür ist klar.
Während die Autosparte stagniert und margenschwach ist, boomt das Geschäft mit Rüstung und ist margenstark. Zudem sind sogenannte "Pure Player" für Investoren, die sich voll und ganz auf Rüstung konzentrieren, interessanter.
Fokus auf Rüstung wird geschärft
Wie das Handelsblatt berichtet, sondiert das Unternehmen aus Düsseldorf derzeit eine Abspaltung seines zivilen Automobilgeschäfts, das unter dem Namen "Power Systems" firmiert. Gespräche mit dem Finanzinvestor One Equity Partners (OEP) über einen möglichen Verkauf laufen bereits, befinden sich allerdings noch in einem frühen Stadium.
Kleiner Klotz am Bein
Power Systems bündelt traditionsreiche Zulieferer für Verbrennungsmotoren. Darunter Hersteller von Abgasrückführungssystemen, Magnetventilen, Pumpen, Kolben und Zylinderköpfen. Über Jahrzehnte war der Bereich ein zentraler Wachstumstreiber. Doch im Zuge der Transformation der Autobranche und der schwächelnden Nachfrage nach Komponenten für Benzin- und Dieselmotoren hat die Sparte an Dynamik eingebüßt.
Stagnation statt Wachstum
Während das Geschäft stagniert, legt die Konzernmarge im Verteidigungsbereich weiter zu. 2024 wuchs die Rüstungselektronik um 30 Prozent, der Bereich geschützte Fahrzeuge um 45 Prozent, und bei Munition betrug das Plus sogar fast 60 Prozent. Dem gegenüber stehen rückläufige Bestellungen im Autogeschäft und eine operative Marge von lediglich 4,2 Prozent. Ein Wert, der sehr weit entfernt ist von den 19 Prozent im militärischen Bereich.
Umsatz der kurzfristig fehlen dürfte
Obwohl Power Systems mit rund zwei Milliarden Euro noch etwa ein Fünftel zum Konzernumsatz beiträgt, liegt der operative Gewinn heute nahezu vollständig im militärischen Segment. Der Trend ist eindeutig: Rheinmetall erwartet allein in der Sparte Munition und Kampfpanzer bis 2030 ein Umsatzvolumen von jeweils zehn Milliarden Euro, bei der Rüstungselektronik sollen es sechs Milliarden werden. Das zivile Geschäft würde in einem solchen Szenario nur noch eine Nebenrolle spielen und die Marge schmälern.
Private Equity ist interessiert
Ein möglicher Verkauf an OEP würde sich in eine Reihe ähnlicher Private-Equity-Deals einreihen. Der Investor war in Deutschland bereits an Unternehmen wie ThyssenKrupp (ThyssenKrupp Aktie) Marine Systems und Pfleiderer beteiligt. Ziel solcher Beteiligungshäuser ist in der Regel ein mittelfristiger Exit – über Weiterverkauf oder Börsengang. Doch ob sich dies mit einem schrumpfenden Marktsegment wie Verbrennerkomponenten realisieren lässt, bleibt fraglich.
Bereits in der Vergangenheit hatte es lose Gespräche mit dem Investor Mutares gegeben, der zuletzt mit der Sanierung von Steyr Motors auf sich aufmerksam machte. Diese Kontakte werden aktuell nicht weiterverfolgt, könnten aber wieder aufgenommen werden.
Kein Grund zur Eile
In Finanzkreisen heißt es, Papperger lasse sich Zeit. Es bestehe kein unmittelbarer Verkaufsdruck, Rheinmetall steht so gut wie noch nie da. Ein Verkauf käme für den Konzernchef daher nur dann in Betracht, wenn ein wirklich attraktiver Preis geboten würde.
Fazit: Auch ohne den Verkauf der Autosparte ist Rheinmetall glänzend aufgestellt. Allerdings stände der DAX-Konzern noch besser da ohne sie. Den Ausfall des Umsatzes würden die Düsseldorfer schnell kompensieren und die Marge wäre deutlich besser ohne das stagnierende Geschäft "Power Systems". Das wiederum dürfte neue Investoren anziehen.
Zudem könnte Rheinmetall den Kaufpreis für die Autosparte auch nutzen, um das Angebot für die Rüstungssparte von Iveco zu erhöhen. Wie aus Insiderkreisen zu erfahren war, sollen Rheinmetall mit seinem Partner Leonardo das niedrigste Angebot abgegeben haben. Vielleicht möchten die beiden Parteien ja noch einmal nachbessern.
So oder so ist die Aktie von Rheinmetall ein Fall für die Anleger. Die Auftragsbücher sind schon prall gefüllt und es dürften weitere Aufträge dazu kommen. Daher können Anleger auch ohne den Verkauf der Autosparte auf das Papier setzen. Ihr Verkauf wäre dann das Sahnehäubchen auf einer sehr guten Gelegenheit an schwachen Tagen.
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