Siemens Konzernzentrale in München, Deutschland
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Nicolas Fuchs Nicolas Fuchs
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Nicolas ist seit 2016 Redakteur bei ARIVA.DE. Seine Expertise in der technischen Analyse und sein Engagement für genaue Prognosen machen ihn zu einer wertvollen Ressource für die Community, die auf aussagekräftige News angewiesen ist.

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Siemens auf IT-Kurs: Wird der Traditionskonzern zum nächsten deutschen Tech-Giganten?

Siemens transformiert sich rasant vom klassischen Maschinenbauer zum digitalen Industriekonzern. Mit Software, KI und digitalen Zwillingen treibt der Münchner Konzern seine Neuausrichtung voran – und könnte so zu Deutschlands neuem Tech-Giganten werden.
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Siemens: Der Aufstieg zum digitalen Powerhouse

Siemens steht seit mehr als 175 Jahren für deutsche Ingenieurskunst. Doch wer heute auf den Münchner Traditionskonzern blickt, erkennt eine tiefgreifende Veränderung: Immer stärker setzt Siemens (Siemens Aktie) auf digitale Lösungen – von industrieller KI über cloudbasierte Plattformen bis hin zu digitalen Zwillingen. Die Strategie scheint aufzugehen: Der Aktienkurs hat sich seit Ende 2022 verdoppelt, und die Software-Sparte wächst zweistellig. Ist Siemens auf dem Weg, Deutschlands nächster Tech-Gigant zu werden?

Software als Wachstumstreiber

Die Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2024 waren mehr als 60 % der Patentanmeldungen von Siemens im Softwarebereich angesiedelt. Das Unternehmen positioniert sich als weltweit größter Anbieter für industrielle Softwareanwendungen. In einigen Bereichen beschäftigt Siemens inzwischen fast so viele Softwareentwickler wie SAP (SAP Aktie) – Deutschlands einziger Tech-Konzern von Weltrang.

Ein zentrales Element dieser Strategie ist die „Xcelerator“-Plattform. Diese bündelt alle digitalen Angebote von Siemens und ermöglicht es Unternehmen, Produktionsprozesse effizienter zu gestalten. Kunden können digitale Dienstleistungen flexibel zukaufen und ihre Daten analysieren. Der große Vorteil: Wer sich einmal für Siemens‘ Plattform entscheidet, bleibt oft langfristig gebunden – ein sogenannter Lock-in-Effekt.

Besonders im Bereich der industriellen Automatisierung wird Siemens‘ Software-Know-how spürbar:

  • Railigent X überwacht mit KI-gestützter Datenanalyse den Zustand von Lokomotiven und kann vorausschauend Wartungsbedarf erkennen.
  • Digitale Zwillinge ermöglichen eine virtuelle Simulation von Fabriken, bevor reale Änderungen vorgenommen werden – eine Technologie, die bereits bei der Produktion von Elektrofahrzeug-Komponenten eingesetzt wird.

Ein neues Selbstverständnis

Die Transformation zeigt sich auch in der Außendarstellung: Siemens setzt auf große Tech-Bühnen wie die Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas. Dort präsentiert sich der Konzern als innovativer Software-Anbieter – und erntet Anerkennung. Nvidia-Chef Jensen Huang bezeichnete Siemens als das „Betriebssystem der Industrie“.

Die Neuausrichtung ist auch eine strategische Entscheidung für die Finanzmärkte. Denn Tech-Unternehmen erzielen höhere Bewertungen als klassische Industriekonzerne. Roland Busch, seit 2021 Siemens-CEO, verfolgt daher die Vision einer „One Tech Company“ und will die digitale Transformation noch stärker vorantreiben.

Die Konkurrenz schläft nicht

Siemens befindet sich auf einem vielversprechenden Weg – doch es gibt Herausforderungen:

  • Big-Tech-Konkurrenz: Was passiert, wenn Google, Amazon (Amazon Aktie) oder Microsoft (Microsoft Aktie) stärker in den Hardware-Bereich einsteigen? Bisher fehlt diesen Unternehmen das industrielle Know-how, doch ihr Kapital und ihre Innovationskraft sind gewaltig.
  • China als Unsicherheitsfaktor: Die Volksrepublik baut gezielt eigene Software- und Automatisierungslösungen auf. Siemens könnte hier mittelfristig Marktanteile verlieren.
  • Zögernde Mittelstands-Kunden: Der Mittelstand, eine zentrale Kundengruppe von Siemens, implementiert digitale Lösungen oft langsamer als große Industriekonzerne.

Trotz dieser Risiken bleibt Siemens gut positioniert: Die Kombination aus jahrzehntelanger Maschinenbau-Expertise und Software-Know-how bietet einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

Fazit: Siemens als Modell für den Industriekonzern der Zukunft?

Die digitale Transformation von Siemens schreitet mit großen Schritten voran. Software und KI sind keine Nebenschauplätze mehr, sondern treiben das Wachstum des Konzerns maßgeblich an. Dennoch bleibt Siemens ein Hybrid: Weder ein reines Industrieunternehmen noch ein klassischer Tech-Konzern – sondern eine Kombination aus beidem.

Ob Siemens sich langfristig als digitaler Marktführer behaupten kann, hängt von der globalen Wettbewerbslage ab. Doch eines steht fest: Die Digitalisierung der Industrie ist ein Zukunftsmarkt – und Siemens ist gut positioniert, um davon zu profitieren.

Quelle: faz.net


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