Nicolas Fuchs
Nicolas Fuchs Die Deutsche Telekom (Deutsche Telekom Aktie) AG (ISIN: DE0005557508) hat für das erste Quartal 2025 solide Geschäftszahlen präsentiert und dabei die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen. Der bereinigte EBITDA AL stieg um 7,9 % im Vergleich zum Vorjahr auf 11,3 Milliarden Euro, während Experten lediglich mit 11,1 Milliarden Euro gerechnet hatten. Damit untermauert der Bonner Konzern seine robuste Position in einem herausfordernden Marktumfeld.
Besonders erfreulich war der Anstieg des freien Cashflows nach Leasingverträgen, der im Jahresvergleich um über 52 % auf rund 5,7 Milliarden Euro zulegte – mehr als eine Milliarde Euro über den Konsensprognosen. Konzernchef Tim Höttges betonte in einer Stellungnahme die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens in einem global angespannten wirtschaftlichen Umfeld.
Starker Dollar (Dollarkurs) als Gewinnstütze:
Ein maßgeblicher Treiber hinter den positiven Ergebnissen war der stärkere US-Dollar. Der Wechselkurs wirkte sich günstig auf die Bilanz der US-Tochter T-Mobile US (ISIN: US8725901040) aus, die inzwischen rund die Hälfte des Konzernumsatzes generiert. Diese Entwicklung spiegelte sich auch in einer leichten Anhebung der Jahresprognose wider: Der Konzern erwartet nun einen EBITDA AL von rund 45 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2025 (zuvor 44,9 Mrd. Euro) sowie einen freien Cashflow von rund 20 Milliarden Euro (zuvor 19,9 Mrd. Euro).
Regionale Entwicklungen:
Während das internationale Geschäft, insbesondere in den USA und weiteren europäischen Märkten, Wachstumsimpulse lieferte, zeigte sich die Entwicklung in der Heimatregion Deutschland gedämpft. Die Zahl der Breitbandkunden sank leicht um 7.000 – eine Folge des intensiven Wettbewerbs und der Sättigungstendenzen im deutschen Markt. Analysten wie Polo Tang (UBS) und Stephane Beyazian (ODDO BHF) sehen die Aktivitäten von Wettbewerbern wie Vodafone, insbesondere über Plattformen wie Check24, als mitverantwortlich für die Verluste.
Wachstumsdynamik im US-Markt: Fußball als strategischer Hebel
Der Fokus auf Sportinhalte zahlt sich insbesondere im US-Markt aus, wo Fußball in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Popularitätsschub erlebt hat. Die Major League Soccer (MLS), an der die Telekom-Tochter T-Mobile US über Partnerschaften beteiligt ist, verzeichnet Rekordzahlen bei Zuschauerzahlen, Merchandising und Sponsoreneinnahmen. Ein Katalysator für diese Entwicklung war die Verpflichtung von Lionel Messi durch Inter Miami im Jahr 2023, die ligaweit für ausverkaufte Stadien und ein sprunghaftes Wachstum der Social-Media-Reichweite sorgte – allein Inter Miami steigerte seine Instagram-Follower von 1 auf über 17 Millionen. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko gilt als weiterer Wachstumstreiber und wird bereits jetzt als „goldene Ära des US-Fußballs“ bezeichnet. Für die Deutsche Telekom ergibt sich daraus nicht nur ein medienwirksames Engagement, sondern auch die Möglichkeit, über T-Mobile US und MagentaTV Synergien zwischen Telekommunikation, Sportmarketing und digitalem Entertainment zu realisieren.
Kurz nach Veröffentlichung der Geschäftszahlen sorgte die Deutsche Telekom mit einer bedeutenden strategischen Maßnahme für Aufsehen: Das Unternehmen sicherte sich die umfassenden Übertragungsrechte an der Fußball-Weltmeisterschaft 2026. Über den eigenen Pay-TV-Dienst MagentaTV wird die Telekom exklusiv alle 104 Partien des erstmals mit 48 Mannschaften ausgetragenen Turniers in den USA, Kanada und Mexiko übertragen.
Größter Rechteerwerb in der Unternehmensgeschichte:
Laut Wolfgang Metze, Geschäftsführer Privatkunden bei der Telekom, handelt es sich um das „größte Rechtepaket“, das der Konzern je erworben habe. Neben der Männer-WM 2026 gehören zum Paket auch die Frauen-WM 2027 sowie die U20-Weltmeisterschaften der Junioren in den Jahren 2025 und 2027 – insgesamt umfasst die Vereinbarung 272 Live-Übertragungen.
Positionierung im boomenden Sport-Streaming-Markt:
Dieser Schritt erfolgt vor dem Hintergrund eines stark wachsenden Interesses am Sportstreaming – insbesondere im Fußball. Die Telekom reagiert damit auf einen globalen Trend: Live-Sport gilt als eines der letzten Segmente mit hoher Zuschauerbindung im Zeitalter des On-Demand-Streamings. Marken und Werbetreibende investieren zunehmend in sportnahe Inhalte, was die monetäre Attraktivität entsprechender Rechte steigert.
Die Exklusivität der WM-Übertragungen soll die Abonnentenzahl von MagentaTV erhöhen und gleichzeitig neue Zielgruppen erschließen. Fraglich bleibt jedoch, wie die Spiele der deutschen Nationalmannschaft ausgestrahlt werden, da sie laut Rundfunkstaatsvertrag frei empfangbar sein müssen. Eine Sub-Lizenzierung an öffentlich-rechtliche Sender wie ARD und ZDF wie bereits zur EM 2024 ist denkbar, aber noch nicht bestätigt.
Die offensive Sportstrategie der Telekom deckt sich mit den Entwicklungen rund um ihre US-Tochter T-Mobile US, die in Nordamerika aktiv an der Digitalisierung des Sporterlebnisses mitwirkt. Die steigende Popularität der Major League Soccer (MLS) – zuletzt durch die Verpflichtung von Superstar Lionel Messi – macht das Engagement in diesem Umfeld lukrativ. Sponsorenverträge, wie jene mit Adidas (adidas Aktie) oder Michelob Ultra, haben in den letzten beiden Jahren zweistellige Zuwächse verzeichnet.
Für die Telekom ergibt sich daraus eine ideale Verbindung zwischen ihrem Kerngeschäft Telekommunikation und dem emotional aufgeladenen Sportumfeld. Während sich in Deutschland Marktgrenzen abzeichnen, bietet der US-Sportmarkt nicht nur Wachstums-, sondern auch Imagepotenzial.
Am Morgen der Veröffentlichung der Quartalszahlen reagierte die Börse zunächst verhalten. Der Kurs der Deutschen Telekom-Aktie sank gegen 07:20 Uhr (MESZ) leicht um 0,2 %. Seit Jahresbeginn konnte das Papier jedoch rund 9 % zulegen – ein Zeichen für das Vertrauen der Anleger in die langfristige Strategie des Unternehmens. Analysten dürften nun insbesondere beobachten, wie sich das Zusammenspiel aus operativer Stärke, Währungsgewinnen und Medieninvestitionen mittelfristig auf die Profitabilität auswirkt.
Die Telekom verfolgt mit ihrem Engagement im Sport- und Medienbereich eine vertikale Expansionsstrategie, die sowohl neue Kundensegmente erschließen als auch die Kundenbindung intensivieren soll. Ob sich diese Investitionen finanziell auszahlen, wird insbesondere in den Jahren 2026 und 2027 rund um die Übertragungen der Weltmeisterschaften zu evaluieren sein.
Die Deutsche Telekom zeigt sich im ersten Quartal 2025 solide aufgestellt: Ein über den Erwartungen liegender operativer Gewinn, ein starker Anstieg des freien Cashflows und eine angehobene Prognose sprechen für ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Gleichzeitig verfolgt der Konzern mit dem Erwerb der Fußball-WM-Rechte eine langfristig angelegte Strategie zur Diversifikation seines Geschäftsmodells. Die Positionierung im internationalen Sport- und Mediengeschäft – insbesondere über MagentaTV – könnte sich als entscheidender Hebel im Wettbewerb erweisen, vor allem mit Blick auf den dynamischen US-Markt und die Digitalisierung der Unterhaltungsbranche.
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